Die Kultur der ScienceBlogs und ihre Gegner

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Wer es noch nicht wusste: Die ScienceBlogs haben einen kulturellen Kodex. Wir argumentieren logisch und methodisch. Wir recherchieren kritisch und wenn wir Fehler machen werden diese korrigiert. Wir sind unabhängig. Was kann uns dann etwas anhaben? So manches.


In den letzten Wochen kam es zu einer massenhafte Abwanderung der Autoren von ScienceBlogs.com, dem weltweit größten Wissenschaftsblognetzwerk. Auslöser war die gleichberechtigte Eingliederung eines von PepsiCo gesponserten PR-Blogs mit den anderen, freien und unabhängigen Blogs. Im letzten Artikel wurde hier die veränderte Wissenschaftsbloglandschaft im englischen Sprachraum nach “Pepsigate” vorgestellt.
Bislang zeigt die Umstrukturierung dort keine Auswirkungen auf die Blogs hierzulande. Es gibt immer noch zwei deutschsprachige Wissenschftsblog-Netzwerke: Die Scilogs (Spektrum/ Holzbrinck) und die ScienceBlogs (Glam/ Burda). Theoretisch sind jedoch beide nicht vor ähnlichen Verwerfungen wie die ScienceBlogs.com in den USA gefeit:
Die BASF hat bei den Scilogs ihr eigenes Blog. Der gesamte Content (immerhin sechs ! Blogeinträge seit März) kommt von der BASF, also ein ähnliches Szenario wie bei Pepsigate, nur dass das Unternehmen hier anders heißt. Immerhin ist auf dem BASF-Blog klar gekennzeichnet, wer Sponsor ist.
Das ist beispielsweise bei dem derzeitigen Gastblog auf den ScienceBlogs Beauty-full-Science nicht der Fall. Um zu erfahren, dass der Sponsor dort L’Oréal heißt, muss man sich schon bis zur About Seite durchklicken und auch bis zur letzten Zeile lesen. Immerhin stammt der Content aus der Feder von (freien) Journalisten und nicht von der L’Oréal PR-Abteilung.

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Die Finanzierungsoptionen für Blognetzwerke
Es ist ein zweischneidiges Schwert. Blognetzwerke scheinen einerseits für Wissenschaftsblogs ein erfolgreiches Organisationsprinzip darzustellen. Um ein Blognetzwerk aufzubauen und zu betreiben ist jedoch Kapital für Server, Datenübertragung, Technik und für die Redaktion nötig. Woher nehmen wenn nicht aus Werbeeinnahmen und von Sponsoren – was zweifellos auf Kosten der Unabhängigkeit geht? Ein Leser-finanziertes Modell über Micro-Payment Services wie flattr oder kachingle wäre prinzipiell eine Möglichkeit, erscheint mir aber derzeit noch deutlich zu wenig Volumen zu generieren um ein vollständiges Netzwerk mir Redaktion, wie die ScienceBlogs finanzieren zu können.
Nichts desto trotz: Erste Blogs auf ScienceBlogs haben die flattr-Buttons eingebunden – zum Teil unter für wichtig erachtete Artikel und zum Teil einmal für das ganze Blog. Jeder Autor wird seine eigenen Gründe für oder gegen das Einbinden dieser Buttons haben, bei im Durchschnitt zehn bis dreißig Cent Gutschrift für einen flattr-Klick wird jedenfalls bislang keiner damit reich. Die Einnahmen bei Netzpolitik, das in Deutschland wohl am meisten geflattrte Blog, lagen im Juli bei gut 600 Euro – mit über 2000 flattr-Klicks.

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ScienceBlogs – ein fragiles Gebilde
Teil eines Blognetzwerks zu sein macht für Autoren aus mehreren Gründen Sinn: Die Relevanz für Suchmaschinen ist durch regelmäßige Artikel unter einer Dach-URL relativ hoch. Das sorgt für mehr Traffic und eine höhere Bekanntheit. Durch die “lokale” Nähe bildet sich eine Community. Man kennt sich, zumindest virtuell, und es kommt dadurch schneller zur Kommunikation zwischen Autoren, Co-Autoren und Lesern – ergo: Zu Kommentaren unter den Artikeln.
Weiter wird das Blognetzwerk relativ schnell als Marke wahrgenommen von deren Reputation jedes Mitglied des Blognetzwerks profitiert, andererseits jeder Autor aber auch eine Verantwortung gegenüber der Marke hat. Wenige schlechte Posts schaden dem Netzwerk mehr als ihm viele gute Artikel nutzen.
Mir scheint, die ScienceBlogs im Speziellen funktionieren gut, weil wir diskussionsfreudige Leser haben und weil die Autoren authentisch sind und nichts verkaufen wollen. Wir sind thematisch und stilistisch frei und es besteht dennoch eine gemeinsame – wenn man so möchte – kulturelle Basis: Wissenschaftlich zu denken und klar und logisch zu argumentieren; gut zu recherchieren und Fehler einzugestehen wenn sie passieren.
Trotz kultureller Basis sind die ScienceBlogs ein fragiles Gebilde, denn es gibt – außer den oben erwähnten – kaum Gründe die uns Autoren an das Netzwerk binden würden. Deshalb reichen manchmal vermeintlich kleine Anlässe innerhalb des Blognetzwerks, die den (unausgesprochenen) kulturellen Kodex verletzen, um weitreichende Folgen haben.


Bild: Wikicommons – “The Procession of the Trojan Horse in Troy” von Giovanni Domenico Tiepolo

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72 Kommentare

  1. Stefan Taube,
    es besteht ein grosser Unterschied zwischen einem Firmenblog und bei einer Firma angestellt sein und von zu Hause (eventuell unter Pseudonym/ anonym) zu bloggen.
    Aber selbstverständlich können in der Industrie angestellte Wissenschaftler genauso gut oder schlecht bloggen wie an öffentlich finanzierten akademischen Einrichtungen angestellte.

