Schlagwort: Reisen

  • Alles Gute zum Geburtstag, Titien

    Alles Gute zum Geburtstag, Titien

    Ich bin gerade in Wien. Ich habe hier die letzten drei Tage einen Workshop gegeben. Heute geht es zurück nach Karlsruhe und dann direkt weiter nach Lindau.

    Heute ist der 24. Juni, Titiens Geburtstag. „Two, Four, Six – easy to remember!“ hat sie gesagt und gelacht. Ich glaube, es war bei unserem ersten Date.

    Ich war 2019 in Wien mit ihr. Zwei Jahre nach Ihrer Diagnose, ein gutes Jahr vor ihrem Tod. Erinnern ist schön und immer noch schmerzhaft.

  • Großer Nackenkissen und Halskrausentest

    Großer Nackenkissen und Halskrausentest

    Jeder Sportler weiß: Wer längere Zeit nicht trainiert, verliert nicht nur Kondition, sondern auch die Leistungsfähigkeit der nicht mehr beanspruchten Muskelgruppen. Eine Folge der Coronaviruspandemie ist daher sicher massenhafter Muskelkater bei Freizeitsportlern, die durch Covid-bedingte Einschränkungen wochenlang nicht trainieren konnten. 

    Muskelschwäche betrifft aber nicht nur Freizeitsportler. Eine weithin unterschätzte Folge des mit der Coronakrise zusammenhängenden Rückgangs der Reisetätigkeit, ist eine durch Trainingsmangel verursachte Schwächung der Hals- und Genickmuskeln der Fahrgäste und Passagiere in Bus, Bahn und Flugzeug. “Ich habe Genick” wird das neue “Ich habe Rücken”, sobald längeres unterwegs sein wieder Teil des Berufsalltags Vielreisender wird.

    Um nach langer Reisepause schmerzhaften Genickschmerzen und möglichen Langzeitschäden vorzubeugen, empfiehlt es sich, den nach monatelangem Ausharren im Home Office gänzlich untrainierten Nacken mit einem entsprechenden Kissen zu stützen. 

    Auch wer nur sporadisch verreist, erfährt hier im großen Nackenkissen und Halskrausentest, welche Produkte die Profis wählen, und welche Kissentrends zur unmittelbar bevorstehenden Urlaubszeit an zahllosen Koffern und Rucksäcken baumeln werden.

    Die Testerin

    Wir konnten für unseren großen Nackenkissentest eine hervorragend geeignete Testerin gewinnen. Titien Maier leidet in Folge eines Gehirntumors an zunehmender Muskelschwäche. Sie kann ohne Kissen den Kopf nicht mehr gerade halten. Ihr Ehemann und Pfleger Tobias verriet uns im Interview: “Wenn ich sie ohne Nackenkissen im Rollstuhl durch Karlsruhe fahre, wackelt ihr Kopf wie ein Kuhschwanz”.

    Die Testbedingungen

    Um trotz eingeschränkter Reisemöglichkeiten die Herausforderungen von Langstreckenreisen an die Nackenmuskulator möglichst realistisch zu simulieren, wurden zwei Testszenarien entworfen. Zum einen wurden Rollstuhlfahrten durch Karlsruhe, beispielsweise zum Enten füttern, durchgeführt und ausgewertet. Um die Belastungen von Langestreckenflügen zu simulieren wurden stundenlange Sitzungen auf dem Sofa im Wohnzimmer evaluiert.

    Das Testfeld 

    Getestet wurden fünf verschiedene Produkte. Drei der getesteten Produkte sind Nackenkissen, zwei der Produkte sind Halskrausen. Preislich lag das Testefeld zwischen knapp zwölf Euro und vierzig Euro. Die Produkte wurden in den Kategorien Stützleistung, Tragekomfort und Features/ Design bewertet.

    AmazonBasics Nackenkissen

    Das Nackenkissen von AmazonBasics war mit etwas über zwölf Euro mit das günstigste im Testfeld. Es ist durch den weichen Memoryschaumstoff und den blauen Plüschbezug angenehm zu tragen. Das Kissen ist relativ groß, dennoch ist die Stützleistung nur befriedigend. Für den mobilen Gebrauch ist das Kissen ungeeignet, da es über keine Schließe verfügt und relativ leicht zu Boden fällt. Der Bezug ist zum Glück abnehmbar und waschbar.

    Stützleistung: ***
    Tragekomfort ****
    Features/ Design: ***

    Herrenfeuer Nackenkissen

    Das Nackenkissen von Herrenfeuer hat sehr gute Stützeigenschaften. Es ist durch zwei magnetische Knöpfe verschließbar und passt sich dem Hals gut an. Das Schaumstoffkissen ist nicht zu voluminös bietet dennoch nach allen Seiten sehr guten Schutz. Der Bezug ist abnehmbar und waschbar. Das Nackenkissen kostet zwanzig Euro und liegt preislich im Mittelfeld. Es wird zusammen mit einem Transportbeutel und einer Augenmaske ausgeliefert. Der Transportbeutel eignet sich hervorragend als Wäscheklammerbeutel. Das Kissen wird von Titien gerne sowohl unterwegs als auch zu Hause getragen und ist somit der Testsieger.

