Lance Armstrong hat vor fünf Tagen im Freakonomics-Podcast auf die Frage des Journalisten und Podcast-Gastgebers Stephen Dubner “Do you think you could have won any Tours de France without doping?” (min 13:15) geantwortet: “Zero percent chance”
Das klingt nach einem Offenbarungseid für den Sport, der immer noch Millionen Zuschauer vor den Fernseher oder direkt an die Strecke lockt. 
Lance Armstrongs letzter Toursieg liegt 13 Jahr zurück, meine letzten Artikel zur Tour de France fünf Jahre. Zeit für ein Update. Kann man die Tour de France auch ohne Doping gewinnen?
Armstrong bezieht die 0% Chance auf einen cleanen Tourgewinn auf das damalige Tourumfeld. Damals wurde systematisch und im gesamten Fahrerfeld gedopt. In den Top10 des Gesamtklassements von 2005 gibt es beispielsweise nicht einen Fahrer, der nicht nachgewiesenermaßen gedopt hat, bei Dopingärzten in Behandlung war, Dopingtests umgangen hat, dem Doping konkret vorgeworfen wurde oder der selbst zugegeben hat, gedopt zu haben.
Wie sieht die Situation also heute aus? Zunächst: Kategorisch ausschließen, dass Fahrer auch dieses Jahr gedopt waren, kann wohl keiner. Um einen generellen Eindruck von der Sauberkeit der Tour zu bekommen, kann man sich aber die Leistungsdaten der Spitzenfahrer anschauen und prüfen, ob diese plausibel erreichbar sind. Plausibel heißt konkret: Wie viel Watt pro kg Körpergewicht Leistung bringen die Fahrer? Und sind diese Leistungen mit modernen Trainingsmethoden erreichbar?

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Peter Sturm. Autor des Gastartikels.

Das kann Peter Sturm (Pseudonym) deutlich besser als ich. Deshalb hier sein zweiter Gastartikel bei WeiterGen. Peter Sturm ist Trainingsmethodiker. In den letzten 5 Jahren trainierte er bis zu 200 engagierte und erfahrene Sportler. Sein Trainingssystem erscheint in Kürze in Buchform. Sturm ist Trainer der Nachwuchshoffnung Jonas Rapp, der seit diesem Jahr für das österreichische UCI Continental Team Hrinkow Advarics startet und bei der diesjährigen internationalen Österreichrundfahrt gesamt zwölfter wurde.
—Gastartikel—
 

Kann man die Tour de France auch ohne Doping gewinnen?

Das Thema ist auch fünf Jahre später noch aktuell. Aus meiner Sicht eindeutig ja. Wir schauen uns im Folgenden die Leistungsanforderungen an den potentiellen Toursieger 2018 an und ich zeige Ihnen anhand von tatsächlichen Trainingsdaten die Leistungsentwicklung von Jonas Rapp, der sich durch gezieltes Training vom Niveau eines A-Fahrers (Höchste deutsche Amateurklasse) zu einem möglichen Weltklasseprofi in der Kategorie Rundfahrer (vs. Allrounder, Sprinter) entwickelt hat. Um die Daten des Sportlers vergleichend zu analysieren, rechne ich die Leistungen bei der diesjährigen Tour auf sein RACE Gewicht von 71kg um.

Die Leistungsanalyse bei schweren Bergen auf der Tour

Am Mittwoch stand eine Bergetappe über gerade mal 65km mit 3000 Höhenmetern auf dem Programm. Auf Strava haben schon einige Sportler ihre Daten hochgeladen (leider z.T. ohne Wattangaben) und wir können die Leistungen der Klassementfahrer in der Gruppe um das gelbe Trikot mit einem Leistungsrechner (wie z.B. Kreuzotter.de) nachvollziehen. Länge und Durchschnittsteigungen habe ich analog zu den Strava-Segmenten einbezogen.

