Es gibt vier Arten des Wartens.
Das freudige Warten. Wenn man verliebt am Bahnsteig steht und auf die Ankunft des Zuges wartet, in dem die Freundin sitzt.
Das frustrierte Warten. Wenn man in der Telefonwarteschleife mit verzerrter klassischer Musik festhängt beim Versuch mit einer städtischen Behörde einen Termin auszumachen.
Das bange Warten. Wenn man mit den Schwiegereltern vor dem Operationssaal sitzt und die Biopsie am Hirnstamm der eigenen Frau sechs statt der geplanten zwei Stunden dauert. Oder auf den Moment, wenn der leitende Oberarzt die Ergebnisse der Biopsie bereits kennt und man mit ernster Miene zum Gespräch gebeten wird.
Es soll noch das resignierte Warten geben. Hier bisher noch nicht durch Beispiele belegbar.
Ach Mann, Tobias, tut mir so leid zu lesen, was ihr durchmacht. Ich bin über deinen alten Beitrag zum Thema “Generation 30” aus 2010 hier gelandet und habe ähnliche Erfahrungen. Ich halte Euch die Daumen. – Benedikt
Danke Benedikt, schön dass du von den ScienceBlogs hier her gefunden hast.
@Titien und Tobias
Warten kann sehr zermürbend wirken. Ich denke es sind Ungewissheit und Angst. Lasst euch nicht unterkriegen. Wenn ich diesen Blog lese, fehlen mir die richtigen Antworten für den passenden Kommentar. Ich hoffe auf eine positive Entwicklung.
Ich arbeite im Bereich der Palliativpflege – und mir begegnet das “resignierte Warten” sehr oft, leider. Mit größtem Respekt nehme ich wahr, wie souverän ihr mit der Krankheit deiner Frau umgeht. Eure bedingungslose Liebe, ansteckende Lebensfreude und gleichzeitig nüchterne Betrachtung der Tatsachen berühren mich zutiefst.
Ihr seid eine solche Inspiration, dass mein Herz nicht glauben kann, was der Verstand sagt und die Fakten belegen.
Von Herzen wünsche ich euch noch ganz viel wertvolle und wundervolle gemeinsame Zeit, die den Zustand des resignierten Wartens ausschließt!
Bleibt mir nur noch zu sagen, ich bete für euch…
Danke für den tollen Kommentar, Claudia.
Wir haben aktuell das Gefühl auf überhaupt nichts zu warten, sondern einfach weiter zu machen. Titiens jüngstes Symptom des Tumors sind übrigens Lachanfälle. Man kann sich schlimmeres vorstellen.