Kategorie: Job und Karriere

  • Ist Schavan als Ministerin noch tragbar?

    Ist Schavan als Ministerin noch tragbar?

    Annette Schavan bekommt offiziell ihren Doktortitel aberkannt und Boris Becker spricht aus, was außerhalb des akademischen Betriebs viele denken: „Bin ich froh, dass ich keinen Doktortitel habe“. Diejenigen, die einen haben sind froh, nicht prominent zu sein, sonst ginge es Ihnen wohl auch bald an den Kragen. Gibt es überhaupt Doktorarbeiten (in den meisten Fällen die erste nach wissenschaftlichen Maßstäben angefertigte Arbeit) die keine Plagiate, Falschzitate, oder zumindest Paraphrasen enthält, die zu nahe am Original sind? Doktoranden in den Lebenswissenschaften, die ihre Dissertation auf Deutsch schreiben, haben es sogar noch ein bisschen einfacher. Die gesamte Primärliteratur ist in Englisch, und wer kann schon nachweisen, dass ein Teil der Einleitung nicht eine Übersetzung aus einem Review-Artikel ist?
    Groß wird das Gemetzel, wenn den Plagiatswächtern die Prominenten der ersten Reihe ausgehen, und sie sich in breiter Front beispielsweise den Doktorarbeiten von einfachen Universitätsprofessoren zuwenden. Wenn Angestellte des akademischen Betriebs während der Promotion plagiiert haben sollten, die gesamte akademische Kariere sozusagen auf einer frühen Unaufrichtigkeit aufbaut ist, scheinen berufliche Konsequenzen unausweichlich. Das hat auch sein Gutes, so kommen möglicherweise einige hochausgebildete Jungakademiker endlich an einen den eigenen Qualifikationen entsprechenden Job und müssen sich nicht weiter von befristetem Vertrag zu befristetem Vertrag hangeln. Vielleicht einfach mal die Doktorarbeit des der eigenen Karrierere im Weg stehenden Vorgesetzten bei vroniplag anmelden?
    Aber lassen wir das. Zu einer Frage habe ich jedoch noch keine eigene Antwort gefunden. Bei Professoren ist es ja einigermaßen einsehbar, dass die Doktorarbeit Einfluss auf die eigene Karriere haben soll, und auch Fehler früh in der akademischen Laufbahn späte Konsequenzen haben können. Warum jedoch die Politikerin Annette Schavan jetzt nicht mehr als Ministerin tragbar sein soll, das muss mir jemand noch mal erklären.
     

  • Ziemlich lächerlich. John Gurdons Zeugnis im Wortlaut

    John Gurdon, Nobelpreisträger 2012 für Medizin und Physiologie zusammen mit Shin’ya Yamanaka, war offenbar nicht besonders gut in der Schule. Hier ein Ausschnitt aus seinem Zeugnis als er 16 Jahre alt war. Sein Biologielehrer hatte wenig Hoffnung.

    Besonders schön, wie ich finde: …several times he has been in trouble, because he will not listen, but will insist on doing his work in his own way.

  • Der Leitfaden für die Doktorarbeit in Bildern

    Wenn wir gerade schon bei Infografiken sind, hier die ultimative Visualisierung der Bedeutung der Promotion. Ein Leitfaden in zwölf Bildern.
    Stell dir vor, dieser Kreis symbolisiert das gesamte Wissen der Menschheit.
    Nach der Grundschule weißt du ein bisschen was davon,
    nach dem Abitur ist es schon etwas mehr.
    Mit dem Bachelor fängst du an, dich zu spezialisieren.
    Wenn du einen Master dran hängst, vertiefst du dieses Spezialwissen.
    Wenn du dabei viele wissenschaftliche Publikationen liest, gerätst du an die Grenze dessen, was die Menschheit weiß.
    Dort an der Grenze fokussierst du dich auf ein Thema.
    Du kämpfst für ein paar Jahre mit dieser Grenze.
    Und irgendwann gibt die Grenze nach.
    Und diese Delle, die du hinterlässt, das ist deine Doktorarbeit.
    Natürlich sieht die Welt für dich jetzt vollkommen anders aus!
    Der Blick auf das große Ganze relativiert das wieder etwas.
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    .
    .
    Kämpf weiter!
    Diese Bildergeschichte ist schon etwas älter, ich hoffe nicht jeder der hier mitliest kannte sie schon. Sie stammt im Original von Matt Might und ist hier mit englischen Untertitleln. The illustrated guide to a PhD ist unter einer Creative Commons BY-NC-2.5 Lizenz veröffentlicht.

