Mir ist klar geworden: Die Feldbefreier sind eigentlich gar nicht gegen Gentechnik. Sie wollen nur jäten, eine uralte Technik um Äcker von Unkräutern zu befreien. Ich unterstütze die Bewahrung dieser schönen landwirtschaftlichen Tradition und zeige hier alternative Pflanzen auf, die anstelle des GM-Mais gerodet werden können.
Seit der Mensch sesshaft geworden ist, züchtet er Kulturpflanzen und baut diese systematisch auf Feldern an. Traditionell gehört dazu die Vorbereitung der Ackerfurche, die Aussaat, die Pflege der Pflanzen durch gießen, jäten und düngen, sowie die Ernte und die Lagerung der Erträge.
Moderne Gesellschaften haben sich von einer traditionellen und arbeitsintensiven Bewirtschaftung verabschiedet. Aus einfachen Gräsern sind über Jahrhunderte die Getreidesorten gezüchtet worden. Durch mühsames Kreuzen und Auslesen, oft durch Mutagenese mit der Holzhammermethode, aktuell durch Hybridzüchtung und in Zukunft gezielt und kontrolliert durch gentechnische Methoden.
Ein kulturhistorischer Atavismus: Die Feldbefreier wollen letztendlich doch nur jäten!
Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen machen es möglich große Felder schnell und mit minimalem Einsatz von Personal zu bearbeiten. Herbizide ersetzen das manuelle Jäten von Unkraut. Insektizide und Fungizide verhindern Ernteausfälle durch Schädlingsbefall, die Düngung steigert die Erträge maßgeblich; moderne Logistik, Konservierungs- und Lagermethoden sorgt dafür, dass die eingebrachte Ernte lange genießbar bleibt und schnell in den Supermarktregalen oder beim Obsthändler des Vertrauens landet.
Wir brauchen uns nichts vorzumachen: Ohne moderne landwirtschaftliche Methoden wären die Erträge geringer, die Qualität der Ernten niedriger, die regelmäßige Versorgung mit Lebensmitteln wäre gefährdet und wahrscheinlich müssten mehr Menschen Hunger leiden.
Es mutet daher wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten an, wenn Horden von Gentechnikgegnern über Felder mit transgenen Pflanzen herfallen und die Ergebnisse jahrelanger Forschung niedertrampeln und ausreißen. Ein kulturhistorischer Atavismus: Die wollen doch nur jäten.
Ich hätte für die Zurück-zur-Natur-Freunde ein paar Vorschläge für ihren Kampf gegen die Windmühlen der Moderne. Es gibt durchaus Pflanzen, die hier weder heimisch noch gewollt sind. Manche sind sogar gefährlich für Mensch und Tier. Im Gegensatz zur sinnlosen und kriminellen Rodung von Versuchsfeldern wären hier organisierte Aktionen durchaus nützlich. Wegen mir können die Aktivisten das auch groß als Kampagne aufziehen. So bliebe auch der Event-Charakter erhalten. Hier also die Vorschläge:
Das Jakobskreuzkraut (Bild links) ist zwar kein Neophyt (eingeschleppte Pflanze), aber trotzdem gefährlich. Die Pflanze bildet so genannte Pyrrolizidinalkaloide (PA), die leberschädigend wirken und langfristig krebserregend sind. Es gibt etlichen dokumentierten Todesfälle bei Tieren und eine hohen Dunkelziffer. Bei Pferden sind 40-80 g pro kg Körpergewicht die tödliche Dosis. Die Pflanze ist sowohl frisch als auch in Heu oder Silage gefährlich. Das Gift findet sich außerdem in Kuhmilch und in Honig.
Beifuss-Ambrosia. Die Pollen der aus Nordamerika eingeschleppten Pflanze (Bild rechts) zählen zu den stärksten bekannten Allergenen. Sie verursachen Heuschnupfen bis zu Asthma und Atemnot sowie Hautirritationen. Die Beifuss-Art ist in ganz Europa verbreitet. Ambrosiasamen sind häufig Bestandteil von Vogelfutter, dadurch ist einer weiteren Verbreitung dieses Neophyten Tür und Tor geöffnet. Die Schweiz organisiert schon nationale Ausreisstage. Aktivisten aller Länder vereinigt euch!
