Kategorie: Politik

  • Was noch tun, außer sein Mitgefühl zeigen?

    Was noch tun, außer sein Mitgefühl zeigen?

    Gestern habe ich ein kurzes Video aus Tel Aviv gesehen. Kurz nach Mittag. Bewölkter Himmel. Die Sirenen heulen, Vögel fliegen auf, Explosionen sind zu hören, vermutlich der Iron Dome in Aktion. Dennoch schafft es eine Hamas-Rakete durch die Raketenabwehr und schlägt in ein Haus ein.

    Ich hätte eigentlich heute in einem Flieger der Lufthansa nach Tel Aviv sitzen sollen. Ich hätte mich dann nach Gvulot durchgeschlagen, ein Kibbutz etwa 10 km vom Gazastreifen entfernt. Ich hätte dort drei Tage lang einen Workshop für Wissenschaftler mit zwei Kollegen gegeben. 

    Statt dessen hatten wir drei heute ein Zoom-Meeting. Mein Kollege in Tel Aviv war heute Morgen schon schwimmen, ein Bad in seiner Nähe habe wieder geöffnet. Er braucht 40 Sekunden für eine Bahn. Wenn der Bademeister bei Raketenalarm pfeift also maximal 20 Sekunden bis an den Beckenrand. Dann hat er noch 70 Sekunden um in den nächsten Luftschutzbunker zu kommen. Das reicht.

    Viele der ermordeten Israelis und der Geiseln der Hamas seien, wie er, Teil des linken Spektrums in Israel und hätten sich vor dem Angriff am 7. Oktober für die Belange der Palästinenser eingesetzt. Er wünscht sich Frieden und weiß doch, dass die Hamas und deren Terrorinfrastruktur zerstört werden muss. 

    Wie lange kann es gehen, bis Frieden herrscht? Optimistisch gesprochen eine Generation, vielleicht 30 Jahre, meint er. Es ist kompliziert. Er weiß es nicht. 

    Mir fehlen auch die Worte. Aber die einfach gestrickten und die verkappten Antisemiten, die jetzt ihre Masken fallen lassen, die finden welche. In den Sozialen Medien und auf “Pro-Palästina”-Demonstrationen. Was kann man dem entgegen setzen?

  • Die guten Seiten von Artikel 11 und 13 der EU-Urheberrechtsreform

    Die guten Seiten von Artikel 11 und 13 der EU-Urheberrechtsreform

    Ich finde es immer etwas verdächtig, wenn sich alle in meiner Twitter-Timeline einig sind. In diesem Fall ist die Einigkeit überwältigend. Es geht es um die EU-Urheberrechtsreform, insbesondere um Artikel 11 und 13. Alle sind dagegen.

    Ich gestehe, ich habe den ganzen Reformentwurf nicht gelesen. Ich verstehe, dass der Hintergedanke ist, aktuell geltendes Recht an gesellschaftliche Gegebenheiten anzupassen und Urheber besser zu schützen. Das finde ich, ist eine gute Idee. Die Medienwelt verändert sich und ich bin ja auch Urheber. Von den Texten hier zum Beispiel, und ich möchte zum Beispiel nicht, dass jemand anderes – womöglich ohne Gegenleistung – mit meinen Inhalten Geld verdient. Oder die Inhalte als die Seinen ausgibt.

    Ganz gegen Urheberrechtsschutz kann also nur jemand sein, der selbst noch nie etwas eigenes geschaffen hat und somit den Wert geistigen Eigentums nicht begreift.

    Die aktuelle Rechtslage und das Geschäftsmodell von Verlagen

    Rein rechtlich verhält es sich etwa so: Jeder Urheber und jede Urheberin hat die Rechte an den Werken, die er oder sie erschafft. Für Lebzeiten, und für 70 Jahre nach dem Tod. Zusammen mit den Urheberrechten hat ein Urheber auch die Verwertungsrechte für die Werke.

    Was ein Urheber abgeben kann, sind Nutzungsrechte. Darauf baut das Geschäftsmodell von Verlagen auf. Sie lassen sich Nutzungsrechte geben, gegen eine angemessene Vergütung. 

    Nach Erhalt der Nutzungsrechte publizieren Verlage dann und versuchen mit den Inhalten Geld zu verdienen. Das machen wissenschaftliche Fachverlage mit einem Abomodell zum Teil sehr erfolgreich. Elsevier hat zum Beispiel eine Gewinnspanne von 37%.

    Nützt Artikel 11 privaten Blogs?

    In Artikel 11 der Urheberrechtsreform wird geregelt, dass die Nutzungsrechte auch für sehr kurze Textauszüge gelten sollen. Wenn also jemand auf Facebook oder Twitter einen Link zu einem Artikel teilt und beim Link neben einem Foto in ein, zwei Sätzen steht, worum es in dem Artikel geht, ist nach der geplanten Gesetzgebung eine Vergütung fällig. Für den Verlag, wohlgemerkt, nicht für den Urheber.

