Der Economist hatte Mitte Dezember einen Artikel: “Doctoral degrees – The disposable academic” Mit dem Untertitel “Why doing a PhD is often a wast of time”.
Academics tend to regard asking whether a PhD is worthwhile as analogous to wondering whether there is too much art or culture in the world. They believe that knowledge spills from universities into society, making it more productive and healthier. That may well be true; but doing a PhD may still be a bad choice for an individual.
Female Science Professor hatte gestern als eine Art Antwort einen Gastartikel eines Professors der “physical sciences” (gibt es dafür ein deutsches Äquivalent?) mit dem Titel “PhD rhapsody”
I see in my children, like in my PhD students, the desire to develop a profession and make a living, but above all, I see the courage to do something about which they feel truly passionate.
Und? War oder ist die eigene Doktorarbeit verschwendete Zeit?
Also, für mich hat sie sich intellektuell gelohnt. Und obwohl ich es eigentlich nicht vorhatte, lebe ich heute davon.
Hmmmmm….
Kommt es da nicht auf die wissenschaftliche Disziplin an… und wie man oder welchen angeschlossenen Beruf man später ausübt?
Ich denke, die Frage ist zu allgemein gehalten.
Hätte ich mein Studium(marine Geophysik) zu Ende gebracht und hätte mich nicht bei einem GIS-Dienstleister verdingt…. mit Sicherheit hätte ich(jetzt mit meiner adleräugigen Spätsicht) eine Doktorarbeit nicht als verschwendete Zeit angesehen….
Für manche Berufe ist eine Doktorarbeit für die spätere Berufslaufbahn nicht unbedingt notwendig oder auch Zeitverschwendung(Jura, Medizin … z.B.?)
Also sollte(meiner Meinung nach) diese Frage gestellt werden:
Ist die Doktorarbeit für euren Beruf und euer Weiterkommen zwingend notwendig gewesen und wenn nicht, und sie wurde trotzdem gemacht, wurde sie aus persönlichen Interesse(an der Wissenschaft, oder auch an dem Titel etc.) gemacht?(Ich denke eine akademische Laufbahn, so sie angestrebt, setzt eine Doktorarbeit zwingend voraus).
Gruß
Oli
Für Biologen erübrigt sich diese Frage ohnehin, denn erst recht nach Bologna heißt die Wahl für die meisten von uns Promotion oder Hartz IV. So interessant die Biologie auch ist, kann ich mittlerweile nur jedem, der nicht wirklich ein brennendes Interesse an dem Fach hat und bereit ist, dafür auch Faktoren wie Einkommen (mehr als 2000 Netto sind bis Ende 30 meist illusorisch), Freizeit und Privatleben (wer eine 50-Stunden-Woche hat, hat noch Glück), freie Wohnortwahl (man zieht dahin, wo es eine Stelle gibt) oder Familiengründung (keine Zeit, kein Geld) hintenanzustellen, nur dringend von der Entscheidung für dieses Studium abraten.
Die Promotion macht schon Mühe – außer bei den Medizinern. Die nehmen das überhaupt nicht ernst. Auch die Theologen können promovieren – toll, toll, toll.
Grüßt echt?
Naja, variiert von Fall zu Fall. Wir haben eine Medizindoktorandin am Institut, die ihre gesamte Freizeit für die Arbeit opfert – sie arbeitet von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends und liest danach noch Paper. Leider musste sie aufgrund von vorhersehbaren Irrtümern ihrer verantwortlichen Betreuer nach drei Monaten des Thema wechseln. Derartige Ausbeutung mitzuerleben tut einem in der Seele weh, ehrlich.
In vielen – auch hochschulfernen – Arbeitsfeldern stößt man ja leider irgendwann mit dem Kopf an eine gläserne Decke, wenn man keinen Doktortitel besitzt. Und das zunächst mal unabhängig davon, wie qualifiziert man objektiv betrachtet eigentlich ist.
Ein kleines Beispiel: In dem Museum, in dem ich neben dem Studium arbeite, ist ein Doktortitel Grundvoraussetzung für die Position des Museumsdirektors. Ich weiß es nicht mit Sicherheit (bin auch zu faul das jetzt nachzuprüfen), aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies in der Museumslandschaft Standard ist – so wird laut Wikipedia wohl sogar häufig von Kuratoren erwartet, eine Promotion vorweisen zu können (wird in “meinem” Museum jetzt nicht so streng gehandhabt).
