Titien ist auf der radioonkologischen Station des städtischen Klinikums Karlsruhe angekommen. Die Ärztinnen und Schwestern nehmen sich Zeit und kümmern sich mit viel Einfühlungsvermögen um sie. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zur neurochirurgischen Station in dem Krankenhaus in dem die Biopsie durchgeführt wurde.

Am meisten stört Titien ihre Magensonde. Sie kann nach der Hirnstamm-Biopsie noch nicht schlucken, muss also weiter durch die Nase ernährt werden. Die Ärztinnen bieten ihr an, eine PEG-Sonde durch die Bauchdecke zu legen. Sie nimmt dankend an. Endlich ist der störende Schlauch aus dem Gesicht!

Es ist Anfang Juni und sie setzt sich ein Ziel: Sie möchte an ihrem Geburtstag am 24. Juni zu Hause auf dem Balkon sitzen, Tee trinken, und eine Nussschnecke von ihrem Lieblingsbäcker essen.

Titien erholt sich weiter von der Biopsie. Sie ist nicht mehr ständig auf den Rollstuhl angewiesen sondern geht mit dem Rollator den Flur der Station entlang. Auf- und Abwärts, so lange es geht. Sie darf am Wochenende sogar nach Hause. Mit Rollstuhl, Medikamenten und Flüssignahrung.

Titien macht Fortschritte beim Schlucken. Erst geht Götterspeise, dann Kartoffelbrei, Spinat und Rührei. Dann eingedicktes Wasser, Müsli, Toastbrot und Eiscreme.

Unserer Spaziergänge werden ausgedehnter, wir erkunden das Klinikgelände. Sie dreht Runden mit mir und mit ihren Eltern, die seit gut vier Wochen aus Jakarta hier sind.

Wir gehen am Wochenende chinesisch Essen. Ihr kommen die Tränen, als sie merkt, dass sie wieder im Stande ist, normales Essen zu sich zu nehmen.

Ihr Geburtstag ist eine Woche später. Wir sitzen zu Hause auf dem Balkon, trinken Tee und essen Nussschnecken.

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12 Kommentare

  1. Hey,
    ich verfolge die Geschichte und ich bin Dir dankbar, dass du sie teilst.

    Was mich wundert: Der Beitrag ist vom 29.01., Titiens Geburtstag war am 24.06. Du berichtest ein halbes Jahr (oder 1,5 oder 2,5) aus der Vergangenheit.
    🙂

    1. Danke für deinen Kommentar, Patrick.
      Ich erzähle gerade die letzten anderthalb Jahr nach – im Zeitraffer. Die Biopsie war im Mai 2017, der Nussschneckengeburtstag am 24.6.2017. Hoffe es verwirrt nicht zu sehr.

    2. Alles Gute Deiner Frau und Dir, soviel ist sicher.

      Kleine OT-Anmerkung: Du kannst in WP problemlos das Datum der Veröffentlichung dem Zeitpunkt der tatsächlichen Geschehnisse anpassen, wenn Du das magst (und um Deine Leser nicht weiter zu verwirren).

    3. Danke Kartuffel,
      ich erzähle die Geschichte ja im Moment noch nach. In sofern macht ein Veröffentlichungsdatum jetzt eher Sinn. Findet Google sicher auch besser 🙂
      Vielleicht noch eine gute Handvoll Artikel, dann sind wir im Jetzt und Hier.

  2. Hallo,
    versuchen Sie es mal mit der Rohkost-Methode nach Dr. Probst!
    Ich weiß zufällig von Heilungserfolgen dort auch bei Hirntumor.
    [Link entfernt]
    Ich meine, es wäre einen Versuch wert.
    Das Essen, das Ihre liebe hübsche junge Frau da zu sich nimmt, ist leider absolut ungesund. Es ist kein Vorwurf.
    Bitte nicht falsch verstehen, wenn Sie oder Ihre Frau für alternative Heilmethoden nicht offen sein sollten. Dann löschen Sie meine Mail einfach.
    Ich wollte es nur mal gesagt haben …
    Liebe Grüße und alles Gute!

    1. Danke für den Kommentar und die guten Wünsche, Anke. Ich habe den Link gelöscht. Wir vertrauen auf die Heilmethode die erwiesenermaßen funktioniert: Die Medizin. Ich schreibe bestimmt noch was zu “alternativen” Methoden.

  3. Titien, ALLES ALLES GUTE, und ich wünsche Dir das Du bald wieder gesund wirst! .. Kennt Ihr das Buch “Krebszellen mögen keine Himbeeren” ? Es geht dort um die positive Wirkung bestimmter Nahrungsmittel. Das ersetzt sicherlich nicht die klassische medizinische Behandlung , aber kann vielleicht mithelfen …

    1. Hallo Stephan, danke für deinen emphatischen Kommentar. Wir kennen das Buch nicht, mögen aber beide Himbeeren. Wir setzen auf gesunde Mischkost: asiatisch-schwäbisch. Das ersetzt mit Sicherheit alle Diättips. Aber wie du schon richtig schreibst: Bestimmt nicht die medizinische Behandlung.

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