Wetten aufs Klima

Die Klimaerwärmung macht eine Pause. Oder doch nicht? Im Klimalounge-Blog bietet Stefan Rahmstorf eine Wette zur Entwicklung der Temperatur der nächsten Jahre an.

Wurde hier gar nicht aufgegriffen, der Artikel in Nature von letzter Woche von Klimaforschern vom Geomar aus Kiel und Forschern des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg.
Laut deren Vorhersage wirds in den nächsten Jahren wenigstens nicht wärmer, im Vergleich zu den letzen zehn Jahren. Grundlage sollen kurzfristige, natürliche Klimaphänomene im Nordatlantik und im tropischen Pazifik sein, welche die langfristig prognostizierte globale Klimaerwärmung zumindest für die nächsten Jahre überlagern werden.
Stefan Rahmstorf vom PIK (Potsdam Insitute for Climate Impact Research) bietet den Autoren der Studie eine Wette über 2500 Euro an:

Sollte die Durchschnittstemperatur in den Jahren 2000 bis 2010 (ihre erste Voraussage) tatsächlich niedriger oder gleich der Durchschnittstemperatur in den Jahren von 1994 bis 2004 sein, zahlen wir ihnen 2500 Euro. Ist sie höher, zahlen sie uns 2500 Euro. Wer diesen Teil der Wette gewinnt, wird sich Ende 2010 erweisen.
Das gleiche soll auch für ihre zweite Voraussage gelten. Erweist sich die Durchschnittstemperatur im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 als geringer oder gleich der Temperatur in den Jahren von 1994 bis 2004, zahlen wir ihnen 2500 Euro. Sollte die Durchschnittstemperatur höher sein, zahlen sie diesen Betrag an uns.

Damit nicht genug der Wetten. William M. Connolley wettet in seinem Blog “Stoat” auf scienceblogs.com $100, dass die Autoren der Studie die Wette nicht annehmen.
Ich wette, die Wette von Stefan Rahmstorf wird noch von mindestens einem der Leitmedien aus meinem vorherigen Beitrag aufgegriffen. Wäre dann Informationstransfer von Blogs zu renomierten Medien.

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15 Kommentare

  1. Hmm….welche Summe wettet man eigentlich, wenn man sich wirklich sicher ist…?
    Aus Sicht der Spieltheorie sicherlich ganz interessant. Welche geschätzte Sicherheit des Autors lässt sich aus der Höhe des Betrags ableiten? Handelt es sich tatsächlich um eine Wette im Sinne der Spieltheorie oder doch nur um einen Gag für die Medien?
    Bin mal gespannt wie die Wettgeschichte weitergeht. Ich wette, das bleibt noch eine Weile interessant….

  2. Also, ich finde die Idee großartig. Die Leute denken sich doch – durchaus mit einiger Berechtigung – Papier ist geduldig.
    Wenn man aber bereit ist, wirklich Geld darauf zu wetten…Das macht doch Eindruck.
    Ich bin übrigens bereit, 1 000 € darauf zu wetten, dass die Erde mit dem Einschalten des neuen Teilchenbeschleunigers am CERN nicht untergeht.
    Wer hält dagegen? 😉

  3. @Ludmilla:
    1) Ein Querulant könnte natürlich behaupten, dass er da gerade mal einen Bruchteil der Summe verwettet, die an Forschungsgeldern wegfallen würde, wenn uns tatsächlich eine längere “Pause” ins Haus stünde. Aus den Augen, aus dem Sinn….
    2) Dein Wettangebot ist unfair, da es nur zwei Möglichkeiten gibt – entweder Du gewinnst oder aber es ist sowieso alles egal… 🙂

  4. Das wird schon deswegen in mindestens einem der größeren Leitmedien auftauchen, weil Herr Rahmstorf ein Medienprofi ist und sicherlich nicht darauf wartet, dass sowas von allein durchsickert.

  5. LOL. Schöne “Wette”:
    JunkScience.com reserves the exclusive right to determine the meaning and application of such concepts and terms in order to facilitate the purpose of the contest.