  2. Stefan Taube,
    es gibt auch gute Firmenblogs ohne ständig auf die Nerven zu gehen. Zum Beispiel der vom personal genomics Anbieter 23andMe: http://spittoon.23andme.com/
    Oder der vom Dating-Netzwerk okcupid: http://blog.okcupid.com/
    Das meiste andere ist aber PR-Gewäsch und das schmerzt beim Lesen. Ich will als Leser nicht verarscht werden, und das muss glaube ich noch von einigen verinnerlicht werden.

  3. Ja, zum Glück.
    Wo soll ich ihn denn verlinken? Bei “Wissenschaftlich zu denken”, “klar und logisch” oder bei “Fehler einzugestehen”?

  4. Zu unserem BASF-Blog sei gesagt, dass bei den SciLogs auch Sponsoren-Blogs grundsätzlich von Wissenschaftlern oder zumindest Leuten mit vergleichbarer fachlicher Glaubwürdigkeit geführt sein müssen.
    Das ist bei BASF der Herr Erk, der sich mit dem Blog-Format leider ein bisschen schwer tut, wie man an der Beitragsfrequenz sieht.

  5. Ich finde Firmenblogs forschender Unternehmen grundsätzlich gut, immer unter der Voraussetzung, dass sie eindeutig als solche gekennzeichnet sind und dass sie ihrem Volumen nach eine Blogplattform nicht beherrschen.
    Für mich gibt es zwei Gründe die dafür sprechen: Erstens gibt es kein grundsätzliches Argument, warum ein Institutsforscher spannenderes aus der Wissenschaft zu berichten hat, als ein formal genau so gebildeter Forscher aus der Industrie. Zweitens finde ich es auch ehrlicher, denn was wäre die Alternative? Ein schreibfreudiger Industrieforscher würde sich ohne Firmenblog vielleicht zuhause hinsetzen und bloggen. Je nachdem wie das Impresum gestaltet ist, müssten wir erst durch rumgoogeln rausfinden, wo der Blogger angestellt ist, um dann irgendwelche Schlüsse zu ziehen. So ist es transparent und solange Dinge transparent sind, habe ich kein Problem damit.

  6. @ Tobias, off topic
    sag mal hast du eine Ahnung warum man auf Andrea Thuns Blog nicht mehr kommentieren kann?

  7. @Tobias: “es besteht ein grosser Unterschied zwischen einem Firmenblog und bei einer Firma angestellt sein und von zu Hause (eventuell unter Pseudonym/ anonym) zu bloggen.”
    Ja, das ging mir auch durch den Kopf, als ich das geschrieben habe 😉 Wahrscheinlich bewähren sich Firmenblogs auf Dauer sowieso nicht: Da der angestellte Blogger ständig eine Schere im Kopf hat, vermeidet er meinungsstarke Blogposts und der Blog interessiert dann auf Dauer nur noch sehr wenige Spezialisten, wenn überhaupt.

  8. @Marcus
    Das ist aber nicht so kommuniziert und auch nicht so wahrgenommen worden. Ich glaube eh nicht, dass das Problem bei Pepsi streng inhaltlich war, das ging eher um andere Sachen.

  9. Es gab den Blog ja vorher schon auf den pepsi-Seiten und man kann sich die Beiträge ansehen. Rein gefühlsmäßig, in Stil und der Sprache, wirken die Artikel wie PR, nicht wie Berichte aus der Wissenschaft.

  10. Also, ich finde, was schlechte Posts angeht, kannst Du direkt auch den Artefakten-Blog mit reinnehmen. Der schreibt auch viel Scheiße und zeigt sich genauso unfähig Kritik anzunehmen.

  11. Ich habe Arte-Fakten jetzt bei “klar und logisch” verlinkt.
    Ich bitte darum – bei gerne genommener Kritk der Inhalte der jeweiligen Blogs – von persönlichen Angriffen gegen meine Mitblogger hier trotzdem abzusehen. Das ist erstens nicht der Stil meines Blogs und zweitens kann sich nicht wehren wer im Urlaub ist.

  12. @tobias Jetzt würde mich natürlich brennend interessieren, was in Deinen Augen ein vermeintlich kleiner Anlass sein könnte. Oder nein, ich will’s lieber nicht wissen;-)
    @Lars Fischer Glaube ich auch. Es lag nicht unbedingt am Pepsiblog selbst, sondern wohl vornehmlich an der Art der (Nicht-)Kommunikation mit den Bloggern. Das hatten auch einige in ihren Posts als ein großes grundsätzliches Problem benannt.

  13. Andrea N.D.
    im Zusammenhang mit JFs Blog fällt mir häufig auf, dass Geisteswissenschaftler ein anderes Verständnis als Naturwissenschaftler zu haben scheinen was eigentlich Wissenschaft ist.
    Das gilt offenbar auch für Kritiker und Befürworter des Blogs: Marc ist Soziologe, ich bin Biologe. Was ist denn der Webbär, und was bist du?

  14. Ja, zum Glück.
    @Tobias:
    Wo soll ich ihn denn verlinken? Bei “Wissenschaftlich zu denken”, “klar und logisch” oder bei “Fehler einzugestehen”?
    Tobias· 12.08.10 · 12:02 Uhr
    Und das ganze Blog oder bestimmte Posts?
    Alles, bis auf den Artikel, in dem JF seine Kommentatoren direkt beschimpft und den über seine Haustiere. Die sagen eigentlich schon alles.
    Schuld an der Misere sind selbstverständlich wir selbst. Ich könnte den Unsinn ja ignorieren (gelingt mir auch immer öfter). Aber das beantwortet meine Grundfrage nicht: Wozu JF auf SB? Um Leser für richtige Artikel anzulocken?