Nach dem Start ging es sofort in den Col de Peyresourde. Das Strava-Segment über 12,93km mit einer mittleren Steigung von 7,146% bedeutet für einen 71 kg schweren Fahrer mit 8 kg Ausrüstung, er müsste rechnerisch 385 Watt oder 5,36 W/kg leisten, um den Anstieg in der Gruppe der Spitzenfahrer zu absolvieren (37 min und 17 sek). Im Windschatten der Gruppe und mit besten Material (Reifen, Trikots etc.) können das aber auch nur 360 Watt und ca. 5,07 W/kg gewesen sein.
Simon Geschke hat seine Wattdaten bei Strava hochgeladen und brauchte in einer Fluchtgruppe für 35min und 20 Sek. 348 Watt und somit bei einem Gewicht von 63 kg 5,53 W/kg. Hier errechnet Kreuzotter ca. 377 und somit 5,89 W/kg. Die Berechnung der Wattwerte nur anhand der physikalischen Werte, wie Gewicht von Fahrer und Ausrüstung, kann die tatsächliche Leistung (gerade in einer Gruppe) deutlich überschätzen. Je geringer die Steigung (und je höher die Geschwindigkeit), desto mehr profitieren die Fahrer vom Windschatten in einer Gruppe.
Am zweiten Berg, dem Col de Val Louran-Azet wurde das Tempo dann in der Gruppe um das gelbe Trikot deutlich angezogen. Das Team AG2R und später auch Team Movistar sorgten mit ihren Helfern für eine Tempoverschärfung. Das mir vorliegende Stravasegment über 7,14km mit 8,29% führt Michal Kwiatkowski mit 20:58 an. Die Tempoverschärfung hat kurzfristig die sonst sehr geordneten Fahrer des Teams Sky ordentlich durcheinandergewirbelt.
Für unseren 71 kg Fahrer errechnen wir 428 Watt oder 6,03 W/kg. Tatsächlich können es aber auch nur 408 Watt und 5,74 W/kg für den im Windschatten geschützten Fahrer in der Gruppe gewesen sein. Wir können aber davon ausgehen, dass während der Tempoverschärfung zumindest der Fahrer an der Spitze z.B. 6,1-6,2 W/kg gefahren ist. Das Tempo war zeitweilig so hoch, dass zumindest einige Helfer über ihrem Limit waren. Das war im Fernsehen sehr gut sehen. Dieser Gruppe gehörten am Ende noch ca. 15-20 Fahrer an, wobei einige Fahrer vorher in Fluchtgruppen unterwegs waren und im Anstieg aufgesammelt wurden.
Den Schlussanstieg am Col du Portet habe ich handgestoppt und mir Zeiten für den Sieger Quintana von 49:39 und für das Gelbe Trikot von 50:25 notiert. Quintana mit 50kg leistete rechnerisch 312 Watt und somit 6,24 W/kg. Unser 71kg Fahrer würde hierfür 418 Watt und 5,88 W/kg benötigen. Die 8 kg Ausrüstung benachteiligen folglich den leichten Fahrer. Real wird die Leistung von Quintana vielleicht bei 6,0 W/kg gelegen haben. In der Gruppe um das gelbe Trikot hätte unser 71kg Fahrer rechnerisch 410 Watt leisten müssen und somit also 5,77 W/kg. Tatsächlich können es auch 390 Watt mit 5,5 W/kg gewesen sein.
Ohne die genauen Wattangaben und ohne Angaben zum Gewicht des Fahrers sind wir auf Hochrechnungen angewiesen und müssen von den physikalischen Berechnungen einen Abzug für Windschatten/Material etc. machen. Hier wäre es sicherlich für die Transparenz eines sauberen Sports sicherlich wünschenswert, wenn alle Fahrer ihre Daten auf eine Plattform wie Strava hochladen würden.
Die Etappe nach Alpe d Huez war deutlich länger und führte vor dem Schlussanstieg über zwei hohe und lange Berge. Der Schlussanstieg nach Alp d’Huez wurde handgestoppt in 41:10 gefahren und unser 71kg Fahrer hätte hierfür rechnerisch 410 Watt benötigt. Die relative Leistung von 5,77 W/kg (ohne Fehlerabzug) sollte man hier in die Gesamtbelastung der Etappe einordnen.