    Es ist fraglich, ob von der Vergütung je etwas bei den Urhebern ankommt. Ich jedenfalls habe keine Diskussion darüber gesehen, wie mögliche Mehreinnahmen der Verlage an die Urheber weiter gegeben werden können. Ich würde die Diskussion gerne führen. Sehr viel lieber als über Uploadfilter zu debattieren. Dazu unten mehr.

    Falls Plattformen wie Facebook und Twitter keine Lizenzgebühren an die Verlage bezahlen wollen, ist es mindestens so fraglich, ob dann überhaupt noch jemand auf geteilte, nackte Links ohne Bild und ohne kurze Zusammenfassung klickt. Die Verlage schießen sich also selbst ins Knie, wenn dadurch die Reichweite sinkt.

    Nach langem Nachdenken habe ich für diesen Fall für mich mit meinem kleinen, privaten Blog tatsächlich einen Vorteil von Artikel 11 entdeckt. Ich habe nichts dagegen, dass Teaserbilder und Texte meiner Artikel auf Sozialen Medien erscheinen. Die Vergütung wären dann vielleicht ein paar Leser mehr. Das würde mir schon reichen.

    Für wissenschaftliche Fachliteratur könnte Artikel 11 bedeuten, dass die Verlage vom NIH, dem Träger der Literaturdatenbank Pubmed, Lizenzgebühren für eingebundene Abstracts der Artikel verlangen. Oder dass Pubmed nur noch die Abstracts von Open Access Artikeln anzeigt.

    Artikel 13 verschiebt die Haftung von Nutzern zu den Plattformen

    Artikel 13 wird der Uploadfilter-Artikel genannt. Es geht zusammengefasst darum: Wenn ein Nutzer urheberrechtlich geschütztes Material verbreitet, dann haftet aktuell der Nutzer. Nach Artikel 13 haften dann zuerst die Plattform, auf der die Inhalte verbreitet werden.

    Prinzipiell ist das eine gute Sache für die Nutzer. Aber Foren, Soziale Medien und andere Plattformen wollen natürlich nicht für Urheberrechtsverletzungen Ihrer Nutzer gerade stehen. Andererseits nehmen sie es aber offenbar aktuell billigend in Kauf, dass auf ihren Seiten Urheberrechtsverletzungen stattfinden. Sie haften ja nicht dafür.

    Kein Betreiber einer Seite oder Plattform möchte mögliche Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer manuell prüfen. Es würden also wahrscheinlich sogenannte Uploadfilter zum Einsatz kommen, die automatisch entscheiden, welche Inhalte dann verfügbar sein dürfen und welche nicht.

    Die Gegner der Urheberrechtsreform befürchten hier Zensur und merken an, wie denn die Filter wohl nutzungsrechtlich geschützte Inhalte von erlauben Inhalten unterschieden werden können. Weiter befürchten die Gegner der Reform, dass beispielsweise Memes, also Parodien, die häufig auf geschützen Fotos aufbauen, nicht als Inhalte erkannt werden, die unter die künstlerische Freiheit fallen, sondern von den Filtern aussortiert würden.

    Filter von Inhalten aktuell schon im Einsatz

    Ich bin überzeugt, dass sich da sehr schnell technische Lösungen finden und man als Nutzer von Uploadfiltern nichts davon merkt. Automatische Filter sind außerdem nichts neues. Der Mailverkehr wird gefiltert und Spam zuverlässig aussortiert. Die Kommentare hier im Blog – wie auf den allermeisten anderen Websites auch – werden von einem Plugin automatisch gefiltert. Die echten kommen durch, Spam nicht. In Echtzeit (probiert es aus! Ich freue mich immer über Kommentare).

    Ein Uploadfilter für nutzungsrechtlich geschützte Inhalte ist auf dem Sozialen Netz für Forschende, ResearchGate, schon im Einsatz. Noch ist der Filter manuell: WissenschaftlerInnen, die dort ihre publizierten Artikel hochladen wollen, müssen vorher entscheiden, ob sie den Artikel privat speichern oder allen zugänglich machen wollen – sofern sie es nutzungsrechtlich dürfen. Unter dem neuen Recht müsste ResearchGate selbst für jedes hochgeladene Paper prüfen, ob es öffentlich zugänglich sein darf. Technisch sicher machbar.

    Bild oben via pxhere cc0
  • Wer ist Titien – ein Steckbrief

    Wer ist Titien – ein Steckbrief

    Titien wird 1981 in Jakarta geboren. Sie ist Indonesierin, gehört aber der chinesischen Minderheit im Land an, die gut ein Prozent der Gesamtbevölkerung Indonesiens ausmacht.

