Vor ein paar Tagen war ich mit zwei Freunden spazieren. Neben der Frage nach der Endlichkeit des Seins und der Feststellung einer neuen Gelassenheit, vermutlich im Zusammenhang mit dem inzwischen erreichten Alter (45), haben wir uns gefragt, was wir eigentlich in der Pandemie vermissen.

Auch wenn sich meine Sozialkontakte weitgehend auf den kurzen und immer freundlichen Austausch mit der Kassiererin beim wöchentlichen Besuch im Supermarkt beschränken, ist es nicht das Zusammensein mit anderen, das mir fehlt.

Mir fehlt Titien und mir fehlt Kultur und mir fehlt Kultur mit Titien.

Ein Besuch im Museum mit Titien war immer ein Erlebnis. Wo andere Besucher stumm und andächtig vor den Gemälden stehen, baute Titien immer sofort einen persönlichen Bezug zu den Kunstwerken auf. Besuche in Museen mit ihr war mit das Lustigste, was wir zusammen erlebt haben.

Das lag auch daran, dass sie – vermutlich auch im Zusammenhang mit ihrem Tumor im Stammhirn – große Probleme hatte, sich das Lachen in den ernsten Museumsräumen zu verkneifen.

Unten ein Video von ihr, wie sie bei einem Besuch von uns in der Stuttgarter Staatsgalerie vor genau zwei Jahren verzweifelt versucht, ihr Lachen in den Griff zu kriegen.

Beteilige dich an der Unterhaltung

6 Kommentare

  1. Titien is an exceptional person. Thank you for giving us this precious glimpse into the beauty of her life.

  2. Hallo,
    ich bin irgendwie auf diesem Blog gelandet und habe von Anfang gelesen – von der Wissenschaftskommunikation (ich mag keine Verschwörungstheorien und Alternativmedizin, komme jedoch aus den Geisteswissenschaften und bin auf eine gut zugängliche Aufbereitung angewiesen) über die Geschichte der Erkrankung Deiner (darf ich einfach so duzen?) Frau und Eurem Umgang damit bis zum Jetzt.
    Mir fehlen die Worte und doch schreibe ich. Ich denke (größtenteils unbekannterweise) an alle Menschen, die um Tietien trauern. In jedem Blogpost war pure Liebe und Nähe spürbar. Tietien hat schon ganz viel bei mir ausgelöst und hinterlässt weiterhin Spuren, was für ein beeindruckender Mensch. Ich hätte gerne die Chance gehabt, sie kennenzulernen und ihr ein paar Geschichten Zeit als Übersetzerin abzuluchsen, oder sie bei einem Museumsbesuch zu beobachten. Danke, dass Ihr beide geblogged habt.
    Ganz viel Kraft!

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