Auf dieser Etappe nach Alpe d Huez) hätte der 71kg Fahrer rechnerisch ca. 2600 kcal allein an den ersten beiden Anstiegen benötigt. Die relative Leistung am Col de la Madeleine betrug ca. 5 W/kg für 1h und 8 Minuten. Am Croix de Fer waren es noch 4,6 W/kg für eine Stunde. Die Profile waren flacher, der Windschatten müsste also noch berücksichtig werden, ein Abzug von 200 kcal und somit ein Energieverbrauch von 2.400 kcal bildet die Belastung vermutlich besser ab. Ein Fahrer wie Quintana spart hier durch sein geringes Körpergewicht ca. 750 kcal im Anstieg dieser beiden Berge gegenüber seinen 20 kg schweren Konkurrenten ein. Das entspricht 183 gr. Glykogen.
Wenn man berücksichtigt, dass Sportler maximal 700 gr. Glykogen in der Muskulatur und Leber speichern können, sind 183 gr. Ersparnis natürlich relevant. Quintana hat auf der Kopfsteinpflasteretappe am Ende der ersten Woche gegenüber seinen Konkurrenten keine Zeit verloren, aber wir dürfen davon ausgehen, dass er viel Substanz eingebüßt hat. Ein leichter Fahrer hat auf schnell gefahren und windanfälligen Etappen deutliche Nachteile. Während unser 71kg Fahrer 330 Watt noch im Grundlagenbereich fahren kann, wird unser Bergfloh hier schon stark gefordert.
Wir können also unterstellen, dass bei gleicher relativer Leistung, der schwerere Fahrer bei dieser Tour frischer in die zweite Woche gegangen ist, als sein leichtgewichtigerer Konkurrent. Quintanas Leistung am Mittwoch deutet darauf hin, dass leichtere Fahrer dann in den Bergen insgesamt weniger belastet sind (Energieverbrauch) und so eher noch am Schlussanstieg ihre Leistungen abrufen können. Das ist natürlich spekulativ und lässt das Rennprogramm außen vor; Froome und Dumoulin sind den Giro d’ Italia gefahren, Quintana und Thomas nicht. Am Freitag bei der letzten Bergetappe büßte Quintana Zeit ein. Der Einbruch kann auf einen Infekt oder zum Beispiel eine Magenverstimmung hindeuten. Die dritte Woche einer Grandtour führt alle Fahrer an ihre Grenzen und ob ein Fahrer dann von Tag zu Tag die Leistung halten kann, zeigt sich erst in der Rundfahrt.
Welche Rückschlüsse lassen sich ziehen? Die Spitzenfahrer müssen auch noch nach langen harten Etappen in der Lage sein ca. 5,6-5,7 W/kg am Schlussanstieg abrufen zu können. Auf kürzeren harten Etappen können das am Schlussanstieg auch 6,0 W/kg sein. Leichte Fahrer müssen bis zu 0,35 W/kg mehr leisten können als Fahrer, die 20 kg schwerer sind. Dafür benötigt der schwerere Fahrer aber auch ca. 100 Watt mehr Leistung (ungefähr 360 kcal/h).
Wir sehen, die Konkurrenz einer Tour ist äußerst komplex. Die Ergebnisse der letzten Jahre beim Giro und der Tour deuten darauf hin, dass Rundfahrer wie Dumoulin oder Froome mit Körpergewichten leicht unter 70 kg zumindest nicht benachteiligt sind.
<h2>Die Anforderungen an die Fahrer</h2>
Der Sportler benötigt eine hohe maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) bezogen auf sein Körpergewicht und muss durch Training einen möglichst hohen Anteil der VO2max in Zeiträumen von 5-60 Minuten abrufen können, also der Dauer der Anstiege bei der Tour de France. Um das auch im späteren Verlauf einer Etappe zu können, sollte der Fettstoffwechsel des Sportlers möglichst gut trainiert sein, um die Glykogenspeicher der Muskulatur zu schonen.
Die VO2max, die Dauerleistungsschwelle (CP, MLSS) und der Fettstoffwechsel stehen also im Fokus des Trainings für Fahrer, die sich auf Rundfahrten oder schwere Eintagesrennen vorbereiten.
Nun kenne ich nicht im Detail das Training von Froome, Dumoulin, oder Thomas. Ich trainiere aber seit Januar 2015 das Nachwuchstalent Jonas Rapp. Jonas konnte in dieser Zeit seine Stundenleistung von 330 Watt auf 430-440 Watt steigern. An seinem Beispiel möchte ich zeigen, wie das Training eines Rundfahrers aussehen kann, um in der Spitzengruppe mithalten zu können. Jonas hat bei einem Gewicht von 72kg einen Körperfettanteil von über 10%. Sein Wettkampfgewicht ohne Leistungsverlust (Körperfettanteil von 8%) könnte also mit 70,4 kg angenommen werden. Er entspricht damit ziemlich genau unserem Vergleichsfahrer mit 71 kg Körpergewicht.
<h3><b>Anforderungen an den Fettstoffwechsel</b></h3>
Kommen wir zurück auf die 2400 kcal (nach Fehlerabzug), die ein 71 kg Fahrer allein auf den ersten beiden Anstiegen der Etappe nach Alpe d’ Huez verbrennt. In Studien wird die Fettflussrate von Ausdauersportlern in Abhängigkeit zu ihrer VO2max dargestellt. Je nach Trainingszustand kann die Fettflussrate ihr Maximum zwischen 65-70% der VO2max erreichen. Nehmen wir an, unser 71 kg Fahrer hat im Bereich von 350 Watt einen Anteil der Fette am Energieverbrauch von 45%, dann muss er 61 g aus seinen Speichern pro Stunde zusteuern. Er hätte also ca. 120 g für die ersten beiden Anstiege aus seinen Speichern gezogen.
Im Rechner unterstelle ich bei hochtrainierten Sportlern eine Effizienz von 25% und nehme hier mal an, der Sportler hat seine Kohlenhydrataufnahmefähigkeit auf 100 g pro Stunde maximieren können. 80 g pro h im Mix von Fructose mit kurz und langkettigen KH gelten als gesichert für jedermann. Die Fettflussrate von 0,97 g/min zeigt uns, dass der Fettstoffwechsel hier schon auf hohem Niveau läuft. Mit 350 Watt liegt die Leistung genau zwischen 65% und 75% der VO2max. Ein Bereich, in dem der Fettstoffwechsel noch maßgebliche Anteile zur Leistung beisteuern kann.
Wir sehen also, die 750 kcal, die Quintana durch sein geringes Gewicht rechnerisch weniger verbraucht, kann der schwerere Fahrer kompensieren, wenn er über einen guten Fettstoffwechsel im Bereich um 5 W/kg verfügt. Der schwere Fahrer wird tendenziell mehr Glykogen (da mehr Muskelmasse) einlagern können als der leichtere Fahrer und würde hier den Vorteil des leichteren Fahrers wieder teilweise ausgleichen können.