    Während der Asienkrise 1997-1998 brechen in Indonesien die Mai-Unruhen aus, die sich gegen die Chinesische Minderheit richten. Ihr Vater verschifft Titien mit 16 Jahren zusammen mit ihrem jüngeren Bruder nach Shenzhen, China.

    Titien soll nach einem Chinesisch-Intensivkurs anfangen zu studieren, vermasselt aber den Eingangstest zur Uni. Sie besteht darauf, ihr Studium trotzdem anfangen zu dürfen. Sie verhandelt mit dem Dekan ihrer Fakultät, dass sie zur Probe studieren darf und falls sie die Prüfungen am Ende des ersten Semesters schafft, darf sie bleiben.

    Sie gehört nach dem Semester mit zu den besten des Jahrgangs und schließt nach vier Jahren ihr Studium der Internationalen Ökonomie ab. Es bleibt ihr Geheimnis, dass sie durch den Umzug mit 16 nie die Schule abgeschlossen hat.

    Titien arbeitet für ein chinesisches Handelsunternehmen für anderthalb Jahre, bevor sie entscheidet, dass sie gerne in die Hauptstadt Beijing ziehen möchte.

    Die indonesische Vertretung dort wird 2006 mit einem neuen Botschafter besetzt und Titien bewirbt sich auf eine Stelle als Übersetzerin. Sie wird ein paar Tage später zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen.

    Titien reist nach Beijing mit leichtem Handgepäck, hat ihr Bewerbungsgespräch und ihr wird auf der Stelle ein Arbeitsvertrag angeboten. Sie soll schon am nächsten Tag mit dem Botschafter auf erste Termine fahren. Titien ruft in Shenzhen an, ihr Vater schickt ihr die wichtigsten Unterlagen und Kleidung.

    Titien bereist während ihrer Zeit in der Botschaft alle chinesischen Provinzen, von der Inneren Mongolei bis Tibet, von Guangdon nach Xinjiang. Sie wird als Übersetzerin für gr0ße Anlässe eingesetzt. Sie betreut die First Ladies während internationaler Konferenzen.

    Titien zwischen Xi Jinping und Susilo Bambang Yudhoyono. Jakarta Post, 2013.

    Sie übersetzt als letzte Person im Raum bei Verhandlungen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem ehemaligen indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono.

    Sie dient auch unter dem aktuellen Präsidenten Jokowi. Einer ihrer größten Erfolge ist ihre Beteiligung am Handelsabkommen zwischen Indonesien und China über den Import von Vogelnestern. Einer wertvollen Suppenzutat in China.

    2015 hat sie genug von Beijing und entscheidet sich nach Deutschland zu ziehen. Wegen der guten Luft, wie sie mir sagt, als wir uns ins Stuttgart kennen lernen.

  • Psychische Folgen einer Abtreibung – die Daten

    Psychische Folgen einer Abtreibung – die Daten

    Jens Spahn hat 5 Millionen Euro Haushaltsmittel erstritten, um die psychischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen zu untersuchen. Die Debattenbeiträge reichen dabei von gut investiertes Geld (WELT) bis unnötig und politisch motiviert (FAZ). Ein SPD-Bundestagsabgeordneter erklärt laut SPON sogar es sei „ein Skandal, für solchen Unsinn Millionen auszugeben“.

    Es ist selbstverständlich sinnvoll zu untersuchen, welche psychischen Folgen Schwangerschaftsabbrüche auf Frauen haben. Nur ist Spahn nicht der erste, der auf diese Idee kommt.

    Eine Suche in Pubmed, der Datenbank für biomedizinische Fachpublikationen mit „abortion AND psychological“ findet gut 3000 Papers zum Thema. Hier die Ergebnisse von drei Studien, die innerhalb der letzten zwei Jahre publiziert wurden:

    Fünf Jahre danach – mit oder ohne Abtreibung

    Biggs et al. haben untersucht, wie es Frauen fünf Jahre nach einer ungewollten Schwangerschaft geht. Sie haben dabei Frauen verglichen, die eine Abtreibung hatten mit Frauen, denen die Abtreibung versagt blieb.

    Die Autoren zeigen, dass es Frauen, die entgegen ihres Wunsches nicht abtreiben durften anfangs psychisch schlechter ging als jenen, die abtreiben konnten. Im Lauf der Zeit glich sich der Effekt wieder aus. Biggs et al. schreiben: „These findings do not support policies that restrict women’s access to abortion on the basis that abortion harms women’s mental health.

    Gründe für psychologischen Stress nach Abtreibung

    Di Febo et al. untersuchen welche Faktoren dazu beitragen, dass Frauen psychisch Stress empfinden nach einer Abtreibung, sei sie medizinisch begründet oder weil die Frauen einfach keine Schwangerschaft wollten.