  15. @Tobias:
    Guter, diskussionswürdiger Text. Danke mal wieder.
    Diese Sätze könnten und sollten wir evtl. als ScienceBlogger-Kodex übernehmen. 😉

    ” Wir argumentieren logisch und methodisch. Wir recherchieren kritisch und wenn wir Fehler machen werden diese korrigiert. “

    Es gibt auch andere Punkte, in denen ich komplett mit Dir übereinstimme. Es ist ja auch kein Geheimnis, daß Blognetzwerke (und solche zu wissenschaftlichen Themen in besonderem Maße) eine eigene (Funktions-)Logik haben und es auch kein Patentrezept dafür gibt, wie man solche Portale führt. Das ist sicher auch von der Seite ein stetiger Lernprozeß, an dem die Blogautoren, die Menschen hinter den Kulissen und auch die Leser beteiligt sind. Und es werden auch da Fehler gemacht, das bleibt nicht aus. Wichtig ist eben, daß man Lernfähigkeit beweist und Fehler nicht mehrfach macht.
    Ich persönlich denke, daß man freilich ein Stück weit mehr differenzieren sollte, wenn es etwa um Sponsor-Blogs geht. Natürlich könnte man solche Blogs (weil immer irgendwie “abhängig”) pauschal ablehnen, dann stellt sich die Frage, wie die anfallenden Kosten wieder eingespielt werden sollen. Ich habe derzeit keine wirklich gute Idee, wie man den Betrieb eines Portals wie ScienceBlogs finanzieren soll, wenn man keine Blogs zu Kongressen, Tagungen (Bsp. Nobelpreisträgertreffen) und bestimmten Themenfeldern (Stichwort: Beauty full Science) durchführt.
    Die Herausforderung (und da habe ich selbst in den letzten Wochen auch nochmal was dazugelernt bzw. wurde wieder neu sensibilisiert) lautet schlicht: Wie kann man solche Gastbloggeschichten vernünftig und glaubhaft durchführen, ohne die fragile Statik eines Blognetzwerks aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich bin aber der Überzeugung, daß das gelingen kann.
    Zum Schluß noch ein Themenwechsel:
    @Andrea N.D.:
    Ehrlicherweise verstehe ich nicht, wieso Sie das Blog von Jörg Friedrich überhaupt noch lesen. Ignorieren Sie es doch einfach! Und sparen Sie sich doch das ständige Gemecker und Geschimpfe über Arte-Fakten in anderen Kommentarthreads.
    Inzwischen hat jeder begriffen, daß Sie das Blog nicht mögen. Andere Leser schätzen die Artikel dort allerdings und ich habe selbst gelegentlich auch schon signalisiert, daß für mich das Arte-Fakten-Blog zu ScienceBlogs gehört und hier weiterhin seinen Platz haben wird.
    P.S. – @Tobias: Tolle Idee übrigens mit der dreigeteilten Bebilderung. Und gut umgesetzt. Kompliment! 🙂

  16. Tolle Idee übrigens mit der dreigeteilten Bebilderung.

    Genial! Hatte der Wb vergessen zu schreiben, MFG, Wb

  17. Na ja, Andererseits und Artefakten zeigt doch nur sehr eindrücklich, daß man (ich unterstelle einmal, daß “Intelligenz” vorhanden ist) auch bei vorhandener “Intelligenz” nicht unbedingt über einen entsprechenden “Intellekt” oder gar eine (Allgemein)Bildung verfügen muß. Davon, einigermaßen logische Gedanken zu fassen und sprachlich wiederzugeben mal gar nicht zu reden.
    Solche Ausreißer muß es doch irgendwo auch geben. Wichtig ist doch nur, daß sich das restliche Projekt diesem Niveau nicht angleicht – was mir aber im Moment (solange es noch solche Beiträge wie diesen hier gibt), weniger Sorge macht.
    @Ludmilla
    Man muß es gar nicht ignorieren. Man kann es lesen und als Beispiel von Realsatire oder ähnlichem ansehen – u.U. ist es aber zweckmäßig seine Fingerchen an den Schreibtisch zu kleben oder die Tastatur vor sich selbst zu verstecken. 😉

  18. @cohen
    Wb bspw., scheint seiner Anspruchslage, seiner Verständigkeit und seinem “Intellekt”, was immer auch genau gemeint ist, vermutlich die pol. auf der Verständigkeit und Sachkenntnis liegende Schicht, am ehesten entspricht. Das andere hier inkriminierte Blog hat auch eine verständige Betreiberin, keine Ahnung, was da gerade genau schief läuft. Aber, wer sich pol. orientieren will, hier bei den ScienceBlogs.de, ist sicherlich auf einem dieser Meinungsblogs nicht verkehrt. Alle werden bedient.
    MFG
    Wb

