Schlagwort: Wirtschaft

  • Glyphosat, Krebs und die möglichen Kosten für Bayer

    Glyphosat, Krebs und die möglichen Kosten für Bayer

    Acht Geschworene in einem Gericht entscheiden nicht, ob ein Pestizid krebserregend ist. Die Gefährlichkeit wird basierend auf wissenschaftlichen Untersuchungen von Genehmigungsbehärden eingestuft. 
    Wenn also nun ein kalifornisches Geschworenengericht einem schwer krebsranken Gärtner und Hausmeister Entschädigungszahlungen in Höhe 289 Millionen US-Dollar zuspricht, dann zeigt das vor allem, dass die Geschworenen viel Mitgefühl mit dem Kläger haben.
    Es zeigt auch, dass die Geschworenen nicht in der Lage waren, die wissenschaftliche Faktenlage richtig einzuschätzen. Die ist nämlich eindeutig: Glyphosat verursacht kein Krebs.
    Wie ein Blick in die Kommentarspalten zu Artikeln zeigt, die diese Tatsache ohne zu relativieren berichten, sind die acht Geschworenen des Gerichts in Kalifornien nicht die einzigen, die Probleme damit haben, wissenschaftliche Daten richtig einzuordnen und im Zweifelsfall ihre gefühlte Wahrheit zu überdenken. 
    Wäre das nicht schön, wenn es weniger wissenschaftlichen Analphabetismus gäbe, und Fakten und Daten, Meinungen und Entscheidungen beeinflussen und bestimmen würden? 
    Wir sind weit davon entfernt. Obwohl Bayer bereits Einspruch gegen das Urteil eingelegt hat, ist die Bayer-Aktie nach bekannt werden des Urteil um gut 10% eingebrochen. Bayer ist seit der Übernahme von Monsanto dieses Jahr der Besitzer des Unternehmens, das verklagt wurde.

    Bayer verliert acht Milliarden Euro an Wert

    Der Kursverlust von 10% bedeutet konkret, dass der Bayer-Konzern in Folge des 253 Millionen Euro Urteils mit dem Schlusskurs gestern gut acht Milliarden Euro an Wert verloren hat.
    Der Markt rechnet also damit, dass dies nicht die einzige Verurteilung von Monsanto zu Glyphosat uns Krebs bleibt, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehrere Milliarden Euro entweder an Kläger gezahlt werden müssen oder es zu einer außergerichtlichen Einigung in Folge einer Sammelklage kommen wird, um die Kläger zu entschädigen und Bayer zukünftige Rechtssicherheit in der Causa Glyphosat zu bieten.
    Acht Milliarden Euro wären deutlich mehr Entschädigungszahlungen, als zum Beispiel Merck für den Skandal um ihr Schmerzmittel Vioxx zahlen musste (4,9 Milliarden USD), oder Bayer für ihr 2001 vom Markt genommenen Cholesterinsenker Lipobay (4,2 Milliarden USD).
    Der Unterschied ist: Sowohl Lipobay als auch Vioxx verursachen schwere Nebenwirkungen und es kam im Zusammenhang mit deren Einnahme zu Todesfällen. Die Zahlungen an die Kläger sind also gegründet und gehen mit einem zumindest impliziten Schuldeingeständnis einher. 
    Soll sich Bayer im Falle Glyphosat für etwas schuldig bekennen, ohne dass es dafür hinreichende Indizien geschweige denn Beweise gäbe? Würde eine außergerichtliche Einigung im Fall Glyphosat mit potentiell tausenden Klägern nicht automatisch als Schuldeingeständnis gewertet werden?

    Hinweis: Der Artikel dient der Information und ist keine Anlageberatung. Erklärung zu Interessenkonflikten: Ich besitze zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels keine Wertpapiere der Bayer AG. Ich plane auch nicht in den 72 Stunden nach Veröffentlichung des Artikels Wertpapiere der Bayer AG zu kaufen. 
  • Grüne Gentechnik – Weltweite Realität und Deutsche Wahrnehmungsprobleme

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    Weltweit steigt die Anbaufläche gentechnisch veränderter Pflanzen seit fast 20 Jahren kontinuierlich an. Studienergebnisse zeigen ökonomische und ökologische Vorteile des Anbaus von gv-Pflanzen. Warum erkennen die vor allem in Mitteleuropa, eingeschlossen Deutschland, verbreiteten Gentechnikgegner diese Argumente nicht an?
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  • Biostudium – Promotion – und was dann?

    Allen desillusionierten Doktoranden der Biowissenschaften steht immer noch der Königsweg offen: Sattes Gehalt, geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Stellen, endlich den Urlaub nehmen, der einem zusteht – Arbeiten in der Industrie.
    Jedes Jahr verlässt ein nicht unerheblicher Teil aller Absolventen die hehren Hallen ihrer Alma Mater, um auf dem freien Arbeitsmarkt der Wirtschaft ihr Glück zu suchen.
    auf der persönlichen Beliebtheitsskala rangiert „Laborleiter in der Abteilung Forschung und Entwicklung in einem namhaften internationalen Pharmaunternehmen“ deutlich vor einer „herausfordernden und abwechslungsreichen Stelle im pharmazeutischen Vertrieb mit äußerlich neutralem Firmenwagen“. Auch diese Stellen gibt es; die Realität liegt jedoch auch hier, wie meistens, dazwischen.
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