Japanischer Staudenknöterich. Eine 1825 eingeführte invasive, robuste und sehr schnell wachsende Pflanze, die locker drei Meter groß werden kann. Durch den schnellen Wuchs und die kompromisslose vegetative Vermehrung stellt die Pflanze eine Gefahr für die Biodiversität dar, da sie heimische Arten aus den Biotopen verdrängt. Der Staudenknöterich richtet Bereich des Hochwasserschutzes teilweise Schäden in zweistelliger Millionenhöhe an, da seine Wurzeln Bauwerke sprengen und Dämme instabil machen können. Die Pflanze ist nur schwer zu bekämpfen. Ihre Rhizome reichen zum Teil mehrere Meter tief. Am besten werden die frischen Triebe regelmäßig zurückgeschnitten. Durch die vegetative Vermehrung gedeiht der Staudenknöterich auch, wenn die Triebe einfach kompostiert werden, daher am besten direkt verbrennen.
Riesen-Bärenklau (Herkuleskraut). Dieser aus dem Kaukasus vor rund 120 Jahren eingeschleppte Doldenblütler ist ebenfalls in ganz Europa verbreitet und wird bis zu vier Meter hoch. Die gesamte Pflanze und vor allem der Saft enthalten phototoxische Furocumarine. Bloße Berührungen und Tageslicht können bei Menschen zu schmerzhaften Quaddeln oder zu schwer heilenden Verbrennungserscheinungen führen. Insbesondere Kinder, die mit der Pflanze spielen sind gefährdet. Die Herkulesstaude wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt, eine zweifelhafte Ehre. Die Größe der Pflanze macht sie, ebenso wie den Knöterich, zu einem ebenbürtigen Gegner für die Feldbefreier. Tip: Am besten wird die Pflanze durch Abschlagen der Dolden bekämpft.
Giftig, allergen, die Biodiversität gefährdend, alles Argumente die gegen die Grüne Gentechnik vorgebracht werden. Die Gefahr ist gegeben, allerdings nicht auf den Maisfeldern, sonden in Vorgärten, auf Pferdekoppeln und an Bachläufen. Die vier gebrachten Beispiele sind nur eine Auswahl, hier eine Liste mit weiteren gefährlichen Neophyten. Feldbefreier, es wird Zeit sich neu zu orientieren. Das Jäten scheint euch Spaß zu machen, wenn ihr euch jetzt noch nützlich machen würdet?
Bilder von Jakobskreuzkraut, Riesen-Bärenklau, Staudenknöterich aus Wikipedia
Ambrosia via flickr (cc)
Idee: Transgen Forum
Es geht den Stürmern mit den Sensen nicht einfach ums Jäten. Es kann ihnen auch nicht darum gehen, eingeschleppte Pflanzen etwa aus Gründen einer wie auch immer verstandenen Reinheit zu beseitigen. Insofern läuft das Jäteangebot ins Leere.
Nein, es geht ihnen einzig darum, alles was mit “Gen-“, “Klon-” und “Atom-” zu tun hat, in einem Aufwasch zu verbieten, nicht notfalls, sondern a priori mit Gewalt. Schließlich ist deren Weltsicht die einzig richtige. Die Wahlergebnisse sowie ein Großteil der meinungsbildenden Medien bestätigen dies täglich.
Obwohl ich selbst der Meinung bin, daß Skepsis (allerdings auf Argumenten beruhend und nicht pauschal!) gegenüber Gentechnologie manchmal durchaus legitim ist, finde ich den Text wunderbar. Hervorragend!
In Freud’scher Terminologie wäre das übrigens eine Sublimierung. Also die Umwandlung von Triebkräften (also die blinde Wut auf Gentechnik) in allgemein akzeptierte und anerkannte Verhaltensweisen (Kampf gegen Neophyten).