  19. @Marc
    “@Andrea N.D.:
    Ehrlicherweise verstehe ich nicht, wieso Sie das Blog von Jörg Friedrich überhaupt noch lesen. Ignorieren Sie es doch einfach! Und sparen Sie sich doch das ständige Gemecker und Geschimpfe über Arte-Fakten in anderen Kommentarthreads.
    Inzwischen hat jeder begriffen, daß Sie das Blog nicht mögen. Andere Leser schätzen die Artikel dort allerdings und ich habe selbst gelegentlich auch schon signalisiert, daß für mich das Arte-Fakten-Blog zu ScienceBlogs gehört und hier weiterhin seinen Platz haben wird.”
    Geht es hier wirklich um “mögen”? Ich “mag” Ihr Blog nicht. Na und? Sie machen auch keine gröbsten argumentativen Fehler und selbst wenn, dann können Sie das korrigieren und machen nicht 5 weitere Posts auf, in denen Sie zu beweisen versuchen, dass Sie ja doch um 5 Ecken “Recht” hätten. Ehrlicherweise verstehe ich nicht, wieso Sie das Blog von Andrea Thum derart kritisieren, wo sie doch zunächst nichts anderes getan hat, als das, was Jörg Friedrich ständig tut. Das ist in meinen Augen erklärungsbedürftig, auch oder gerade weil ich Ihnen selbstverständlich keinen Sexismus unterstelle. Nur an dem Beispiel Aids kann es wohl kaum gelegen haben, dazu ähneln sich die Aussagen und Reaktionen auf Kommentatoren von Andrea Thum und JF zu sehr.
    Und: Hätten Sie Ihren Kommentar nicht auch an Tobias und Ludmila richten müssen? Es wirkt nicht sehr professionell, wenn Sie mir ein JF-Problem in die Schuhe schieben wollen, wo erstens andere ihn noch wesentlich mehr nicht leiden können und zweitens seine Argumentatsionsstruktur gegenüber Andrea Thum wohl kaum besser ist (ich zitiere Tobias: Wo soll ich ihn denn verlinken? Bei “Wissenschaftlich zu denken”, “klar und logisch” oder bei “Fehler einzugestehen”? Und das ganze Blog oder bestimmte Posts?).
    Ich hatte absichtlich über Ihr Messen mit zweierlei Maß nichts in dem Kommentar geschrieben. Erstaunlich, dass Sie sich bemüßigt fühlten, mir trotzdem zu antworten. Wie gesagt – Ludmila oder Tobias wären auch Ansprechpartner gewesen. Und Jörg spricht man wohl besser nicht auf JF an.

  20. @Tobias:
    In Ordnung. Allerdings hatte ich das Thema hier nicht aufgebracht, sondern Ludmila, und ich fand Marcs Reaktion – erstaunlicherweise an mich – total daneben.

  21. @Andrea N.D.: Da muss ich aber Marc in den Schutz nehmen. So wenig ich auch JFs Schreibe und seine “Diskussionskultur” leiden kann, so finde ich schon, dass Andrea mit ihrer Kuschelei mit den AIDS-Leugnern so richtig in die Kacke gegriffen hat.
    Weil in diesem Fall das absolut unbegründete Schüren von Zweifeln Leben kosten kann.
    Das Schlimmste was bei JF passieren kann, ist das aufgeblasene Schwätzer sich in ihrem Geschwurbel bestätigt sehen.
    Und selbst JF hat bisher nicht Godwin’s Law verletzt und Andrea schafft das sofort im nachfolgenden Blogpost nachdem sie schon für den davon heftige Kritik bezogen hat. Außerdem ist sie halt neu und man hofft auch ein bisschen, dass sie vielleicht was lernt. Bei JF hab ich schon längst jede Hoffnung aufgegeben.

  22. Alfred,
    Anderas Post ist schlecht recherchiert. Das habe ich in den Kommentaren dort mehrfach belegt. Und Thilo Sarazin hat sich nicht hier in den ScienceBlogs geäussert, bei meinem Artikel hier geht es aber um dieses Blognetzwerk.
    Die Aussage “Sich kritisch über die Erfolge der Integration von Einwanderern zu äussern” wurde von mir im Zusammenhang von Andreas “brauner Dreck” Aussage gemacht. Ich zitiere den Gedanken aus meinem Kommentar hier gerne vollständig:

    Tatsache ist: Im Querschnitt werden Ausländer bestimmer Herkunft besser integriert oder integrieren sich besser als andere.
    Sich kritisch über die Erfolge der Integration von Einwanderern zu äussern hat erst mal nichts mit braunem Dreck zu tun.

  23. @Tobias:
    Da störe ich wohl die Statistik: Ich bin Geisteswissenschaftlerin, ich habe Englisch, Spanisch vor langer Zeit und Philosophie und Geschichtswissenschaften bis vor kurzem studiert. Ich denke aber, dass sich mein wissenschaftliches Verständnis eher dem der Naturwissenschaftler anzunähern scheint, weil ich Gelaber (um den heißen oder nicht vorhandenen Brei) nicht mag und weil ich (wie ich meine) rational und logisch denke. Ich würde JF auch nicht als Geisteswissenschaftler (schließlich hat er ja Meteoroloige studiert) bezeichnen, Andrea Thum auch nicht. So einfach ist es wohl nicht. Logik und Ausdruck scheint nichts mit der Art der betriebenen Wissenschaften zu tun zu haben. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich rat- und sprachlos, wenn jemand, der behauptet, dass Theologie eine Wissenschaft sei, im gleichen Atemzug behauptet, dass Philosophie keine Wissenschaft sei.

  24. Thilo,
    auch dazu habe ich bei Andreas Artikel kommentiert. Es gibt sicher kein Intelligenz-Gen, es ist vielmehr eine multifaktorielle Eigenschaft – aber mit starker erblicher Komponente. Das zeigen zum Beispiel Zwillingsstudien. Siehe hier:
    http://www.nature.com/scitable/topicpage/heritability-of-human-intelligence-iq-and-eugenics-796
    Was Intelligenz – gemessen in IQ Tests aussagt ist eine andere Frage. Klar ist aber, dass es keine dümmeren Völker als andere gibt und dass ein niedriger Bildungsstandard von Immigranten hier nichts mit genetischer Prädisposition zu tun hat. Hier der aktuelle Bericht über Migration und Integration von Ausländern in Deutschland. Bildung ab Seite 66.
    http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/__Anlagen/2010/2010-07-07-langfassung-lagebericht-ib,property=publicationFile.pdf
    Sarrazin hat sich möglicherweise auch auf folgende Studien berufen, die zeigen dass die Ashkenazi-Juden im Schnitt einen höheren IQ haben als orientale Juden. Das wird auf Selektionsmechanismen und Populationsbottlenecks zurück geführt.
    “A review of studies shows that Oriental Jews in Israel have an average IQ 14 points lower than that of European (largely Ashkenazi) Jews.”
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16867211
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17052383