Da kommt mir gerade – komischerweise zum ersten mal (warum eigentlich?) – der Gedanke: Könnte es sein, dass ein Doktortitel umso wichtiger für das spätere Berufsleben ist, je weniger greifbar das im Studium erworbene Fachwissen ist? Ich meine: Ärzte, Chemiker, Architekten o.ä. – da hat nicht nur der potentielle Arbeitgeber, sondern auch Otto-Normalverbraucher doch eine gewisse Vorstellung davon, was derjenige kann (bzw. eigentlich können sollte), auch ohne Titel. Was aber ist mit Germanisten, Pädagogen, Altorientalisten usw.? Frag ein Dutzend Leute in der Fußgängerzone was ein Diplom-Pädagoge ist und wahrscheinlich wird dir wenigstens die Hälfte “Lehrer” zur Antwort geben.
Hmm, als Fazit bleibt da wohl für mich: Ich denke mit einem Abschluss in einem Geistes- oder Sozialwissenschaftlichen Studiengang ist ein “Dr.” vor dem Namen nie verkehrt.
Gute Nacht!
Ein paar Argumente für den Titel:
HTH
Dr. Webbaer
@Nachteule
Du meinst: Ärzte, Chemiker …
Das sind nun gerade die beiden Berufe, die die höchsten Promotionsraten haben. Die Ärzte für ihr Praxisschild – man geht ja nicht zum Arzt sondern zum ‘Onkel Doktor’. Und bei Chemikern ist das auch fast Pflicht, ohne fällt man geradezu auf und wenn man doch einen Job bekommt, macht man sich ohne Dr. eher erpressbar – einem Kommilitonen von mir ist das passiert: “Sie haben ja keinen Doktor, also können Sie auch nicht so einfach weg und ich muss nicht viel für Sie tun.” Mit Recht, leider …
Warum das bei uns Chemikern so ist weiß ich auch nicht, hab ich nie verstanden. Aber ohne dieses Papier könnte ich meinen heutigen Aufgaben nachgehen, dürfte es aber sicherlich nicht.
Hallo Shin
deine Aussage über die schlechten Jobchancen im Biologiebereich haben mich ein wenig beunruhigt. Gilt das nur für reine Biologen oder auch für den Bereich der Biotechnologie?
Ich wollte eigentlich ab April einen Biotechnologie und Verfahrenstechnik Master belegen. Ist das aus deiner Sicht sinnvoll?
Danke schon mal im Voraus und entschuldigt das Offtopic.
Die Zeit der Promotion ist die Zeit, in der man/frau sich ungestoert einem Thema widmen kann, dass einen wirklich interessiert. Wenn man/frau sich dann durchquaelt, fragt man sich, ob’s wert war – aber ich denke schon, dass sich meine Promotion (ueber Anpassungen der Streifenmaus ans Wuestenklima) irgendwie gelohnt hat… 3 Jahre in der Namib verbringen nur wenige Menschen. Und auch die folgenden Jahre als Postdoc in Suedafrika waren nicht schlecht. Und jetzt habe ich ein Buero im Maison Buffon im Jardin des Plantes in Paris (in dem Lamarck gearbeitet hat!).
@Shin – so negativ sehe ich die Aussichten der Biologen nicht – schon mal auf greenjobs.de oder im Wissenschaftsladen nach Anstellungen gesucht?
Und was die Chemiker betrifft – in meiner Familie gibt es ein paar promovierte – die machen nicht viel anderes, als 1,2 Jahre zu “kochen” – fertig ist die Diss. Wenn man ein tolles Molekuel gefunden hat, gut, wenn nicht, auch ok.
Für Biologen stellt sich die Situation da, daß man quasi nach dem BSc bereits schaut, wo kann ich promovieren? Jede Labrotation im Master dient doch dazu, sich über das spätere Promotionsthema zu informieren, weil Promotion nahezu verpflichtend ist. Egal, was man später damit vorhat – ob akademisch-institutionär oder in der Wirtschaft. Welche Firma zB überhalb eines gewissen Cutoffs (also keine 4 Mann Startups, die nach 2 Jahren entweder verkauft werden oder eingehen) stellt denn auf Scientist-Ebene ohne Promotion ein?