    Die Autoren dieser Studie zeigen, dass es den Frauen, die abtrieben, nach dem Abbruch signifikant besser ging. Unzureichende Unterstützung durch Partner und Beziehungsprobleme im Zusammenhang mit der Abtreibung wurden als Risikofaktoren identifiziert für einen schlechteres psychisches Wohlbefinden.

    Bewertung der Folgen von Abtreibungen in Deutschland

    Eine Gruppe aus Leipzig um Anette Kersting hat untersucht, in wie weit die international anerkannte „individual abortion stigma (ILAS) scale“ auch auf Frauen in Deutschland anwendbar ist, die aufgrund medizinischer Notwendigkeit abtrieben.

    Sie zeigen, dass die Skala, übersetzt auf Deutsch, für ihre Studie gut übertragbar ist. Ihre Ergebnisse entsprachen den Erwartungen: Frauen, die verdrängten, dass ihr Fötus eine geringe Überlebenschance hatte und Frauen, die schon relativ weit mit der Schwangerschaft waren, bewerteten sich auf der Skala höher. Bessere Unterstützung durch den Partner korrelierte mit einer niedrigeren Stigma-Einordnung.

    Was Spahn mit dem Geld machen sollte

    Fördergelder für die Forschung werden normalerweise nicht vom Gesundheitsminister persönlich erstritten. Das ist politischer Aktionismus. Und nach Spahns kühner und nicht haltbarer Erklärung, dass der Krebs in 15 Jahren besiegt sei, ist das in zwei Wochen das zweite Mal, dass der Mann mit ungeeigneten Aussagen auffällt.

    Nun ist das Geld schon bewilligt. Vielleicht hilft die kurze Einordnung der Faktenlage hier im Blog ja Jens Spahn dabei, die Fördergelder richtig einzusetzen.

    Vielleicht für die bessere Finanzierung von pro familia, die deutschlandweit in über 200 Anlaufstellen auch zu Schwangerschaftsabbrüchen berät.

    Oder Jens Spahn könnte mit dem Geld einen schönen, dicken Stift kaufen. Und damit §219a endlich streichen.

    Foto oben von Heinrich Klaffs (CC BY-NC-SA 2.0)
  • Der Brexit, die Katalanen und deutsche Identitätspolitik

    Der Brexit, die Katalanen und deutsche Identitätspolitik

    Der Begriff „Identitätspolitik“ war mir bis vor kurzem gar nicht geläufig. Aber offenbar ist diese Art Politik zu machen gerade in Mode. Identitätspolitik beschreibt laut Wikipedia „politisches Handeln, bei dem Bedürfnisse einer jeweils spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen“.

    Soweit, so klar. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe schafft Identität. Politik, die die Interessen dieser Gruppen bedient, heißt Identitätspolitik.

    Die Brexit-Debatte in Großbritannien ist ein Beispiel dafür. Wer – aus welchen Gründen auch immer – den Brexit wünscht, der fühlt sich der Gruppe der Brexiteers zugehörig. Die Interessen dieser Gruppe wird durch Identitätspolitik bedient. Einfache Sätze, Zuspitzung der Konflikte, wir gegen die.

    Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien ist ein weiteres Beispiel für diese Art Politik. Es geht gar nicht um Sachthemen oder darum, dass es den Menschen besser gehen soll. Es geht um ein Gefühl, um Identität (die Katalanische). Es gibt nur einen Weg, die anderen haben Unrecht.

    Identitätspolitik oder Umverteilungspolitik

    Dem gegenüber steht eine Politik, die die Interessen aller im Blick hat, und versucht durch Umverteilung es einer möglichst breiten Wählerschicht recht zu machen.

    Entscheidungen werden in der Umverteilungspolitk entlang bestimmter politischer Maxime getroffen. Die Sozialdemokraten wollen Steuern und Sozialleistungen anders regeln als die Christdemokraten. Das führt zu unterschiedlichen Versprechen vor Wahlen, darum geht es in Koalitionsverhandlungen und in politischen Debatten.

    Die Umverteilungspolitik hat es manchmal schwer, ihre Ziele klar zu formulieren und zu kommunizieren. Das aktuelle Regierungsprogramm von CDU und CSU hat die Überschrift: „Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben„. Auf der Webseite der SPD steht der Slogan: „Für eine offene, freie Gesellschaft. Für Gerechtigkeit und Respekt.

    Es klingt ja beides gut und man kann sich vorstellen, wie lange da um jedes Wort gerungen wurde. Es bleibt dennoch schwammig. Wahlen entscheidet man damit nicht.

    Verluste und Gewinne der Parteien bei der Landtagswahl in Hessen Ende Oktober 2018

    Parteien, die Identitätspolitik betreiben, haben es da sehr viel einfacher. Wer sich der Gruppe zugehörig fühlt, die meint es kämen zu viele Ausländer nach Deutschland und den etablierten Parteien sowieso mal eins auswischen will, der identifiziert sich mit der AfD. Dass die Partei ansonsten nichts auf die Kette kriegt: Geschenkt.