  25. Kritisch?
    Wer glaubt auf einem BASF Blog würde auch nur ein BASF kritischer Artikel erscheinen der glaubt auch an den Weihnachtsmann.Wer zahlt bestimmt was geschrieben wird alles andere sind Märchen.Wer kein Blog betreiben will weil es zu teuer ist soll es einfach lassen oder sich bei seiner Universität beschweren weil es die Infrastruktur nicht gibt…

  26. Nebenbei sei noch erwähnt das Webspace mit unbegrenztem Traffic und 3Gig Speicher 2.99Eur im Monat kosten…

  27. Sehe ich das richtig: Wenn Andrea Thum – durchaus auch etwas, aber bei weitem nicht nur polemisch – Thilo Sarrazin angreift, dann ist das ein “schlechter Post” (wobei sie in besagtem Text ja keine Zweifel offen lässt, dass es sich um ihre persönliche Meinung handelt).
    Wenn hingegen Thilo Sarrazin pauschal ganze Menschengruppen verunglimpft – Menschen mit Migrationshintergund, “Kopftuchmädchen” und Obsthändler (warum auch immer) -, dann ist das – ich zitiere Dein Kommentar in Andra Thums Blog:
    “Sich kritisch über die Erfolge der Integration von Einwanderern zu äussern”
    Ihr habt nicht eventuell auch so etwas wie einen Bigotterie-Kodex? 😉

  28. Wenn ein Sponsorblog qualitativ mithalten kann, habe ich kein Problem damit. Es gibt dann aber auch keinen Grund, ihn nicht ordentlich zu kennzeichnen: Daher die Bitte: Zeigt klar und deutlich, dass der Beauty-Blog von Loreal gesponsert wird – wenn er gut ist, wird das keinem User etwas ausmachen.

  29. Na ja, Sarrazin hat sich nicht nur über die Integration von Ausländern geäußert, sondern auch behauptet, daß Intelligenz erblich sei. Und das, so verstehe ich jedenfalls seine weiteren Äußerungen, ausdrücklich nicht als soziologische (statistische) Behauptung, sondern offenbar als biologische. (Wörtlich “Deshalb ist es auch eine Illusion zu glauben, man könne Menschen oder sogar soziale Schichtungen durch die Schule ändern.”) Das würde ich dann schon unter Pseudo-Wissenschaft verbuchen oder hat schon jemand ein Intelligenz-Gen lokalisiert?

  30. @Thilo: Ich muss kein Gen kennen, um die Vererbung eines Merkmals festzustellen. Sonst hätte Mendel auch keine Chance gehabt. Intelligenz ist zu einem gewissen Grad erblich. Das ist wohl aber wie bei den meisten Merkmalen auf zig, vielleicht hunderte Loci zurückzuführen, die einzeln nur einen vernachlässigbar kleinen Einfluss haben. Das Problem der von dir zitierten Äußerung ist viel eher der einseitige Bezug auf “nature”, die “nurture” ganz außen vorlassend, der Lieblingsstrohmann in den Medien in solchen Debatten.

  31. Jungs, ich bin sprachlos.
    Ich weiss nicht wo ihr jetzt Rassismus bei meinen Aussagen ausgemacht habt, es ist zumindest das erste Mal in meinem Leben, dass mir das vorgeworfen wird und ich hätte das gerne konkretisiert.
    Welchen Text ich von Andrea heftig kritisiert habe war dieser, in dessen Folge ich auch einen ausführlichen Emailaustausch mit der Autorin hatte. Da ging es darum hoffentlich erfolgreich ihre AIDS-Leugner Argumente zu entkräften.
    Aber der aktuelle? Ich habe Andrea bei der Quellenrecherche ausgeholfen, da sie selbst offenbar dazu keine Zeit hatte.

  32. @Tobias: Also erstens gibt es bei der Vererbung von Intelligenz nachgewiesenermaßen eine Tendenz zur Mitte – Kinder sehr intelligenter Eltern sind im Schnitt weniger intelligent (als ihre Eltern), Kinder unterdurchschnittlich intelligenter Eltern im Schnitt intelligenter.
    Zweitens spielen Stereotypen dabei eine ganz starke Rolle – wie Studien gezeigt haben, schneiden etwa Afroamerikaner bei Intelligenztests signifikant schlechter ab, wenn sie zuvor darauf hingewiesen werden, dass es um die Evaluierung von “Rassenunterschieden” geht. Alleine das In-Erinnerung-Rufen des Stereotyps (Afroamerikaner sind dumm, ungebildet etc.) lässt die Leistungen absinken – und Leute wie Sarrazin perpetuieren solche diskriminierenden und kontraproduktiven impliziten Assoziationen auch noch.
    Seis drum – jedenfalls kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass die Behauptung, die heftige Kritik an Andrea Thums Blogpost beruhe einzig und alleine an der mäßigen Qualität des Textes, nur die halbe Wahrheit ist.

  33. Ich habe den gleichen Eindruck wie Alfred.
    Es scheint, dass in einigen der Gedanke einfach ziemlich tief sitzt, dass es kluge und dumme Rassen geben müsse. Und dass sie natürlich zur klügsten Rasse gehören. Was auch sonst. Das ist selbstverständlich eine Form von Rassismus. Dass nun der Rassismus-Vorwurf angegriffen wird, halte ich für einen Hinweis auf getroffene Hunde.