  • Kann mir Coaching in meiner Krise helfen?

    Hi, this is Suzanne Beveridge, you might remember me, we met at the EMBO meeting. I quit my job at EMBO and I am now a freelance leadership and career coach„. So oder so ähnlich begann ein dreißigminütiger Telefonanruf, der mich vor einigen Wochen im Labor erreichte.
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  • Meine Krise und ein Kurswechsel

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    Berufliche Krisen sind vielleicht nicht die beste, jedoch hinreichende Bedingungen für Kurswechsel. Auch ich durchlebe eine solche, die sich sich mit der Einsicht zusammenfassen lässt, dass ich nach zehn Jahren Vollgas in der Wissenschaft immer noch keinen festen Boden unter den Füßen spüre und meine beruflichen Perspektiven aktuell nicht über das hinaus gehen, was ich in den letzten fünf Jahren schon als Postdoc gemacht habe. Eine äußerst unbefriedigende Situation.
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  • Entscheiden, aber wie?

    Es gibt eigentlich nur zwei Wege als Postdoktorand an einer akademischen Einrichtung zu enden. Man muss entweder die Wissenschaft sehr lieben und außgesprochen frustrationstolerant sein – oder man ist einigermaßen intelligent, hat aber noch nie bewusst eine Karriereentscheidung getroffen.
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  • Die Rollenverteilung in der Wissenschaft

    Wie sehen Doktoranden die Chefin? Wie fühlen sich Postdocs? Für technische Angestellte gleicht der ganze Betrieb einem Kindergarten. Matus Sotak (@biomatushiq) hat eine witzige und wohl auch wahre Grafik erstellt, die das hierarchische Beziehungsgeflecht im Wissenschaftsbetrieb – illustriert als Matrix-Diagramm.
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  • Alles was Sie schon immer über das Innenleben eines Bakteriums wissen wollten

    Ich schreibe nicht nur hin und wieder Artikel bei ScienceBlogs, sondern publiziere auch meine Forschungsergebnisse in Wissenschaftsmagazinen. Hier die Vorstellung meines jüngsten, recht ausführlichen Papers: Quantification of mRNA and protein and integration with protein turnover in a bacterium.
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  • Gebt den Postdocs eine Karriere

    Vielen Postdocs bleibt hochausgebildet und nach Jahren im Labor nur die Möglichkeit, dem Wissenschaftsbetrieb den Rücken zu kehren. In einer Kolumne in der aktuellen Ausgabe von Nature plädiert Jennifer Rohn für eine Aufstockung der unbefristeten Stellen für Wissenschaftler nach der Promotion. Wie realistisch ist dieses Szenario?
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  • Die prekären Arbeitsverhältnisse der Wissenschaftler

    Ich bin von einer Journalistin angeschrieben worden. Sie recherchiert für einen Beitrag die „mitunter prekären Arbeitsverhältnisse“ der Wissenschaftler. Hier ihre Anfrage im Wortlaut und meine doch recht düster ausgefallene Antwort. Ist es tatsächlich so schlimm wie es klingt oder ist das nur Jammern auf hohem Niveau? Ich wäre für relativierende oder bestätigende Kommentare unten dankbar und würde mich über Anekdoten aus dem eigenen Wissenschaftsalltag freuen.
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