Im Museum mit Titien

Vor ein paar Tagen war ich mit zwei Freunden spazieren. Neben der Frage nach der Endlichkeit des Seins und der Feststellung einer neuen Gelassenheit, vermutlich im Zusammenhang mit dem inzwischen erreichten Alter (45), haben wir uns gefragt, was wir eigentlich in der Pandemie vermissen.

Auch wenn sich meine Sozialkontakte weitgehend auf den kurzen und immer freundlichen Austausch mit der Kassiererin beim wöchentlichen Besuch im Supermarkt beschränken, ist es nicht das Zusammensein mit anderen, das mir fehlt... [weiterlesen]

Keine Geschichten mehr? Relotius und Wissenschaftskommunikation

Wie Claas Relotius wohl Weihnachten verbringt? Vielleicht bei seinen Eltern. In vertrauter Umgebung im Bildungsbürgertum. Klassische Musik kommt leise aus den zu groß geratenen Standlautsprechern im Wohnzimmer. Es ist Brahms. Ein Holzscheit knackt im offenen Kaminofen. Relotius sitzt im selben Ledersessel, in dem er sonst immer sitzt, wenn er bei seinen Eltern zu Besuch ist. Er versucht sich auf die Musik zu konzentrieren... [weiterlesen]

Vaxxed: Wie die Sozialen Medien einem Filmfestival das Weltbild etwas gerade rücken

Wir sprachen gerade über Soziale Medien in der Wissenschaftskommunikation. Wie der Zufall es will, liefert uns ein Filmfestival in den USA aktuell schönstes Anschauungsmaterial.
Das Tribeca Film Festival schmückt sich jedes Jahr mit tollen Filmen, oft abseits des Mainstreams. Dokumentationen zählen zum Kernprogramm. Dieses Jahr sollte der Film “Vaxxed: From cover up to catastrophe” gezeigt werden.
Der Regisseur des Films ist Andrew Wakefield... [weiterlesen]

Was der Papst kann können wir schon lange. Wissenschaftskommunikation in den Sozialen Medien

Der Papst hat 8,8 Millionen Follower auf Twitter, vergangenen Samstag hat er angekündigt, dass er jetzt “eine neue Reise antritt” und in Zukunft auf Instagram wahrscheinlich Selfies postet.
Die katholische Kirche ist nicht unbedingt als reformfreudige Organisation bekannt. Die Social Media Accounts des Pontifex werden jedoch wie selbstverständlich in die Kommunikationsstrategie des Vatikans integriert. Weil sie erkannt haben: Nirgendwo sonst kann das Oberhaupt der Kirche so persönlich und so direkt mit den Gläubigen in Kontakt treten... [weiterlesen]

Papers Publizieren wie bei Game of Thrones

Von außen gesehen gleichen sich die Publikationsprozesse der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Ein Manuskript wird erstellt, die Autorenliste wird festgelegt, das Paper wird zur Veröffentlichung eingereicht, extern begutachtet, und nach eventuellen Nachbesserungen in einem Fachjournal publiziert.
Hinter den Kulissen jedoch spielen sich beim wissenschaftlichen Publizieren häufig Dramen ab, die nicht selten Parallelen zur Game of Thrones Saga aufweisen. Diesen Vergleich zog Ana Ros Camacho, eine der Teilnehmerinnen beim Heidelberg Laureate Forum... [weiterlesen]

13 Gründe für den Postdoc. Mich haben sie von einem Rückfall geheilt.

Gestern hatte ich einen Rückfall. Den ersten seit zwei Jahren, seit ich nicht mehr als Postdoc arbeite, sondern selbstständig bin. Ich bin eingeladen worden, der Verteidigung einer Doktorarbeit beizuwohnen, mein Funktion ist die des externen Herausforderers. Ich muss mir also die Dissertation des Kandidaten gründlich durchlesen, und mir Fragen überlegen, die ich bei der Disputation stellen kann. Beim Lesen des Ergebnisteils waren sie wieder da, die ganzen Ideen für Projekte, und ich habe den Kick gespürt, den ich bekomme, wenn sich sich eine unerforschte Frage auftut und ich weiß, welche Experimente und Analysen notwendig sind, um den nächsten Schritt zu gehen... [weiterlesen]

Warum ich die Krautreporter unterstütze, obwohl mich die Inhalte gar nicht interessieren

Letzten November auf der WissensWerte in Bremen waren die meisten Journalisten hoffnungslos oder hoffnungsvoll naiv. So jedenfalls wirkte die Session über “Wie retten wir den Journalismus” auf der Konferenz der Wissenschaftsjournalisten auf mich. In der eineinhalbstündigen Diskussionsrunde wurden alternative Geschäftsmodelle für selbstständige Journalisten diskutiert. Wie verdient man als Journalist überhaupt noch Geld?
Ein enthusiastisches Mitglied im Vorstand der Freischreiber, erzählte wie er es doch schafft, als selbstständiger Journalist zu überleben... [weiterlesen]

Die wichtigsten wissenschaftlichen Ereignisse 2013 in einer Illustration

Hier ist meine persönliche Definition des Paradoxon von Zeit: Einerseits verfliegt sie und es ist erschreckend, wie schnell ein Jahr vorbei geht. Andererseits scheinen Ereignisse, die erst vor ein paar Wochen oder Monaten stattfanden, deutlich weiter in der Vergangenheit zu liegen. Dies würde nahe legen, dass Zeit doch langsam vergeht. Oder zumindest, dass in der schnell verfliegenden Zeit viel passiert.
Deutlich wird das Paradoxon zum Beispiel gegen Ende eines Jahres, wenn ein Rückblick zeigt, was in den vergangenen Monaten passiert ist... [weiterlesen]

Möchten Sie einen unabhängigen Staat Katalonien?

Die Katalanen machen ernst. Gestern hat der Präsident der Generalitat von Katalonien, Artur Mas, in einer gemeinsamen Erklärung mit Repräsentanten anderer Parteien des katalanischen Parlaments Details zum geplanten Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien angekündigt. Im Referendum, das am 9. November 2014 abgehalten werden soll, sind die Bürger der katalanischen Provinzen aufgerufen, zwei gekoppelte Fragen jeweils mit “Ja” oder “Nein” zu beantworten:

 Möchten Sie, dass Katalonien ein eigener Staat ist?

.. [weiterlesen]

6% aller einflussreichen Wissenschaftler sind weiblich

Über einen Tweet vom Laborjournal bin ich auf eine Publikation aufmerksam geworden, die eine Liste mit über 400 besonders einflussreichen biomedizinischen Forschern der letzten Jahre enthält. Die Liste wurde durch die Auswertung der Anzahl publizierter Artikel und der Zitierungen und der biomedizinischen Fachliteratur generiert, sozusagen die erweiterten Wissenschaftscharts in der Sparte Biomedizin.
Man mag von der Evaluierung des Einflusses von Wissenschaftlern durch Publikationsdaten im Allgemeinen und von der Methode der Autoren der Publikation “A list of highly influential biomedical researchers, 1996–2011” im Besonderen halten, was man will... [weiterlesen]