  34. @Alfred: Ich habe den Eindruck, Du habest Tobias Kommentare im Blog nebenan als generelle Verteidigung und Zustimmung von Sarrazin verstanden. Falls ja – nochmals lesen, stimmt nämlich nicht.
    @Thomas R.: Wo Du jetzt dieses Kaninchen aus dem Hut zauberst, das habe ich nicht ganz verstanden. Wie kommst Du darauf, dass “in einigen (hier, nehme ich an?) der Gedanke ziemlich tief sitzt, dass es kluge und dumme Rassen geben müsse”? Wovon sprichst Du eigentlich? Menschenrassen gibt’s (rezent) genau eine. Sprichst Du vielleicht von Hunden? Käfern? Der Begriff einer “Rasse” wurde in diesem Thread von Alfred erstmals benutzt, vorher ging’s um was ganz anderes.
    Echt jetzt, was soll das eigentlich?

  35. Tobias, also wirklich, du mieser Rassist, du! Wie kannst du nur behaupten, dass Intelligenz eine genetische Komponente haben könnte!? Das ist doch völlig unplausibel! Wir wissen alle, wir sind genauso doof oder klug, wie Schimpansen oder Orang-Utans.

  36. Alexander: Ich muss kein Gen kennen, um die Vererbung eines Merkmals festzustellen. Sonst hätte Mendel auch keine Chance gehabt. Intelligenz ist zu einem gewissen Grad erblich. Das ist wohl aber wie bei den meisten Merkmalen auf zig, vielleicht hunderte Loci zurückzuführen, die einzeln nur einen vernachlässigbar kleinen Einfluss haben.

    Was heißt das jetzt? Ist es nur “im Prinzip” so, daß Intelligenz eine genetische Komponente hat oder lassen sich auf genetischer Basis tatsächlich belastbare Vorhersagen tätigen? Es geht hier ja ursprünglich nicht um eine wissenschaftliche Diskussion, sondern um eine politische. Also konkret: ist es in Ordnung, wenn Schüler bei der Gymnasialempfehlung (bei gleichen Grundschulnoten) nach Herkunft sortiert werden, weil es ja genetische Prädispositionen gibt, die früher oder später durchschlagen müssen? Oder ist es nicht eher so, daß man diesen ganzen Themenkreis eigentlich noch gar nicht versteht und allenfalls ein paar einzelne Studien hat, denen zufolge es vielleicht irgendeinen, nicht genauer verstandenen, Zusammenhang zwischen genetischen Prädispositionen und Intelligenz geben könnte?

  37. Wir wissen alle, wir sind genauso doof oder klug, wie Schimpansen oder Orang-Utans.
    Wär ja mal ein interessantes Experiment. Man nimmt einen Orang-Utan und einen Menschen tauscht die Gehirne aus, bringt sie zurück in ihrem Lebensraum und schaut, was passiert.

  38. Das ist selbstverständlich eine Form von Rassismus. Dass nun der Rassismus-Vorwurf angegriffen wird, halte ich für einen Hinweis auf getroffene Hunde.

    das ist ja das perfide an den rhetorischen totschlagkeulen: man KANN gar nicht adäquat darauf reagieren. es wird in jedem falle gegen den gekeulten ausgelegt.
    mehr hier: schopenhauer to go

  39. @michael
    Ganz klar!
    Der Orang-Utan wird erfolgreicher FPÖ Politiker, während der Mensch im Dschungel verhungert 😉

  40. @nuptuk schrieb:
    “Wer glaubt auf einem BASF Blog würde auch nur ein BASF kritischer Artikel erscheinen der glaubt auch an den Weihnachtsmann.Wer zahlt bestimmt was geschrieben wird alles andere sind Märchen.”
    Die Dresdner Bank hat vor Jahren einen Historiker beauftragt, ihre Rolle im Dritten Reich zu beleuchten. Die erste Fassung des Berichts wurde mit der Begründung die(rassistische) Finanzpolitik der Dresdner Bank sei zu positiv odet verharmlosend dargestellt zurückgewiesen.

  41. Ich schätze ScienceBlogs sehr.
    Aber warum ist unter “klar und logisch” ausgerechnet Arte-Fakten verlinkt?
    Ist das satirisch gemeint?
    Für den Andererseits-Blog hege ich aber Hoffnungen.
    Er ist allein von der Thematik schon sehr interessant. Falsch verstandene/verwendete Statistik ist nun wirklich nicht selten.

  42. @ Tobias schrieb:
    “Wer es noch nicht wusste: Die ScienceBlogs haben einen kulturellen Kodex. Wir argumentieren logisch und methodisch. Wir recherchieren kritisch und wenn wir Fehler machen, werden diese korrigiert. Wir sind unabhängig.”
    Wenn es nicht ironisch gemeint ist, alles so erbaulich hier…

  43. Aber warum ist unter “klar und logisch” ausgerechnet Arte-Fakten verlinkt?

    Arte-Fakten leidet ein wenig am “Klar&Logisch-Paradoxon” – wird nämlich auf einem ansteigenden Komplexitätsniveau klar&logisch vorgetragen, dann erscheint das einem größer werdenden Teil der Rezipientenschaft eben irgendwann nicht mehr klar&logisch.
    MFG
    Wb

  44. Hallo Tobias,
    um mal wieder auf’s Thema zurückzukommen.

    Um ein Blognetzwerk aufzubauen und zu betreiben ist jedoch Kapital für Server, Datenübertragung, Technik und für die Redaktion nötig. Woher nehmen wenn nicht aus Werbeeinnahmen und von Sponsoren – was zweifellos auf Kosten der Unabhängigkeit geht? […]
    Trotz kultureller Basis sind die ScienceBlogs ein fragiles Gebilde, denn es gibt – außer den oben erwähnten – kaum Gründe die uns Autoren an das Netzwerk binden würden. Deshalb reichen manchmal vermeintlich kleine Anlässe innerhalb des Blognetzwerks, die den (unausgesprochenen) kulturellen Kodex verletzen, um weitreichende Folgen haben.