    Stützleistung: ****
    Tragekomfort: *****
    Features/ Design: ****

    Cabeau Evolution S3

    Das Kissen von Cabeau war mit vierzig Euro mit Abstand das teuerste im Test (es wurde uns von Tita und Chris geschenkt, danke!). Das Kissen aus Memoryschaumstoff mit abnehmbarem und waschbarem Überzug ist sehr bequem und stützt den Kopf ausreichend nach allen Seiten. Es ist vorne mit einem Schnellverschluss zuknöpfbar. Wie eng das Kissen anliegen soll, kann hier mit Kordelzügen eingestellt werden. Das Kissen ist recht voluminös und wird in einer Tragetasche ausgeliefert. Es verfügt über ein kleines Seitenfach und über Klettverschlussbänder an der Rückseite, mit dem das Kissen an geeigneten Sitzen fixiert werden kann. Diese Funktion haben wir nicht getestet. Titien trägt das Kissen sehr gerne zu Hause auf dem Sofa.

    Stützleistung: ****
    Tragekomfort: *****
    Features/ Design: ****

    Armoline Halskrause

    Die Halskrause besteht aus zwei Teilen, die über Klettverschlussbänder miteinander verbunden werden, so dass der Hals quasi eingeschalt wird. Die Halskrause ist sehr leicht und besteht aus einem styroporartigen, festen Schaumstoff. Der Kopf wird durch die Halskrause starr fixiert. Leider ist die Halskrause sowohl für den häuslichen Gebrauch, als auch für die Nutzung unterwegs ungeeignet. Das Material ist nicht atmungsaktiv und fühlt sich nach kurzer Zeit unbequem auf der Haut an. Trotz starrer Fixierung des Halses, kippte Titiens Kopf im Rollstuhl nach hinten ab. Der Test wurde daraufhin abgebrochen. Die Halskrause kostet 24 Euro.

    Stützleistung: ***
    Tragekomfort: **
    Features/ Design: **

    Laerdal Stifneck Halskrause

    Die Laerdal Stifneck ist eine professionelle Halskrause, um Menschen nach Unfällen mit Wirbelsäulenverletzungen zu fixieren. Die Halskrause kann auf drei Höhen eingestellt werden und stützt hervorragend. Sie kostet inklusive Versand nur 13,50 Euro. Die Laerdal Stifneck ist aus Plastik und sehr leicht. Ein dünner Saum aus weichererem, styroporartigem Schaumstoff soll das Tragen etwas angenehmer machen. Titiens Kopf wurde mit der Halskrause sehr gut fixiert. Allerdings hat ihr das Bruststück an der Kontaktstelle zu ihrem Brustbein Schmerzen bereitet. Für den Gebrauch zu Hause ist die Halskrause zu unbequem.

    Stützleistung: *****
    Tragekomfort: **
    Features/ Design: ****

    Fazit

    Moderne Nackenkissen sind aus Memoryschaumstoff und nicht mehr mit Styroporkügelchen gefüllt. Das Herrenfeuer-Kissen stützt gut und sieht noch am erträglichsten aus. Mitschleppen muss man es trotzdem, wenn man reist. Wer gerade einen Motorradunfall hat und möglicherweise sich die Wirbelsäule gebrochen hat, sollte sich die Laerdal Halskrause bestellen. Die Links zu den Produkten sind Amazon Affiliate Links.

  • Leben in vollen Zügen (und Flugzeugen) so lange es geht

    Leben in vollen Zügen (und Flugzeugen) so lange es geht

    2018 hinterlassen wir einen CO2-Abdruck, der jeder Klimaaktivistin die Zornesröte ins Gesicht steigen lassen müsste. Titien geht es so gut, dass wir viel verreisen können. Anfangs ist unsere Onkologin skeptisch, als wir ihr von geplanten Fahrten nach Dänemark, Spanien und in die Schweiz erzählen.

    Sie gewöhnt sich aber daran, dass wir unsere Termine in der Klinik mit unseren Reisen abstimmen müssen. Wir fliegen nach Rom zum Hochzeitstag. Fliegen zwei, drei Mal nach Barcelona, fahren nach Florenz und besuchen Freunde in Köln, Berlin, München und Stuttgart.

    Wir fahren Tretboot auf dem Titisee. Wir gehen in Kunstmuseen und auf Konzerte von Tocotronic und Calexico. Ich laufe im Sommer meinen ersten Halbmarathon – den NCT-Lauf gegen Krebs.

    Beim NCT-Lauf gegen Krebs (vor dem Lauf) mit #teamschnipsflausch

    Unsere Onkologin muss trotzdem schlucken, als wir ihr von unseren Sommerreiseplänen erzählen. Von Karlsruhe nach Frankfurt. Von Frankfurt nach Hongkong, von dort nach Shenzen. Nach ein paar Tagen weiter nach Macau, zurück nach Shenzhen, und dann nach Beijing. Von dort wieder zurück nach Hause.