Für die universitäre Laufbahn muss ich so oder so promovieren, die Promotion wird hier zur Eintrittskarte, erkauft durch dreijähriges Buckeln.
Eigentlich sollte man daher fairerweise sagen, daß ein Biologiestudium halt de facto 8 Jahre dauert, bis man für ausreichend berufsqualifiziert gehalten wird. Für die Chemie (Physik?) wird es nicht anders aussehen.
Aber: Eine Promotion ist schon toll, wenn man mit 50 Stunden-Wochen und dem Leistungsdruck klarkommen kann: Man ist relativ frei in der Forschung, verdient schon ein bisschen Geld, hat wenigstens für 3 Jahre einen sicheren Job, betreut Studenten und man kann seine wissenschaftliche Expertise extrem erweitern. Und man ist im ständigen Austausch mit schlauen Menschen. Und: Macht einem das Thema Spass, kann man noch zeigen, was für ein enthusiastischer Wissenschaftler man ist.
As a sidenote: Medizinische Promotionen sind auch nicht pauschal zu beurteilen. Es gibt Mediziner, die trotz erheblicher Mängel in der wissenschaftlichen Grundausbildung im Studium sich zu Weltklasseforschern entwickeln. Dann gibts wieder auch solche (wo evtl. der Chef auch Druck macht), die nebenbei in 6 Monaten ein paar Kniegelenke erfassen, sich die Statistik von sonstwem machen lassen und damit promovieren.
@ echt?
Also ich habe in meine Promotion 4 Semester investiert. Und habe mir extra ein Thema gesucht, welches nicht einfach banal die sowieso schon vorhandenen Erkenntnisse der letzten 20 Jahre zusammenfasst. Dafür habe ich mich ausführlich zu biomechanischen Messmethoden weitergebildet und die Auswertungsroutinen für meine Messdaten komplett selber (auf einer “Turbo-Pascal”-ähnlichen Programmieroberfläche) programmiert. Der Programmcode war dann am Ende auch stolze 31 DIN-A4-Seiten lang.
Leider hat sich dann flugs mein Betreuer mit meinen Ergebnissen (und denen von 3 anderen Doktoranden) habilitiert, so dass mir nicht mehr viel zum Veröffentlichen blieb.
Egal – ich weiss, was ich geleistet habe, nur das zählt heute noch für mich. Und meine Patienten sprechen mich sowieso mit “Herr Doktor” an.
@ Giftmischer:
Aber bei den Ärzten ist der Anteil der Promovierten in den letzten 20 Jahren rapide abgestürzt. Waren es um 1990 noch 80-90%, die den Doktorgrad erwarben, tut dies heutzutage in Deutschland nicht einmal mehr die Hälfte.
Hier in der Schweiz ist das noch etwas anders. Weshalb man die ganzen zugewanderten deutschen Ärzte recht leicht schon am Praxisschild erkennen kann – da steht dann vor dem Namen ein kurzes “pract. med.”.
Wenn ich mal aus dem Nähkästchen der Arbeitgeberseite plaudern darf:
Das allgemeine Anspruchsdenken hat auch vor den Arbeitgebern nicht halt gemacht.
Der Bäckermeister, der mal gerade eben seinen Namen fehlerfrei schreiben kann, will nur noch Abiturienten als Bäckerlehrling einstellen, weil Haupt- und Realschüler viel zu wenig Allgemeinbildung haben und vom geistigen Anspruch her (Dreisatzrechnen für Backrezepturen) völlig unbrauchbar sind. Diese Einstellung zieht sich durch alle Sparten bis hin zum Vorstand einer AG.(Ausnahmen bestätigen die Regel)
Außerdem kann man in Meetings sich toll damit brüsten “Also bei mir wird der Hof von einem Dr.phil. gefegt”.
Es wird nicht mehr so genau gefragt, was einer kann, sondern was für Papiere er hat, in andere sagen was er kann. Und je besser das Papier, um so besser die Chancen.