    So dramatisch, wie geschildert, ist der Aufbau eines unabhängigen Blognetzwerk nicht. Wenn es wirklich einmal darauf ankommen sollte … “Wir können Nahrung, Unterkunft und Schutz bieten” (I Am Legend). 😉
    Eine kurze Mail genügt.
    LG
    RelativKritisch Redaktion

  45. strappato,
    wenn Blogger die oben angesprochenen Kriterien für Posts brechen, sind es erfahrungsgemäss keine guten Artikel und das wird als erstes von den Lesern so wahrgenommen, denn häufig wird das in den Kommentaren deutlich. Wenn dies wiederholt geschieht verlieren die Autoren entweder irgendwann die Lust (Medlog) oder stellen auch mal das Blog in gegenseitiger Einvernahme ein (Lob der Krankheit). In Einzelfällen bilden sich Resistenzen gegen diesen Mechanismus aus.
    Die qualitativ hochwertige Abdeckung eines breiten Spektrums scheitert wohl auch an Masse. Es gibt einfach zu wenige deutschsprachige Wissenschaftler die gerne schreiben. Daher ist das von dir formulierte Ziel für die ScienceBlogs einer hervorgehobenen Selektion sicher löblich und richtig, nur leider weitgehend hypothetisch.
    Ich denke, es wird zur Zeit manchem klar, dass mit Wissenschaftsblogs kein Geld zu verdienen ist. Es gilt zu verhindern dass dies auf Teufel komm raus versucht wird. Die Investoren müssen einen kulturellen Mehrwert in dem Blognetzwerk erkennen, der für sie förderungswürdig erscheint. Ist dies nicht der Fall, ist das ganze austauschbar.
    Die USA sind da mit der Neugründung von non-profit Netzwerken wie Scientopia weiter (kostet ja fast nichts, wie oben von nuptuk angemerkt), dort hatten sie aber auch den Pepsigate-Meltdown. Pepsigate hat glaube ich alle dafür sensibilisiert welchen Wert Unabhängigkeit hat.

  46. @Thilo:
    Oh nein, so lässt sich das doch echt nicht vereinfachen! Nature and Nurture, du erinnerst dich? Nur weil unter kontrollierten Bedingungen gefunden wurde, dass auch genetische Faktoren für die Intelligenz exitieren (siehe die Links von Tobias), heißt das noch lange nicht, dass sie der einzige Einfluss sind! Da kommt dann Umwelt, soziales Umfeld etc. ins Spiel. Wieso sollte man all diese Einflüsse einfach vernachlässigen, und sich nur an genetischen Aspekten orientieren? Die man zur Zeit eh noch nicht testen könnte, weil man zwar den Zusammenhang hat, aber nicht die Loci.
    Schau dir mal an, was gerade auf dem Markt für direct-to-consumer Tests so abgeht. Was sagt es aus, dass jemand eine 15% Wahrscheinlichkeit für eine grüne Augenfarbe hat? Seine tatsächliche Augenfarbe besteht jedenfalls nicht zu 15% aus Grün… Ich glaube, du machst den Fehler, Ergebnisse die auf Basis von Populationen gewonnen wurden, auf Einzelpersonen übertragen zu wollen. Das macht mit den Daten einfach keinen Sinn.

  47. “Die ScienceBlogs haben einen kulturellen Kodex” – das hätte ich mich nicht getraut zu schreiben, denn bei der Vielfalt an Personen, Qualifikationen und Themen halte ich es für Augenwischerei, von gemeinsamen Verhaltensregeln auszugehen, sofern sie nicht schriftlich niedergelegt und vereinbart sind. Dann müssten ScienceBlogs-Blogger, die sich nicht an den Kodex halten, ermahnt und in letzter Konsequenz rausgeschmissen werden.
    Die im Artikel benannten Vorteile eines “Blognetzwerks” sind hauptsächlich die für den Blogger – Bekanntheit, Marke, Leserzahlen. Aus Sicht des Nutzers wäre es vorteilhaft, wenn ein möglichst grosses Spektrum von “Wissenschaft” abgedeckt werden würde. Nur dann zahlt sich die hohe Qualität aus. Die wiederum aber nur gehalten werden kann, wenn es klar fixierte Kriterien und einen Code of Conduct gibt.
    Kritisch betrachtet kann man sicher einige Defizite in Sachen Themenspektrum und Qualität feststellen. Meine persönliche Meinung: ScienceBlogs – damit meine ich die Blogger und das Netzwerk – könnten eine grössere Aufmerksamkeit und Wirkung haben, wenn an den Inhalten weiter gearbeitet wird. Denn zur Zeit scheint mir für einige Blogger ScienceBlogs nur eine günstige Alternative zum Blog auf eigener Domain zu sein, da man sich nicht um das ranschaffen der Leser kümmern muss. Dies macht ScienceBlogs zum “fragilen Gebilde”, da der Mehrwert nur auf Reichweite, Marke, Community beschränkt ist. Ziel müsste eigentlich für alle, Blogger, Redaktion, Invenstor, sein, dass Scienceblogs-Blogger als qualitativ hervorgehobene Selektion wahrgenommen werden.
    Das sind natürlich alles theoretische Überlegungen eines Aussenstehenden und interessierten Lesers. Wie das mit den praktischen Gegebenheiten, wie Finanzen, soziale Interaktion, Business-Plan, in Einklang zu bringen wäre, bleibt offen.

  48. @ Alexander: Ist ja alles richtig. Nur ging es eben um eine politische Diskussion, nämlich um die Äußerungen von Sarrazin. Der “Fehler, Ergebnisse die auf Basis von Populationen gewonnen wurden, auf Einzelpersonen übertragen zu wollen” stammte ja nicht von mir, sondern war der Ausgangspunkt der Debatte.

