Schlagwort: Ethik

  • Ist Schavan als Ministerin noch tragbar?

    Ist Schavan als Ministerin noch tragbar?

    Annette Schavan bekommt offiziell ihren Doktortitel aberkannt und Boris Becker spricht aus, was außerhalb des akademischen Betriebs viele denken: „Bin ich froh, dass ich keinen Doktortitel habe“. Diejenigen, die einen haben sind froh, nicht prominent zu sein, sonst ginge es Ihnen wohl auch bald an den Kragen. Gibt es überhaupt Doktorarbeiten (in den meisten Fällen die erste nach wissenschaftlichen Maßstäben angefertigte Arbeit) die keine Plagiate, Falschzitate, oder zumindest Paraphrasen enthält, die zu nahe am Original sind? Doktoranden in den Lebenswissenschaften, die ihre Dissertation auf Deutsch schreiben, haben es sogar noch ein bisschen einfacher. Die gesamte Primärliteratur ist in Englisch, und wer kann schon nachweisen, dass ein Teil der Einleitung nicht eine Übersetzung aus einem Review-Artikel ist?
    Groß wird das Gemetzel, wenn den Plagiatswächtern die Prominenten der ersten Reihe ausgehen, und sie sich in breiter Front beispielsweise den Doktorarbeiten von einfachen Universitätsprofessoren zuwenden. Wenn Angestellte des akademischen Betriebs während der Promotion plagiiert haben sollten, die gesamte akademische Kariere sozusagen auf einer frühen Unaufrichtigkeit aufbaut ist, scheinen berufliche Konsequenzen unausweichlich. Das hat auch sein Gutes, so kommen möglicherweise einige hochausgebildete Jungakademiker endlich an einen den eigenen Qualifikationen entsprechenden Job und müssen sich nicht weiter von befristetem Vertrag zu befristetem Vertrag hangeln. Vielleicht einfach mal die Doktorarbeit des der eigenen Karrierere im Weg stehenden Vorgesetzten bei vroniplag anmelden?
    Aber lassen wir das. Zu einer Frage habe ich jedoch noch keine eigene Antwort gefunden. Bei Professoren ist es ja einigermaßen einsehbar, dass die Doktorarbeit Einfluss auf die eigene Karriere haben soll, und auch Fehler früh in der akademischen Laufbahn späte Konsequenzen haben können. Warum jedoch die Politikerin Annette Schavan jetzt nicht mehr als Ministerin tragbar sein soll, das muss mir jemand noch mal erklären.
     

  • Veröffentlichungsverbot – Angst vor der Grippe aus dem Labor

    Übereinstimmenden Meldungen mehrerer Medien zur Folge haben zwei Labore aus Holland und den USA das Grippevirus vom Typ A/H5N1 so genetisch verändert, dass es zwischen Frettchen per Tröpfcheninfektion übertragen werden kann. Die Forschungsgruppen haben ihre Ergebnisse bei Science und Nature zur Publikation eingereicht. Wird mit der Veröffentlichung der Daten die Büchse der Pandora geöffnet? Werden die Gründe für die Studie und die entstehenden Möglichkeiten für Diagnostik, Prävention und Therapie in den Medien adäquat kommuniziert?
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  • Abstimmung zur PID im Bundestag

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    Heute wird im Bundestag über eine Zustimmung oder Ablehnung der Präimplantationsdiagnostik (PID) abgestimmt. Es stehen drei Gesetzesentwürfe zur Debatte. Nach zwei Anträgen soll die PID in unterschiedlich definierten Grenzen möglich sein, in einem wird ein völliges Verbot gefordert.
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  • Kämpfen und verlieren – Felisa Wolfe-Simon, das Arsen-Paper und die Öffentlichkeit

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    Spät, aber noch vor Heilig Abend kommt er, der Artikel über Felisa Wolfe-Simon und ihr Arsen-Paper in Science. Die Veröffentlichung selbst ist schon überall auseinander genommen worden, hier daher Hintergründe dazu, wie und wieso dieses Paper so geschrieben und veröffentlicht werden konnte, und die Frage, was es für Autoren wissenschaftlicher Veröffentlichungen überhaupt bringt, wenn ein Paper öffentlich diskutiert wird.
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  • Urteil zur Präimplantationsdiagnostik – Tatsächlich ein Dammbruch?

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    Die Präimplantationsdiagnostik (PID) verhindert, dass Embryonen spät abgetrieben werden und somit viel Leid bei den betroffenen Eltern. In einem Grundsatzurteil hat der Bundesgerichtshof nachträglich in drei Fällen die PID für rechtens erklärt. Gegner der PID befürchten, dass so dem Wunsch nach „Designerbabies“ Tür und Tor geöffnet werden. Wo sind die Grenzen der Präimplantationsdiagnostik?
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  • Klimawandel, Nachhaltigkeit, Vertrauen und Verantwortung

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    Von den allermeisten Wissenschaftlern wird die Kampagne der Klimaskeptiker, ausgetragen in Feuilletons und in Blogs, nur mit Kopfschütteln und Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen. Sorgen macht vielmehr, dass viel wichtigere und ergiebigere Fragen durch Scheindebatten um „Nature Tricks“ und um Rekonstruktionen von Temperaturkurven in den Hintergrund gedrängt werden.
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  • Kommunikation in der Krise

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    Wie können ethisch kritische und emotional belegte Themen aus der Wissenschaft am besten kommuniziert werden? Wie funktioniert wissenschaftliche Krisenkommunikation? Welche Rolle spielt online? Das waren unter anderem Themen des 2. Forum Wissenschaftskommunikation in Berlin zu dem ich eingeladen war.
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  • DNA-Sequenzierungs- Methoden und Ethische Implikationen

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    Die Methoden zur DNA-Sequenzierung haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Hier ein Überblick über die Aktuellsten, die es bald möglich machen könnten, für unter 1000 Euro ein komplettes menschliches Genom zu sequenzieren. Bei gegebener technischer Machbarkeit stellt sich die Frage: Was passiert, wenn die Daten in die Hände der Krankenkassen geraten?
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  • Röschenflechte, machtlose Medizin und ethische Forschungsförderung

    Röschenflechte, machtlose Medizin und ethische Forschungsförderung

    Reisebericht Teil 2: Die Röschenflechte ist ein unschöner Hautausschlag. Meine Urlaubsbegleitung leidet und die Ärzte sind machtlos. Genauso machtlos wie Betroffene seltener genetischer Krankheiten und Millionen Menschen in der dritten Welt, infiziert mit Tuberkulose, erkrankt an AIDS und Malaria. 85 % der Menschen weltweit haben keinen oder keinen ausreichenden Zugang zu Medikamenten. Warum gibt es eigentlich keine Komission, die sich mit ethisch gebotener Forschungsförderung beschäftigt?
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  • ESOF: Stammzellen und ich live im Radio

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    Das ESOF (EuroScience Open Forum) ist eröffnet. Bei der Registrierung hat mir eine Hostess erzählt, dass etwa 5000 Teilnehmer sich angemeldet haben, und ich bin einer davon. WLAN gibts auch, daher gabs heute auch schon ein Bombardement mit rund 50 Posts mit live Berichterstattung auf Twitter. Werde wohl morgen die Frequenz etwas verringern. Wer Lust hat, kann sich gerne noch dazu schalten.
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