Ein Dr. vor dem Namen (egal welche Fachrichtung) ist in der Wirtschaft immer noch
so etwas wie eine VIP-Eintrittskarte. Man sollte also schon für einen Job in der Wirtschaft diese Investition überlegen. Natürlich kann nicht jeder Akademiker aus jeder Fachrichtung einen der tollen Jobs da kriegen, aber den bekommen auch alle anderen nicht so ohne weiteres.
Und meine persönliche Erfahrung : Das, was man jemals gelernt hat, kann einem keiner mehr nehmen. Und auch wenn es nicht gerade für den einen Job wichtig ist,
vielleicht ist es das für den nächsten oder man kann damit die Leute verblüffen und ein bißchen angeben.
Wie hier schon öfter angesprochen wurde, hängt es tatsächlich davon ab, was man später werden möchte bzw wo man Fuß fassen will. Will man in dir Forschun gehen, dann ist in der Biologie, Chemie und Physik ein Ph.D Pflicht über alles andere kann man diskutieren. Ob eine Doktorarbeit vielleicht persönlich eine schlechte Wahl sein kann? Durchaus! Ich kenne einen Fall, wo eine Doktorandin kurz vorm Abschluss ihrer Doktorarbeit stand, nebenher aber schon ihren Traumberuf angeboten bekam, wo kein Doktortitel verlangt war. Sie musste sich jetzt entscheiden: Doktorarbeit abbrechen (5 Jahre also in die Tonne drücken) und Traumjob annehmen oder Doktorarbeit zu ende machen und riskieren, dass ein anderer ihr Traumjob bekommt, da das Angebot nur für sofort galt. Soweit ich weiß, hat sie zu lange überlegt, wurde kurz vorm Abschluss der Doktorarbeit gefeuert und bekam den Job nicht, da sie sich zu lange Zeit ließ.
Schon recht hart so etwas, aber ich denke, so etwas passiert öfter. Ich möchte noch sagen, dass Doktorarbeiten wie viele kleine Puzzleteile sind, die das Gesamtwissen der Wissenschaft verkörpern (neben dem Paper) und somit wichtig sind, da man bis ins kleinste Detail gehen muss, um etwa szu verstehen. Dafür sind dann eben die Doktorarbeiten da. Das man damit Vollzeit und über Vollzeit hinaus arbeitet ist leider so, aber man muss es in Kauf nehmen, wenn man einen Doktortitel machen möchte. Hier kann man nun wieder diskutieren wie gut oder wie schlecht dies ist.
Sorry, ist zwar ein wenig OT, aber kann nicht irgendein Jurist mal den Charmin-Baeren wegen fehlender Personen-Angaben (Impressum) auf seinem Blog abmahnen – und dann, im (sehr wahrscheinlichen) Falle eines Titelmissbrauchs noch eine Klage anhaengen?
Wo sind denn bloss die Abmahnanwaelte, wenn man sie mal dringend braeuchte?
Sorry fuer diese rhetorischen Fragen, aber vielleicht bringt’s ja was…
@Physiker:
Den Vorhalt des Titelmissbrauchs weist Dr. Webbaer zurück, ebenso wie die Behauptung, dass das Fehlen von Angaben zur Person in einem sog. Blog rechtswidrig ist.
Es steht übrigens eine E-Mailadresse bereit, schreiben Sie Dr. Webbaer und teilen Sie ihm Ihren Kummer en detail und persönlich mit, Dr. Wb wird bestmöglich helfen. – Diese Inhaltseinheit ist nun wirklich kein Platz für Diffamierung.
Die Sache ist ohnehin klar, kein Titel, wahrscheinlich spätere Diskriminierung. Wobei’s in jeder Disziplin ein wenig anders ist. Schon deswegen ist die Doktorarbeit oft sinnvollerweise zu leisten.
HTH
Dr. Webbaer
PS: sehr peinliches OT btw
Wie hätte man denn die Zeit, die man unterbezahlt mit der Promotion verbracht hat anders nutzen können? Die Beantwortung dieser Frage scheitert schon häufig daran, dass man sich bei Studienabschluss schlicht keine Alternativen vorstellen kann, sich selbst keine Alternativen sucht und an der Uni nicht über Alternativen informiert wird.