  49. Ergänzend könnte man anmerken, dass die Gene zwar erfasst und wie es irreführend oft heißt “entschlüsselt” werden können, dass die erfassten Daten aber zurzeit nicht sinnvoll abstrahiert werden können und dass es dbzgl. auch langfristig sehr mau aussieht.
    Auf der anderen Seite hat man dann “ein paar einzelnen Studien”, die klare Korrelationen feststellen, und den gesunden Menschenverstand, der den zurzeit jedenfalls nicht genetisch beweisbaren Sachverhalt, dennoch quasi täglich als gegeben zu erkennend einfordert.
    Politisch, und darauf ging Herr Küssner bereits ein, einigt man sich dann so zu sagen darauf, dass Verständigkeit gaanz hauptsächlich kulturell (was die Bildung einschließt) bedingt ist, was auch sehr sinnvoll erscheint, aber eben…
    MFG
    Wb

  50. @Thilo
    Sie meinen auf gaanz “viele Einzelpersonen” gleichzeitig oder hat Thilo Sarrazin Namen genannt? 🙂

  51. Wb: Sie meinen auf gaanz “viele Einzelpersonen” gleichzeitig oder hat Thilo Sarrazin Namen genannt?

    Unter anderem hat er von türkischen Obsthändlern geredet, soweit ich ich erinnere.

  52. “Medlog” war ein guter Hinweis, kannte der Wb nicht, hat aber sofort diesen prophetischen und aggressiven Beitrag gefunden.
    Ohne auf die Kommentare näher eingehen zu wollen, aber da gab es schon Tiefpunktsetzungen und vglb. wie bei den jetzt oder zuvor inkriminierten Blogs, höhö.
    MFG
    Wb

  53. Aha, Wb sich verlassen haben auf das irreführende “verlieren die Autoren entweder irgendwann die Lust (Medlog)”, nunja…
    MFG
    Wb

  54. Aha, Wb sich verlassen haben auf das irreführende “verlieren die Autoren entweder irgendwann die Lust (Medlog)”, nunja…

    …sagte listig der Qualitätsmobber, ähh.. -blogger.

  55. @ Tobias schrieb:
    “Weiter wird das Blognetzwerk relativ schnell als Marke wahrgenommen von deren Reputation jedes Mitglied des Blognetzwerks profitiert, andererseits jeder Autor aber auch eine Verantwortung gegenüber der Marke hat.”
    Ein Problem im Netz ist bekanntlich seine unglaubliche Redundanz, die auch durch Wissenschaftsblogs gefördert wird und zwar insbesondere dann, wenn Blogger ein kuriose Nachricht, die nicht zu ihrem eigentlich Fachgebiet zählt, einfach abkupfern und nur durch die Schnelligkeit, mit der sie dies tun brillieren.
    Ich denke z. b. um willkürlich ein aktuelles Beispiel aufzugreifen, an den Post über Liger in Zeittaucher. Da kann ich doch oft besser das Original lesen, zumal dort die Chance besteht, dass sie von einem kompetenten Wissenschaftsjournalisten geschrieben wurde. Ich meine, solche Nachrichten sollten nur als Blog verarbeitet werden, wenn der jeweilige Autor auch etwas zum wissenschaftlichen Umfeld der Nachricht zu sagen hat, in diesem Fall also etwas über Hybridisierung/Bastardierung bei Tieren in der Wildnis und in Gefangenschaft.
    Hier ist um der Qualität willen nicht Schnelligkeit sonder mehr Zurückhaltung angesagt.

  56. Geoman,
    jeder Blogger hier hat seinen eigenen Stil und seine eigenen Motivationsgründe, und fast jeder Blogger hier schreibt thematische divers. Es gibt keine redaktionelle Einflussnahme und in so fern auch kein Qualitätsmanagement. Wer viele Beiträge schreibt erscheint präsenter und hat dementsprechend mehr Leser.

  57. Die ‘intensive’ Diskussion hier über die Marke “Scienceblogs” zeigt wohl, dass Qualitätsmanagement eher ein Tabuthema ist. Die meisten Blogger möchte wohl nicht von dem Leitbild “Masse statt Klasse” oder “Mein Wissenschaftsblog als interaktives Tagebuch” lassen.

  58. @Tobias
    In gewisser Weise (vielleicht sogar für den wissenschaftlichen Fortschritt) ist das auch gut so, dass jeder Blogger seinen eigenen Stil hat und nicht (zuviel) von der Redaktion hereingeredet wird. Trotzdem sollte hin und wieder an eine freiwillige Selbstkontrolle etc. bezüglich der Qualität der Artikel appelliert werden. Nichts ist hier schlimmer als wenn Artikel mit vielversprechender Überschrift sich als langweilig oder als billige Luftnummer (“Ihr alle kennt doch doch die Pseudowissenschaftlerin…”) entpuppen.

  59. was sich als billige luftnummer entpuppt ist witziger weise eine vollkommen subjektive einschätzung die jörg friedrichs und florian freistätters blogbeiträge annähernd genauso oft trifft (relativ zum jeweiligen leseaufkommen)
    manchmal aber nur manchmal liegt der fehler sogar beim leser 😉

  60. @Tobias:
    Bevor ich mich in die selbstverordnete Pause begebe (Deinen Anstoß dazu fand ich richtig gut) noch eine Bemerkung zur Kultur der SB:
    Generell (außer auf 2 Blogs) werden meiner Erfahrung nach Kommentatoren vor “Stalkern”, “Bashern” etc. geschützt. Wenn es untereinander zu hoch hergeht, werden sie aufgefordert, sich zu mäßigen – was vollkommen in Ordnung ist – außer auf den zwei bekannten Blogs: Dort kann sich ein Fulltime-Mobber schamlos über alle anderen auslassen. Das ist etwas, das ich schon auch zur Kultur von SB rechnen würde, das ich um des seriösen Gesamtbildes willen einhalten würde und das bei allen anderen ja erstaunlicherweise auch klappt.

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