Insofern unterstütze ich Deinen Aufruf unbedingt:
🙂
Absoluter Spitzenartikel – mehr fällt mir dazu gerad nicht ein. Wahrscheinlich wird das aber niemand von denen lesen, die es besser sollten. Ist ja auch nicht nötig, sie sind ja – wie Du geschrieben hast – die einzigen, die recht haben. Schade eigentlich, aber super geschrieben.
Ein guter Vorschlag, Sören!
Ich habe eben die Aktivisten von gendreck-weg.de über die Alternativen informiert. Hier die Mail im Wortlaut:
Liebe Feldbefreier,
ich unterstütze Ihre traditionsbewusste Art der Bewirtschaftung von Feldern durch jäten. Ich habe ein paar Vorschläge gesammelt zu Pflanzen die zu grossen Teilen Ihrem Feindbild entsprechen: Giftig, eingeschleppt, allergen, die Biodiversität beeinträchtigend. Ich würde mich freuen, wenn durch meinen Blogpost diese Pflanzen in Ihr Fadenkreuz der zu bekämpfenden Botanik rücken würde und währe Ihnen dankbar für die Organisation von konzertierten Aktionen zur Bekämpfung derselben. Ich würde mich weiter freuen, wenn sie diese Informationen einem erweiterten Kreis von gleichgesinnten zugänglich machten.
Mit kameradschaftlichen Grüssen
Tobias Maier
Spitze Artikel wie immer! Und was die Beifuß-Ambrosie angeht, da hätte ich auch noch ein persönliches Interesse dass die wegkommt. Was für ein Glück, dass ich nicht gegen Arabidopsis allergisch bin 😉
🙂 Im Frühtau zu Felde…
Und mit dreien habe ich auch schon direkte Erfahrungen gemacht, Herkules beehrte mich bereits in der Kindheit. Nur dieser Beifuß, den kenn ich noch nicht und meine leichte Allergie im Frühjahr reicht mir eigentlich völlig. Um nochmal auf den Frühtrau zurückzukommen: Ausreißtage halte ich für eine gute Idee.
Der Artikel spricht mir wirklich aus der Seele.
Das kleine Problem liegt aber in der Durchführung, denn das riecht alles nach Arbeit und Arbeit wird bei unseren gleichgeschalteten Medien wie im alten Testament bewertet: Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen. Es wäre doch wesentlich vorteilhafter : Im Fernsehen sollst du deine Bio-Stubenkücken essen .
Könnte man das nicht besser organisieren zb. mit der Meldung:
“Aus einer steng geheimen Quelle ist bekannt geworden dass CIA und Monsanto zusammen extrem giftige Pflanzen mit gentechnischen Mitteln erzeugt haben und gedungene Bauern im Solde Monsantos nachts diese Pflanzen ausbringen um mit Hilfe des horizontalen Gentransfer alle Bio-Nahrungsmittel zu vergiften!”
Wenn das noch bei der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wird, dann bringt es morgen gross aufgemacht das ZDF und am Tage danach sind alle Felder ganz schwarz von Feldbefreiern die mit der Lupe noch das kleinste Pflänzlein mustern, die Pflanzen mit dem Handy fotografieren und das Bild sofort and die Antigen-Zentrale mailen, wo klassenbewusste Biologie-Experten sofort eine absolut verbindliche Bestimmung durchführen. Danach kommen die Experten von Greenpeace mit weissen Overalls und grossen Castor-Behältern, sammeln das alles ein. Und wenn keiner hinschaut werfen sie es eilends auf die nächste offenen Müllkippe!
HansB
Wers noch nicht gelesen hat,
hier ist das Interview mit der Studentin Anschütz
Ausschnitt:
Frage: Aber Sie haben sich nicht persönlich über die Motivation des Genweizenprojekts informiert.