    Wir packen die Chemotabletten und das Kortison für Notfälle ein und begeben uns auf Titiens spuren. Sie hat ja in Shenzhen studiert und lange in Beijing gelebt. Wir verbringen Zeit mit ihrer Familie, die aus Jakarta anreist und lernen Yuna kennen, ihre zweijährige Nichte.

    Wir treffen Freunde und Bekannte und haben ein volles Besichtigungsprogramm, inklusive Chinesischer Mauer. Wer gerne die Urlaubsbilder sehen möchte, sei auf die Artikel in Titiens Blog verwiesen (Teil I, Teil II).

    Titiens Symptome sind stabil. Sie sieht Doppelbilder und spürt ständig linksseitig ein Kribbeln, als wäre ihr Arm eingeschlafen. Erst im November merkt sie Veränderungen. Sie spricht etwas undeutlicher und sie hat den Eindruck, dass ihr im rechten Arm Kraft fehlen würde.

    Wir haben Anfang Dezember einen Termin für ein MRT.

  • Wer ist Titien – ein Steckbrief

    Wer ist Titien – ein Steckbrief

    Titien wird 1981 in Jakarta geboren. Sie ist Indonesierin, gehört aber der chinesischen Minderheit im Land an, die gut ein Prozent der Gesamtbevölkerung Indonesiens ausmacht.

    Während der Asienkrise 1997-1998 brechen in Indonesien die Mai-Unruhen aus, die sich gegen die Chinesische Minderheit richten. Ihr Vater verschifft Titien mit 16 Jahren zusammen mit ihrem jüngeren Bruder nach Shenzhen, China.

    Titien soll nach einem Chinesisch-Intensivkurs anfangen zu studieren, vermasselt aber den Eingangstest zur Uni. Sie besteht darauf, ihr Studium trotzdem anfangen zu dürfen. Sie verhandelt mit dem Dekan ihrer Fakultät, dass sie zur Probe studieren darf und falls sie die Prüfungen am Ende des ersten Semesters schafft, darf sie bleiben.

    Sie gehört nach dem Semester mit zu den besten des Jahrgangs und schließt nach vier Jahren ihr Studium der Internationalen Ökonomie ab. Es bleibt ihr Geheimnis, dass sie durch den Umzug mit 16 nie die Schule abgeschlossen hat.

    Titien arbeitet für ein chinesisches Handelsunternehmen für anderthalb Jahre, bevor sie entscheidet, dass sie gerne in die Hauptstadt Beijing ziehen möchte.

    Die indonesische Vertretung dort wird 2006 mit einem neuen Botschafter besetzt und Titien bewirbt sich auf eine Stelle als Übersetzerin. Sie wird ein paar Tage später zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen.

    Titien reist nach Beijing mit leichtem Handgepäck, hat ihr Bewerbungsgespräch und ihr wird auf der Stelle ein Arbeitsvertrag angeboten. Sie soll schon am nächsten Tag mit dem Botschafter auf erste Termine fahren. Titien ruft in Shenzhen an, ihr Vater schickt ihr die wichtigsten Unterlagen und Kleidung.

    Titien bereist während ihrer Zeit in der Botschaft alle chinesischen Provinzen, von der Inneren Mongolei bis Tibet, von Guangdon nach Xinjiang. Sie wird als Übersetzerin für gr0ße Anlässe eingesetzt. Sie betreut die First Ladies während internationaler Konferenzen.

    Titien zwischen Xi Jinping und Susilo Bambang Yudhoyono. Jakarta Post, 2013.

    Sie übersetzt als letzte Person im Raum bei Verhandlungen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem ehemaligen indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono.

    Sie dient auch unter dem aktuellen Präsidenten Jokowi. Einer ihrer größten Erfolge ist ihre Beteiligung am Handelsabkommen zwischen Indonesien und China über den Import von Vogelnestern. Einer wertvollen Suppenzutat in China.

    2015 hat sie genug von Beijing und entscheidet sich nach Deutschland zu ziehen. Wegen der guten Luft, wie sie mir sagt, als wir uns ins Stuttgart kennen lernen.

  • Flug in den goldenen Käfig – Ich besuche die KAUST in Saudi Arabien

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    Morgen fliege ich nach Saudi-Arabien. Ich bin zu einem Symposium an die King Abdullah University for Science and Technology (KAUST) eingeladen und gebe dort einen Vortrag über meine aktuelle Forschung. Ein Freund von mir, UIi Stingl, ist dort Professor für Meereswissenschaften.
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  • Urlaub in Südafrika ohne wilde Tiere und Internet

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    Hier wars recht ruhig in letzter Zeit. Ich war für zweieinhalb Wochen in Südafrika, ganz ohne Internet und Email. Herrlich.

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  • Zahnlose Kunst – das Lächeln der Mona Lisa

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    Ich war für ein paar Tage unterwegs. In Valencia habe ich zum Beispiel das Museo de bellas artes besucht. Hauptsächlich religiöse Kunst des Mittelalters.
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