Profisegeln: Das Barcelona World Race

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Das Barcelona World Race ist ein Highlight im Rennkalender der Formel 1 des Segelns. Es ist eine non-stop Segelregatta rund um den Globus mit Booten der IMOCA60 Klasse (60 Fuß lang, zwei Mann Besatzung). Am 31. Dezember sind in Barcelona 15 dieser Rennboote zum Barcelona World Race angetreten. Ich war, wie ein paar Tausend andere Schaulustige am Sylvestertag am Strand und habe mir den Start angesehen. Seither interessiere ich mich für Segelrennen.

Die Boote sind bei schwachem Wind im Mittelmeer durch die Staße von Gibraltar gesegelt, dann an den kanarischen Inseln und den Kapverden vorbei, über den Äquator, und mittlerweile auf dem Weg zur Südspitze Afrikas. Die Route führt um das Kap der Guten Hoffnung weiter in östlicher Richtung nach Australien, zwischen Neuseeland durch, um Kap Hoorn und zurück nach Barcelona.
Mit dabei ist auch ein deutscher Skipper in dem ansonsten von Franzosen und Spaniern dominierten Feld. Boris Herrmann segelt mit seinem Co-Skipper Ryan Breymaier aus den USA auf der Neutrogena. Sie liegen derzeit auf Platz acht und abgesehen von einem beschädigten Hydrogeneratoren zum Laden der Bordbatterien verlief ihr Rennen bislang ohne Zwischenfälle.
Anderen Team ist schlechter ergangen. Alex Thomson, der erste Skipper der “Hugo Boss wurde zwei Tage vor Start in Barcelona mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert und am Blinddarm operiert. Er musst kurzfristig durch den erfahrenen Skipper Wouter Verbraak ersetzt werden. Die Mirabaud wurde im Mittelmeer vom marokkanischen Militär geentert und ein Teil ihrer vakuumverpackten Lebensmittelrationen für 90 geplante Tage auf See aufgerissen. Was auch immer die Soldaten auf einem Rennboot suchten. Nicht weit von den Kapverdischen Inseln brach der Mast der President, die Franzosen mussten aufgeben.
Die Crash-Box am Bug des Bootes der Foncia wurde bei heftigem Seegang vermutlich durch ein Stück Holz zerstört; die Virbac Paprec hatte Probleme mit einer Segelbefestigung. Die beiden vor dem Äquator in Führung liegenden Boote mussten also für Reparaturen einen Hafen anlaufen, nachdem sie sich durch die Kalmen, also die windstille inntertropische Konvergenzzone gequält hatten. Durch die reparaturbedingte Pause im Hafen von Recife in Brasilien verloren die Boote die Führung an die Estella Damm mit spanischer Besatzung, die das restliche Feld auf einem deutlich östlicheren Kurs anführte.
Der westlichere Kurs der beiden reparierten Boote stellt sich aktuell als die weit bessere Wahl dar. Sie umrunden das St Helena Hoch, die Virbac Paprec dabei mit einem neuen 24 Stunden Distanzrekord für diese Bootsklasse: 516 Seemeilen in dieser Zeit entsprechen einer Duchschnittsgeschwindigkeit von über 40 km/h. Die anderen Boote mit direkterem Kurs auf das nächste Zieltor westlich vom Kap der Guten Hoffnung stecken hingegen in einer langgezogenen Hochdruckzone fest.

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Boris Herrmann, schreibt während des dreimonatigen Rennens ein Blog in dem er persönliche Eindrücke von Bord der Neutrogena schildert, erklärt wie man anhand der Wetterdaten den besten Kurs findet, und wie die technische Ausstattung des Rennbootes funktioniert.
Tagesaktuelle Berichte vom Verlauf des Rennens und das aktuelle Ranking auf der Homepage des Barcelona World Race. Dort gibt es auch einen graphischen Tracker, der viermal täglich aktualisiert wird.
Man kann an dem Rennen mit einem eigenen virtuellen Boot beim Barcelona World Race Game teilnehmen. Meine rudimentären Segelkenntnisse aus den Theoriestunden zum spanischen Küstengewässerschein reichen aus, um in der mittlerweile über 20 000 Boote starken Flotte mit zu segeln. Ich bin als “ultraleichtmatrose” mit zweitägiger Verspätung in Barcelona gestartet, derzeit auf Platz 5660 und rund 870 Seemeilen hinter der Neutrogena.
Bild oben: Aktueller Rennstand. Die beiden schnellsten Boote mit Zwischenstopp in Brasilien sind die südlichsten. Die Neutrogena mit Boris Herrmann ist das schwarze Boot. Der gelbe horizontale Strich rechts unten ist das nächste Etappenziel.

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4 Kommentare

  1. Ja, diese beiden Botte (mit Zwischenstop in Brasilien) haben mit Glück das St. Helena-Hoch umrundet und sind dadurch nie wirklich in eine Flaute gekommen, wie jetzt ein Teil der Flotte, die den direkteren Weg gewáhlt haben.

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