    Wer zu jenen gehört, die das Gefühl haben, dass Bio einfach besser sein muss und an heißen Sommertagen ein schlechtes Gewissen ob der eigenen CO2-Bilanz bekommt, der wählt Grün. Wissenschaftliche Ergebnisse, die der grünen Ideologie entgegenstehen, werden geflissentlich ignoriert und aktiv durch Desinformation diskreditiert.

    Ob die Sozialen Medien mit griffigen aber verkürzten Aussagen den Aufstieg der Parteien und Gruppierungen, die Identitätspolitik betreiben, verursacht, fördert oder gar nicht beeinflussen, ist ein Thema für die Forschung.

    Identitätspolitik hat ihre Daseinsberechtigung um die Anliegen von Minderheiten zu vertreten. Wer Mehrheiten vertreten möchte, muss weiter denken als nur bis zum nächsten Grenzpfosten. Viele Standpunkte der Identitätspolitik-Parteien entlarven sich dann von selbst als realitätsfremde Gruppenzugehörigkeits-Wohlfühlphrasen.

  • Kampf gegen die Dürre mit Mutter Natur oder CRISPR/Cas

    Kampf gegen die Dürre mit Mutter Natur oder CRISPR/Cas

    Es ist heiß. Heiß und trocken. So trocken, dass es in Deutschland zu beträchtlichen Ernteausfällen kommt. Der Bauernverband fordert daher eine Milliarde Euro, um die Ernteausfälle auszugleichen.
    Politiker vieler Parteien zeigen Sympathie mit den Landwirten. Auch die Grünen zeigen sich offen für eine Bauern-Nothilfe. Deren Franktionschef Hofreiter forderte ein grundsätzliches Umsteuern in der Landwirtschaft. Die Dürre müsse „ein Weckruf sein für einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik„, sagte der Grünen-Politiker in Spiegel Online.
    Hofreiter sagt in dem Artikel:

    Die industrielle Landwirtschaft kann nicht mehr weiter so wirtschaften wie bisher […] die Milliardengelder, die in die Landwirtschaft fließen, sollten in Zukunft nur noch an solche Betriebe gehen, die mit der Natur arbeiten.

    Ich versuche diesen Satz zu verstehen. Mit der Natur arbeiten. Heißt das, die meisten landwirtschftlichen Betriebe arbeiten gegen die Natur? Ist die konventionelle Landwirtschaft schuld an der Dürre? Was würde passieren, wenn alle Bauern in Deutschland “mit der Natur” arbeiten würden? Würde dann Mutter Natur pünktlich Regenwolken schicken und so lokal weitere Dürren vermeiden?
    Ich habe eine bessere Idee. Wie wäre es, wenn 20% der gewünschten Nothilfen für die Bauern in die Entwicklung dürreresistenter Nutzpflanzen investiert würde. 200 Millionen Euro für ein Forschungsprogramm für deutsche Universitäten und Institute, mit dem Ziel Getreide, Raps und Mais herzustellen, die vergleichbare Erträge abwerfen, aber bei wenig Regen besser überlebt. 
    Moderne molekularbiologische Methoden, wie das Gene-Editing mit CRISPR/Cas , bieten sich natürlich an, um die neuen Sorten gezielt, zügig, und günstig zu züchten. Das Förderprogramm könnte so gesteuert werden, dass neben den Unis und Forschungsinstituten auch kleine und mittlere Saatgutunternehmen profitieren, die die neu entwickelten Sorten zeitnah in Deutschland zur Marktreife bringen und gerne auch international verkaufen könnten. 
    Leider platzt der Traum schon heute. Die Gesetzgebung in Deutschland stellt ein langfristiges und flächendeckendes Anbauverbot gentechnisch veränderter Pflanzen sicher. Daunter fallen nach neuer Gesetzgebung auch Pflanzen, die durch Gene-Editing gezüchtet wurden. 
    Die in Deutschland mit deutschen Steuergeldern entwickelten Sorten dürften ohne hohe regulatorische Hürden nicht mal hier im Freiland getestet werden. Der weitere regulatorische Prozess, der für die Zulassung dieser Pflanzensorten notwendig würde, ist unabschätzbar hinsichtlich Zeitdauer und Ergebnis, so dass kleinere und mittlere Saatgutunternehmen schon aus reiner Risikokalkulation die Finger davon lassen werden. 
    Bleibt also die Erforschung der Sorten im Ausland und deren Zulassung durch die großen Agrarmultis. Das kann doch sicher nicht im Interesse der Grünen sein.
    Oder vielleicht doch. So bleiben deren Feindbilder erhalten. Man kann die gleichen Grabenkämpfe wie bisher führen. Und die paar Wissenschaftlerinnnen und Wissenschaftler hier, die logisch versuchen zu argumentieren, die kann man schon im Vorfeld diskreditieren.
    Lobbyistenpack.