Anschütz: Richtig, das hat keiner von uns gemacht.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Aufgabe ist klar, die selbst ernannten Feldbefreier erhalten eine wirkliche, dem Gemeinwohl dienende Aufgabe. Mensch und Tier erhalten Schutz. Aber einen Haken hat der Vorschlag. Der ideologische Überbau fehlt noch. Daran muss noch gearbeitet werden. Schließlich wurde der Weizen in Gatersleben u. a. von einer Studentin der Agrarwissenschaften (Witzenhausen) zerstört, die mit dieser Aktion die Ernährungsgrundlage der Menschheit retten wollte. Sie hat dabei übersehen, dass diese durch den Versuch nicht gefährdet war und dass im Gegenteil die Versuche Teil der Lösung des Problems der Welternährung waren und nicht Teil des Problems.
Die Feldbefreier und Umweltaktivisten werden möglicherweise erst dannhellhörig, wenn man ihnen begreiflich macht, dass zum Beispiel Riesenbärenklau Gene UND Atome enthält! Ja, dass diese Pflanze nicht davor zurückschreckt diese Gene und Atome in ihrer Umgebung schamlos freizusetzen. DHMO wurde darin auch nachgewisen. Hörte ich.
Danke für den Hinweis auf das Interview. War gut gemacht mit recht “stechenden” Fragen. Vielleicht sollte der Journalist mal eine dieser Polittalkshows übernehmen.
PS: Bisher hab ich mich übrigens als Thearcadier hier rumgetrieben – bin also kein neuer hier^^.
Die Feldbefreier und Umweltaktivisten werden möglicherweise erst dannhellhörig, wenn man ihnen begreiflich macht, dass zum Beispiel Riesenbärenklau Gene UND Atome enthält!
Besser hätte ich es nicht sagen können =)
Schöner Artikel, gibt es schon eine Antwort von gendreck-weg.de?
HL,
bisher noch keine Neuigkeiten. Vielleicht sollte man auch andere dem Umweltschutz verpflichtete Organisationen informieren: BUND, Greenpeace, etc. Es muss ein Ruck durch die Aktivistenszene gehen!
Ohne das mir die Agenda der Feldbefreier bekannt wäre, das Eingangs des Artikels verlinkte Bild symbolisiert doch eher eine Gegnerschaft zur Reduktion von Pflanzen und Tieren auf die gegenwärtig als nützlich angesehenen Attribute, sowie zu den Geschäftspraktiken von Unternehmen wie Monsanto.
Im Vordergrund steht dort nämlich nicht mehr eine für das Gemeinwohl “bessere” Pflanze, sondern Maximierung der finanziellen Erträge.
Individualität, Imperfektion, Entropie sind wertvolle Aspekte des Lebens und eine diffuse Angst vor einer Reduktion der Biodiversität eines Großteils der Kulturlandschaft ist zumindest mal nachvollziehbar.
Da mag Unverständnis über die tatsächlichen Zusammenhänge und den Stand der Forschung eine Rolle spielen, aber die Interdependenzen in der Natur sind bis heute nur zum Teil verstanden – oder um es überspitzt auszudrücken: vielleicht ist der Maiszünsler ein Regulativ der Heuschreckenpopulation.
Ein sehr schöner Beitrag, ich kann dir da eigentlich nur Zustimmen da du genau meine Meinung wiederspiegelst. Diese “anti-alles” -Hippies schreien doch nur nach Aufmerksamkeit. Merken noch ncihtmal das sie selbst von früh bis spät das Ökosystem verändern …. Wenn sie so konsequent gegen die “unkontrollierte Verschmutzung des Ökosystems durch Gene” vorgehen wollen sollten sie auch mal ihren Garten an der Ausbreitung hindern.
Kaukomieli,
die vorgebrachte Kritik an den Geschäftspraktiken der Argarunternehmen und an der Monokultivierung von Nutzpflanzen hat genauso wenig mit Gentechnik zu tun, wie die Pflanzen im Blogpost oben.
Es hilft, sich zu verdeutlichen, was moderne Agrarwirtschaft bedeutet, ganz ohne Gentechnik.