  6. Das wundert mich überhaupt nicht, dass der Herr Professor Rahmstorf nun endgültig unter die Wetter und Zocker gegangen ist. Es wunderte mich auch nicht, wenn er sein Institut folgerichtig bald zum Spielkasino ümbenennen sollte. Pockern, Wetten und Kuhhandel scheinen ihm zu gefallen. Ob wir aber jemals glaubhafte Erkenntnisse zum Klima aus Potzdam erwarten dürfen, scheint mir immer unwahrscheinlicher zu werden. Wie kann sich unsere Regierung nur den Rat dort einholen, unfassbar!

  7. Kleine Korrektur :
    Das wundert mich überhaupt nicht, dass der Herr Professor Rahmstorf nun endgültig unter die Wetter und Zocker gegangen ist. Es wunderte mich auch nicht, wenn er sein Institut folgerichtig bald zum Spielkasino umbenennen sollte. Pokern, Wetten und Kuhhandel scheinen ihm zu gefallen. Ob wir aber jemals glaubhafte Erkenntnisse zum Klima aus Potsdam erwarten dürfen, scheint mir immer unwahrscheinlicher zu werden. Wie kann sich unsere Regierung nur den Rat dort einholen, unfassbar!

  8. Was ich persönlich ja sehr unterhaltsam finde, ist die Art, wie sich selbsterklärte “Skeptiker” sich jetzt in den jeweiligen Kommentarsektionen aufplustern, dass Wetten auf wissenschaftliche Ergebnisse unseriös seien und die Angelegenheit ganz deutlich zeige, dass Rahmstorf… etc. etc.

  9. Durch beides, weder durchs Wetten noch durchs skeptische Kommentieren wird jedoch ein Klimawandel aufgehalten.
    Wenn der anthropogene Einfluss ein großer Faktor in den Modellen ist, und wenn das emittierte CO2 dabei die größte Rolle spielt, dann muss man sich fragen, ob die Politik entweder viel zu wenig tut (am einfachsten wäre wohl eine horrende Besteuerung von fossilen Rohstoffen), oder die Vorhersagen der Klimaforscher, und die vermeintlichen Konsequenzen, auch nicht so ernst nimmt.
    Angela Merkel hat im März zum Beispiel auf einem Gipfel in Brüssel die anderen Staats-und Regierungschefs gemahnt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Abwanderung der CO2 intensiven Schwerindustrie aus Europa zu verhindern. Also sprich CO2 Ausnahmegenehmigungen für Glas-, Zement-, und Stahlindustrie. (EurActiv.com)

  10. Jup, das ist alles ziemlich halbgarer Aktionismus. Auf das Kohlendioxid haben sich eh alle nur eingeschossen, weil die Lage da so schön übersichtlich ist und sich in einer einfachen Story erzählen lässt: Kohlendioxid ist böse, das müssen wir reduzieren, dann wird alles gut.

  11. Inzwischen gibts einen zweiten Eintrag zur Wette in der Klimalounge. Hier erklären Stefan Rahmstorf und Kollegen, warum sie die Wette vorgeschlagen haben.
    Interessant finde ich die Argumentation im viertletzten Absatz. Rahmstorf und Co schreiben: “Sollten sich Keenlysides Prognosen (die Autoren der Nature Studie) als falsch erweisen, könnte dies zum Bumerang für die ganze Gemeinde der Klimaforscher werden.” Begründet wird das historisch: Eine Minderheit an Forschern habe in den 1970ern eine globale Kälteperiode vorhergesagt, und deren Vorhersagen würden noch heute von Kritikern der aktuellen Vorhersagen zur Klimaerwärmung herangezogen.
    Für mich sieht das eher wie eine Zwickmühle aus, in die sich Stefan Rahmstorf hier durch die Wette rangiert hat. Wenn die Vorhersagen von Keenlyside et al. einträfen, und Stefan Rahmstorf unrecht hätte, wäre das nicht ebenfalls ein Boomerang für die ganze Gemeinde der Klimaforscher? Der ganze IPCC Bericht? Einfach nicht richtig?
    So oder so, und allen akademischen Erklärungen zum Trotz, leidet durch solche medienwirksamen Aktionen meiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit der Forschergemeinde, die sich mit Klimamodellen beschäftigen, und die selbstredend auch immer falsch liegen können. Es sind ja immer noch nur Vorhersagen.

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