  • Frontberichte vom Kampf gegen Ideologie: #MachAuchDuMit und #Gentechnikwende

    Frontberichte vom Kampf gegen Ideologie: #MachAuchDuMit und #Gentechnikwende

    Vor zwei Wochen fand der zweite March for Science statt. Es waren viel weniger Teilnehmer als beim ersten Mal. Vielleicht lag es daran, dass man sich immer noch nicht einig war, worum es eigentlich beim March for Science in Deutschland gehen soll.
    Geht es um den Kampf gegen “Alternative Fakten”, geht es um die bessere Kommunikation von Forschungsergebnissen in die Gesellschaft, geht es um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Angestellten im Wissenschaftsbetrieb, oder doch um etwas ganz anderes.
    Eins hat der March for Science jedoch schon letztes Jahr gezeigt: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auch eine Stimme und können sich Gehör verschaffen – wenn sie denn wollen.
    Es muss nicht jedes Mal eine Demo sein. Die Soziale Medien bieten deutliche niedrige Eintrittshürden um ein rationales Weltbild zu verteidigen. Aktuell finden zum Beispiel auf Twitter zwei Diskussionen statt, die deutlich machen, wie wichtig es ist, dass Menschen, die logisch argumentieren und deren Meinungen auf wissenschaftlichen Daten fußen, sich zu Wort melden.
    Die Deutsche Homöopathie-Union, ein in Karlsruhe ansäßiges Unternehmen mit 100 Mio EUR Umsatz hat den Hashtag #MachAuchDuMit ins Leben gerufen, um auf die angeblichen Vorzüge der Homöopathie hinzuweisen.
    Der Hashtag wurde von Menschen mit wissenschaftlicher Vorbildung regelrecht gekapert. Es ist der aktuelle Höhepunkt einer schon seit Monaten andauernden Debatte auf Twitter, die unter anderem zum Ziel hat die gesetzlichen Krankenkassen davon zu überzeugen, keine Leistungen zu erstatten, die erwiesenermaßen wirkungslos sind.


    Ralf Reski, Professor für Pflanzenbiotechnologie an der Uni Freiburg und Professor Detlef Weigel vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen tauschen sich seit Wochen auf Twitter mit verschiedenen Politikerinnen und Politikern der GRÜNEN über Pflanzengentechnik aus. Beide Wissenschaftler wünschen sich eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Diskussion der Chancen und Risiken des Einsatzes der Grünen Gentechnik in der Landwirtschaft.
    Der Austausch findet leider nicht auf Augenhöhe statt. Die Fragen und Argumente der Wissenschaftler, die zum Teil unter dem Hashtag #Gentechnikwende laufen, bleiben unbeantwortet oder werden bestenfalls mit Scheinargumenten erwidert. Es wäre einfach, die Positionen der GRÜNEN mit Unwissenheit zu entschuldigen. Es ist aber längst klar, dass die GRÜNEN wider besserem Wissens bewusst Fakten ignorieren, um ihre Lobby- und Agendapolitik zu betreiben.

  • Wissenschaftsbarometer: Was unterscheidet Forscher vom Rest der Bevölkerung?

    Wissenschaftsbarometer: Was unterscheidet Forscher vom Rest der Bevölkerung?

    Wissenschaft im Dialog hat vorvergangene Woche das vierte Wissenschaftsbarometer publiziert. Das Wissenschaftsbarometer ist eine repräsentative Bevölkerungsumfrage  zur Wahrnehmung von Wissenschaft in der Gesellschaft. Insgesamt wurden für die Umfrage 1007 Personen telefonisch befragt. Wissenschaft im Dialog hat die Ergebnisse sehr schön aufbereitet und zum Download zur Verfügung gestellt.
    In der Datei mit den detaillierten Ergebnissen (pdf) werden die 1007 Befragten weiter aufgeschlüsselt: Nach Wohnort, Haushaltsgröße, Einkommen, Alter, Schulbildung, Parteivorlieben, und so weiter.
    Die angerufenen Teilnehmer wurden auch nach Ihrem Berufsfeld gefragt. 78 der Befragten gaben an, in Wissenschaft und Forschung zu arbeiten und 77 sagten, früher in Wissenschaft und Forschung gearbeitet zu haben (844 nicht). Wäre es nicht interessant zu sehen, in wie weit die befragten Wissenschaftlerinnen und Forscher die Lage zur Wahrnehmung ihres Berufsfeldes in der Bevölkerung anders einschätzten als der Rest?
    Ich bin der Frage nachgegangen und habe hier die interessantesten Ergebnisse der detaillierten Aufschlüsselung des Datensatzes zum Wissenschaftsbarometer 2017 zusammengetragen. Meine Auswertung ist wegen zum Teil fehlender statistischer Signifikanz nicht ganz ernst gemeint.