Der richtige Vergleich ist dann auch nicht: Mit Doktortitel oder ohne, sondern: Mit Doktortitel oder mit vier Jahren Berufserfahrung. Wer hat mehr Optionen?
Ansonsten: hier kein Mediziner-Bashing und keine unbegründeten Unterstellungen und Drohungen an Mitkommentatoren.
Die ehrlichste Antwort die ich geben kann ist, ich weiß es nicht. Leute mit Kenntnissen in bestimmten biologischen Techniken werden schon gesucht – nur sind das eben selten Biologen, sondern häufiger Biochemiker, Bionformatiker, Chemiker usw.
Wenn man sich auf ein bestimmtes Teilgebiet spezialisiert, das auch nachgefragt wird, kann das wohl so verkehrt nicht sein. Das Problem bei klassischen Biologen ist wohl, dass sie am Ende ihres Studiums alles ein bisschen können, aber nichts richtig.
Kann ich unterschreiben, wusste ich anfangs allerdings nicht. Ich kann daher nur jedem Studieninteressierten, gleich in welchem Fach, wärmstens empfehlen sich gründlich zu informieren – am besten aus erster Hand. Hätte ich dies vor Studienbeginn getan, wäre mir viel Ärger erspart geblieben.
Ich kenne eine Doktorandin, die kippt seit einem Jahr und wohl für noch zwei weitere Jahre jeden Tag Substanzen auf Zellen, wartet bis sie metabolisiert wurden, extrahiert die Metaboliten und kippt sie in die HPLC. Nur das, nichts anderes, jeden Tag, drei Jahre. Die Freiheit als Doktorand ist die Freiheit, genau das zu tun, was der Doktorvater von einem verlangt. Klingt jetzt vielleicht zynisch, ist aber meist so.
TVöD 13 1/2 (sprich 900 € Netto) mit Anfang 30 sehe ich nicht als erstrebenswert an. Doch genau das ist das Gehalt JEDES Doktoranden ÜBERALL in Deutschland, egal an welcher Uni und in welchem Fachgebiet (mit seltenen Ausnahmen, die bis zu 1100 € verdienen – nun ja…).
Nun gut, DAS ist im Vergleich zu dem was danach auf einen wartet durchaus ein Pluspunkt ;D
Zitat mein Chef: “Ich weiß, die sind die Pest am Arsch, aber das muss nun mal sein.”
Entschuldigt wenn ich so desillusioniert klingt, es kann sicherlich auch anders sein. KANN. Ist es meines Wissens meistens aber nicht.
Das stimmt leider. Jobangebote für Biologen ohne Promotion und/oder Berufserfahrung sind rar, sehr rar.
Viele gehen “in die Firma”, es wird dann oft leicht quälend, viele nutzen dann das finanzielle Input zur “betreuten” Doktorarbeit. Dr. Webbaer selbst auch nicht so der Uni-Typ [1], er rät aber dbzgl. (“betreute” Diss.) durchaus zu. [2] Das Problem ist natürlich, dass es viele dann nicht durchziehen…
Es hängt zudem sicherlich stark vom Fachgebiet ab, die Antwort könnte demzufolge ein “It depends” sein. Viele brauchen ganz einfach den Titel. Schwer zu sagen, gibt es schwerwiegende Argumente das Gesamtvorgehen oder die gegebene Datenlage grundsätzlich zu kritisieren?!
MFG
Dr. Webbaer
[1] Hier scheinen einige regelrecht zu versauern.
[2] Wie sind denn so die Erfahrungen heutzutage?
Hallo!