Ich habe noch zwei Artikel zum Thema geschrieben, vielleicht interessieren die dich auch:
http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/04/10-grunde-fur-grune-gentechnik-nutzen-chancen-risiken.php
http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/04/genmais-mon810-das-politische-spiel-mit-zukunftstechnologien.php
@Tobias:
Das habe ich auch nicht behauptet, genausowenig, wie ich mir die (mir unbekannte) Position der Feldbefreier zu eigen machen möchte.
Mir schien nur das Logo nicht unbedingt auf Gentechnik abzuzielen und ich vermute mangelnde Sachkenntnis führt dazu, dass sich berechtigte Kritik und unsachliches Verhalten vermischen. Es ist ja nicht allein die Gentechnik die mit diesem Dilemma zu kämpfen hat. Gesellschaftliche Akzeptanz setzt einen Diskurs voraus, für ein breites Verständnis der Zusammenhänge und Auswirkungen ist die Materie aber zu komplex.
Ob man dem mit Polemik sinnvoll begegnet bezweifle ich, kann die im Artikel zum Ausdruck kommende Haltung aber nach diversen Diskussionen mit Fundamentaloppositionellen diverser Couleur durchaus verstehen.
Die verlinkten Artikel sind allerdings interessant. Der Vormachtsstellung von Monsanto (oder sonst einem Unternehmen) könnte man durch eine Veränderung (sprich Verkürzung der Laufzeiten) des Patentrechts vielleicht sinnvoller begegnen.
Kaukomieli,
das Foto oben habe ich von einem Banner gemacht, dass fanzösische Feldbefreier hier bei einer Demo in Barcelona geschwungen hatten. Durch den Übergang der Maispflanzen in einen stilisierten “Bar-Code” wird offensichtlich auch Kritik am Business Argrarwirtschaft geübt. Es landet viel in einem Topf.
Für eine elegantere Alternative zu verkürzten Patentlaufzeiten halte ich sogenanntes “Open-source-Saatgut”, das allen zugänglich wäre, und das in öffentlich finanzierten Laboren, beispielsweise an Universitäten, produziert werden könnte.
Die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland mit Verboten für den Anbau transgener Pflanzen und eben durch jene Feldbefreieraktionen wird dem effektiv ein Riegel vorgeschoben.
@Tobias:
Ins grübeln gekommen bin ich, weil ich das Banner intuitiv gut fand – ohne jeglichen Bezug zur Gentechnik, sondern allein als symbolischer Protest gegen die Entstehung eines Systems, bei dem Menschen austauschbar gemacht werden durch vereinheitlichte Bildung, vereinheitlichte Abschlüsse, vereinheitlichte (suggerierte) Bedürfnisse, …
Das würde ich mir auch aufs T-Shirt drucken dann.
Das die Diskussion unsäglich unsachlich ist und jegliche differenzierte Betrachtung verhindert ist auch in meinen Augen ein Trauerspiel. Den Open-Source Gedanken von Forschungsergebnissen öffentlich finanzierter Laborergebnisse teile ich, meiner Ansicht nach ist eine Beschränkung darauf aber zu leicht zu umgehen. Wie sollte man mit Stiftungsprofessuren umgehen, mit Sponsoring der Hochschulen durch Unternehmen?
Das führt allerdings jetzt weit vom eigentlichen Thema weg und ist vielleicht eher etwas für ein eigenes Blog-Posting 🙂
Vielleicht auch interessant für Dich, Tobias:
Thomas Deichmann
Warum Angst vor grüner Gentechnik
…falls Du das noch nicht kennst^^
Hab das Interview mit Frau Anschütz ebenfalls gelesen und mich vor allem über diese Passage gewundert:
Dass der regionale BUND-Chef die “Feldbefreiungen” zumindest nicht für einen Fehler hält, hat er ja schon im April per Leserbrief klargestellt. Dass der BUND die Verteidigung der “Befreier” vor Gericht aber auch noch mit Geld unterstützt (so verstehe ich zumindest die Aussage von Frau Anschütz) halte ich für einen echten Skandal… Interessieren würde mich außerdem was das “zum Beispiel” bedeutet – welche anderen Verbände außer dem BUND beteiligen sich denn sonst noch am Solidatitätsfonds? Und mit welchen Summen? Schade, dass Herr Menzel hier nicht sofort nachgehakt hat…
Der Prozess Monsanto gegen Herrn Percy Schmeiser von 1998 bis 2004 ist das beste Argument, sich gar nicht erst auf patentierte, gentechnisch veränderte Pflanzen im Freiland einzulassen.