    Wissenschaftler sind an allem interessiert – nur nicht an Wirtschaft und Finanzen

    Zunächst geht es um generelle thematische Interessen, und da wird klar, dass Wissenschaftler mannigfach interessiert sind. Natürlich an Wissenschaft, aber sowohl für  Politik, Kultur als auch Sport haben prozentual mehr Wissenschaftler gesagt, sehr oder eher großes Interesse zu haben als der Rest der Befragten.
    Nur an Themen zu Wirtschaft und Finanzen ist das Interesse der Wissenschaftler im Vergleich zu den nicht- oder nicht mehr Wissenschaftlern niedriger. Das verwundert wenig. Es gibt etliche Wissenschaftler, die nicht ohne Stolz auf ihren Beitrag zur reinen Grundlagenforschung verweisen, und die Fragen nach dem wirtschaftlichen Nutzen Ihrer Forschung mit Schulterzucken beantworten.
    Vielleicht auch deshalb verdienen viele Wissenschaftler so wenig, dass sich die Frage nach dem Wohin mit dem Geld gar nicht stellt. Warum sollte man sich mit Finanzthemen beschäftigen, wenn das eigene Gehalt durch Miete und Lebenshaltungskosten komplett aufgezehrt wird?
    Interessen der im Wissenschaftsbarometer befragen Teilnehmer. Quelle: Wissenschaft im Dialog/Kantar Emnid, CC BY-ND 4.0

    Wie funktioniert eigentlich Wissenschaft und was machen Wissenschaftler den ganzen Tag?

    Was bei der Analyse der detaillierten Ergebnisse weiter auffällt, ist die mangelnde Kenntnis der Bevölkerung, was Wissenschaft eigentlich ist und wie der Alltag vieler Wissenschaftler aussieht.
    Auf die Frage, was es heißt, wissenschaftlich zu forschen, beschreiben die befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeit: Ideen haben, Probleme erkennen und analysieren, Thesen oder Theorien aufstellen und sie verifizieren, beobachten, prüfen, Zusammenhänge sehen, Erkenntnisse gewinnen.
    Davon weiß ein Teil der Bevölkerung wenig. 30% der befragten Nichtwissenschaftler gaben an, nicht zu wissen oder keine Angaben machen zu wollen oder können, was es heißt etwas wissenschaftlich zu erforschen (Seite 269-270).
    Auch bei der Fragen, welche Fähigkeiten man als Wissenschaftlerin mitbringen muss gibt es Diskrepanzen zwischen aktiven Forschern und der Bevölkerung. Zusammengefasst meinen Wissenschaftler, dass Intelligenz, Neugier und allgemeines Wissen weniger wichtig sind, als die befragten Nichtwissenschaftler glauben.
    Ausdauer, Geduld und Hartnäckigkeit hingegen werden von Wissenschaftlern als wichtige Fähigkeiten beschrieben, als sie in der Gesellschaft wahrgenommen werden. 25% der Wissenschaftler meinen, Kreativität sei eine wichtige Fähigkeit.
    Nur 4% der Nichtwissenschaftler schreibt diese Eigenschaft Wissenschaftlern zu.Laien und Experten sind sich Immerhin einig, dass Fachwissen und eine gute Ausbildung für Wissenschaftler benötigte Fähigkeiten sind (Seite 279).
    Man kann diese Ergebnisse als einen Hinweis an die Kommunikation von Wissenschaft interpretieren. Es geht offenbar nicht nur darum, was Wissenschaftler machen, sondern auch wie Wissenschaft funktioniert. Es reicht nicht, wissenschaftliche Ergebnisse so aufzubereiten, dass sie für die Gesellschaft verständlich werden. Es geht auch darum, den Prozess des Forschens, sowie die wissenschaftliche Methode (mit) zu kommunizieren.
    Vielleicht nimmt dann die Bevölkerung die Wissenschaft als weniger bedrohlich war – 45% der befragten Nichtwissenschaftler gab an, dass sich durch Wissenschaft und Forschung die Lebensbedingungen zu schnell ändern würden (Seite 195).
    Wissenschaftler müssen dann auch nicht mehr zynisch verbergen, dass Intelligenz bei der Ausführung Ihres Berufs eine wichtige Rolle spielt.