sehr bewegend dieser Blog! Ich mache auch gerade meine Doktorarbeit in Biophysik, bin aber leider weder von dem Thema überzeugt, noch fühle ich mich diesem Leistungsdruck wirklich gewachsen. Leider wurden hier bisher lediglich berufliche Aspekte diskutiert. Warum eigentlich geht man bei der gestellten Frage so schnell davon aus, das sie sich auf die berufliche Zukunft bezieht? Die (für mich) wertvollen Dinge liegen meiner Meinung nach viel näher. Wenn man nicht gerade jeden Tag kocht — wie oben beschrieben –, dann kann man diese Zeit der Doktorarbeit dazu nutzen seinen Horizont enorm zu erweitern. Wann und wie würde man sonst so tiefe Einblicke in die Wissenschaft bekommen? Damit meine ich den Laboralltag aber auch die wissenschaftliche Kommunikation sowie (vielleicht eher am Rande) die Politik der Wissenschaft. Also, wer bekommt wofür und warum wie viel Geld? Es ist zum Beispiel sehr interessant zu sehen, wie die Wissenschaft zunehmend von der Politik ursupiert wird, aber das ist ein Kapitel für sich… Allein zu sehen, wie viel gesichertes Wissen es gibt, dass über das durch Lehrbüchern verbreitete Wissen hinaus geht, oder wie viel von dem Lehrbuchwissen eigentlich eher umstritten ist, ist schon sehr interessant. Es gibt eine Menge Vorurteile gegenüber der Wissenschaft, die durch Presse und Fernsehen verbreitet werden. Zum Beispiel die horrend angepriesene Expertise sogenannter “Experten” in allen Bereichen. Ich denke, es ist sinnvoll sich so etwas klar zu machen und insbesondere sich selbst ein Bild davon zu machen. Für mich stehen diese ideellen “Vorteile” gegenüber den “materiellen” mehr im Vordergrund, wobei hinreichende monetäre Liquidität gewiss ihre Vorzüge hat.
mfg
Serendip
ist die eigene Doktorarbeit verschwendete Zeit?
Anscheinend nicht es geht auch mit Copy-Taste.
Übrigens kennt jemand wo und wie? Gibt es ein Nachlass für die Physik oder was da gerade nicht IN ist.
Geht es auch per Überweisung oder nur Bar? Nur so aus reinen Neugier.
Zitat Connie:
“Und was die Chemiker betrifft – in meiner Familie gibt es ein paar promovierte – die machen nicht viel anderes, als 1,2 Jahre zu “kochen” – fertig ist die Diss. Wenn man ein tolles Molekuel gefunden hat, gut, wenn nicht, auch ok.”
Mh, entschuldigung, aber ich weiß ja nicht was das für Sumpf-Profs waren!!!
Normalerweise heißt der Dr. in der Chemie min.3-4, aber eher 4-5 jahre, indenen man ein paar eigene Publikationen braucht (Erstautor, mit neuen Ergebnissen), zumind. an einer guten Uni bei einem guten Prof…
Ich sprech da aus eigener Erfahrung, hab das auch durchgemacht und es hat mich Nerven gekostet und grau gemacht!
Nicht dass ich den Dr. in meiner mom. Arbeit echt brauchen würde, aber es wird von einem Chemiker halt verlangt – die “Promotionspflicht” ist in der Chemie höher als bei Ärzten
ad “echt”
Schon einmal eine experimentelle Arbeit in der Pharmakologie (Versuchsdauer 3 Jahre) gemacht? Da gibt es nichts zu plagiieren wie in den meisten anderen Disziplinen. Harte eigene Arbeit!
Mit freundlichen Grüßen
BalticXY
Guten Tag
Ich kann gut mitreden: Habe vor 3 Jahren Molekularbiologie studiert und arbeite mit einem Durchschnittslohn in der Pharmaindustrie (mit dem Lohn könnte man eine 4 köpfige Familie ernähren und eine 4 Zh-Wohnug bezahlen, mehr nicht).
Ich kündige auf Ende Jahr weil ich keine Aussichten sehen ohne PhD. Es ist leider so, dass die gläserne Decke einem auch hindert wirklich die interessanten Teile mitzubekommen (sprich meetings etc.).
Ich bin mir aber völlig bewusst, dass nach dem PhD der Arbeitsmarkt noch schlechter ist als jetzt. Gebt selber ein in Jobsuchmaschinen: PhD oder Biology. Da wird meist noch Postdoc verlangt.
Dh. ein Biologe studiert etwa 4 (Studium) + 4 (phD) + 2-6 (postdoc) Jahre = 10-14 Jahre bis er etwa eine angemessen bezahlte Stelle kriegt. Und diese Löhne sind dann weit von Medizinerlöhne entfernt.
Also gut überlegen ob man Biologie (ist genau gleich für Molekular oder Biotechnologie) studieren will. Es tönt evtl. interessant wie dies schon gesagt wurde, aber Hartz IV ist dann doch nicht so interessant…