Erst das oberste kanadische Bundesgericht hat die Schadenersatz- / Lizenzklage von Monsanto abgewiesen.
Siehe “Schmeiser pleased with victory over Monsanto”.
Kontamanition eines Feldes ist weder eine Geschmacksache noch kann man das irgendwie anders sehen; es ist bei der bestehenden Prozesskostenverordnung und Anwaltsgebührenordnung schlichtweg existenzgefährdent.
Was ich in der Berichterstattung über das Gerichtsverfahren gegen Monsanto gegen Percy Schmeiser nur sehr selten / gar nicht lese ist, dass Percy Schmeiser wohl wissend das seine Felder mit gentechnisch veränderten Raps kontaminiert waren, diese Pflanzen zur Gewinnung von Saatgut benutzt hat und so in der Folge ein Anteil von teilweise 95 – 98 % GVO bei Beprobung auf Anordnung des Gerichts auf seinen Äckern nachgewiesen werden konnte.
Nachzulesen in der Urteilsbegründung aus 2001 im Original unter http://decisions.fct-cf.gc.ca/en/2001/2001fct256/2001fct256.html
Der Antrag von Schmeiser, die Berücksichtigung der Proben des Klägers ins Beweisverfahren aus verschiedenen Gründen für unzulässig zu erklären, wurde vom Gericht zurückgewiesen (Punkt 62 – 66). Weiterhin wurde vom Gericht die Rechtmäßigkeit des Patents anerkannt, was von der Verteidigung des Beklagten im Vorfeld angezweifelt wurde.
Nach Auffassung des Gerichtes wusste der Beklagte – oder hätte zumindest wissen müssen – dass ein erheblicher Anteil der neu ausgesäten Rapspflanzen Roundup resistent war und ihre Aussaat somit in das Patent des Klägers eingriff…..
Das hört sich alles schon ganz anders an als die ewige Jammerei der Monsanto Konzern verklage Bauern deren Raps von benachbarten Feldern oder durch Verwehungen beim Transport der Ernte kontaminiert würden.
In Verbindung mit dem jetzigen Vergleich der zwischen Monsanto und Schmeiser über die Kostenübernahme bei einer Feldkontamination geschlossen wurde ist ein guter Kompromiss entstanden.
Als Farmer darft du dir die Beseitigung von GVO auf deinen Feldern von Monsato bezahlen lassen, solltest du aber deren Pflanzen erneut aussähen musst du zahlen….
Das Problem ist im seriösen (auf der wissenschaftlichen Ökologie basierten) Naturschutz bekannt und wird ernst genommen. Gegen den Staudenknöterich wird sogar der Einsatz eines Totalherbizides vorgeschlagen. Allerdings werden diese Bemühungen nicht ernst genommen, weil die vermeintlichen Umweltschützer der Anti-Gentechnik-Fraktion lauter brüllen, spektakulärere Aktionen starten (was ist ein gerodeter Riesen-Bärenklau gegen ein mit viel Krawall umgepflügtes “Gen-Maisfeld”) und die Öffentlichkeit immer noch beides, also den seriösen Naturschutz und die Gentechnikgegner in einen Topf werfen.
Jakobskreuzkraut (gemeines Geiskraut) im Rucolasalat entdeckt (SpOn)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,641622,00.html
Das Jakobskreuzkraut im Rucolasalat zieht weiter Kreise: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,643634,00.html