    Besonderheiten bei Anhängern von SPD und AfD

    Heute ist ja Bundestagswahl. Ich habe deshalb auch überflogen, ob die Aufschlüsselung nach politischen Parteien, ungewöhnliche Antwortmuster ergeben. Das Wissenschaft mehr schadet als nützt glauben zum Beispiel 6% der befragten Wissenschaftler. Bei Nichtwissenschaftlern sind es 13%. Fast ein Viertel (24%) der befragten Personen, die sich der SPD zuordnen gaben an, das Wissenschaft mehr schadet als nützt (Seiten 179,180).
    Dass die Menschen zu sehr der Wissenschaft und zu wenig dem Glauben und Ihren Gefühlen vertrauen, denken 28% der befragten Wissenschaftler. 45% derer, die sich als sehr oder eher religiös bezeichneten stimmten der Aussage zu. Die Anhänger einer Partei überboten diesen Wert noch locker. Menschen vertrauen zu sehr der Wissenschaft und zu wenig dem Glauben oder Ihren Gefühlen gaben 57% der AfD Wähler an (Seiten 204, 205).
    In diesem Sinne, vertrauen Sie der Wissenschaft und gehen Sie heute wählen.

  • Hilfe, meine Lieblingspartei ist forschungsfeindlich

    Hilfe, meine Lieblingspartei ist forschungsfeindlich

    Wie lange haben Sie es ausgehalten, das Fernsehduell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz? Ich habe noch mitbekommen, wie unsere Kanzlerin ins Schlingern kam, als sie gefragt wurde ob sie denn am Wochenende in der Kirche war. War sie nicht. Nachdem Kandidat Schulz ganz stolz von seinem jüngsten Kirchenbesuch erzählte, konnte Merkel noch eifrig hinzufügen, dass Sie das Grab ihres Vaters besucht habe. Immerhin in einer Kapelle.
    Die richtige Antwort wäre gewesen: „Es ist vollkommen egal wann ich das letzte mal in der Kirche war. Fragen Sie mich was wichtiges„. Wahlentscheidend war die Szene dennoch eher nicht – ich habe das Kanzlerduell kurz danach nicht mehr ausgehalten und habe ausgeschalten.
    Die nachträglich publizierten Analysen zum langweiligen Frage-Antwort-Spiel haben meinen Verdacht bestätigt: Zu einer informierten Wahlentscheidung konnte die zermoderierte Sendung nicht beitragen.
    Wie soll man also als dem Wechselwählen freundlich gesinnten Bürger nach dieser großen Koalition eine informierte Wahlentscheidung treffen? Der Wahl-O-Mat bietet sich zur Bestätigung der eigenen parteilichen Vorlieben an. Die dort abgefragte Themenbreite ist immerhin deutlich größer als das, wozu Merkel und Schulz im Duell sprechen durften.
    Ich finde es noch viel interessanter, wie die Parteien speziell zu Fragen der Wissenschafts- und Forschungspolitik stehen.
    Zum Glück gibt es auch hierfür Abhilfe: Die Organisatoren des Berliner Science March haben den Science-O-Mat ins Leben gerufen. Ein Wahl-O-Mat, der eben Fragen stellt (und parteispezifisch beantwortet), die für Wissenschaft und Forschung interessant sind.
    Ich habe den Link zum Science-O-Mat schon einigen Freunden mitgeteilt. Eine häufige Rückmeldung bestand darin, die Auswahl der Fragen beziehungsweise deren Auswertung zu kritisieren. Bei vielen waren die sonst eher dem Lebensgefühl entsprechenden Grünen und Linken weit unten in der Liste der Parteien, die nahe an der eigenen Meinung zu Wissenschaft und Forschung stehen.
    In den Kommentaren schwang mit, dass die Macher des Science-O-Mats bei der Entwicklung der kurzweiligen Webseite tendentiös gearbeitet haben könnten. Der March for Science ist zwar politisch, aber nicht parteiisch. Ich glaube, die bemerkte Diskrepanz zwischen den Erwartungen meiner Freunde und den Ergebnissen des Science-O-Mat ist eher eine Folge der forschungsfeindlichen Positionen der jeweiligen Lieblingsparteien.
    Man mag sich ideologisch gerne Links oder Grün verorten. Wer Wissennschafts- und Forschungspolitik bei der eigenen Wahlentscheidung berücksichtigen möchte, könnte in Verlegenheit kommen, dann vielleicht doch mal was anderes zu wählen.

  • Kohl, Modrow, oder wer war der Architekt der Wiedervereinigung

    Kohl, Modrow, oder wer war der Architekt der Wiedervereinigung

    Ein geschätzter Freund hat folgendes auf Facebook gepostet: Helmut Kohl habe die Anerkennung für die Rolle des Architekten der Wiedervereinigung von Hans Modrow gestohlen.
    Für mich, der die Wende als dreizehn und vierzehn Jahre alter Junge in Westdeutschland verfolgt hat, klingt das wie Geschichtsklitterei.
    Mein Freund ist in Ostdeutschland aufgewachsen. Teilt jemand hier seine Meinung? Wie wird die Wiedervereinigung und die Rollen von Kohl, Modrow, Gorbatschow, Genscher und Schäuble eigentlich in Schulen gelehrt? Gibt es da Unterschiede zwischen Ost und West?