Intensives Fettstoffwechseltraining

Jonas typische Trainingseinheiten beinhalten z.B. 3x15min mit 370-380 Watt und am Ende (jenseits von 3000 kcal) noch 10-12 min Intervalle um 410-420 Watt. Eine andere Einheit stellt die 430 Watt Intervalle nach vorn und erst am Ende sind die längeren 380 Intervalle zu fahren. Obige Einheit ist Jonas am 28.6 gefahren. Er startete mit 2×10 min mit einer Anfangsleistung von 500 Watt für die ersten zwei Minuten und sollte dann spielerisch in den „Streckenschlag“ gehen. In den folgenden 2x12min hat er Tempoerhöhungen über die Trittfrequenz und 6 Sekundensprints eingebaut. In der zweiten Hälfte kamen noch 3x15min um 380 Watt hinzu.

Am 21.6. fuhr Jonas die Einheit anders rum. Zuerst die 370-380 Watt Intervalle und dann Intervalle um 410 Watt gegen Ende der Einheit mit schon gut geleerten Glykogenspeichern. Wir sehen, dass die 410 Watt über 24 min ihn ca. 600 kcal gekostet haben. Er hat hier seine Speicher schon fast leergefahren und musste dann das letzte Intervall frühzeitig abbrechen, um nicht komplett leer zu fahren.

410 Watt in der letzten Stunde einer 4 Stunden Einheit zu fahren, ist natürlich anspruchsvoll. Auch für den Kopf des Sportlers ist es gut, die Einheiten dann auch mal wieder umzudrehen und die härteren Intervalle am Anfang mit noch vollen Speichern zu fahren.
Wir zielen hier genau auf den Fettstoffwechsel zwischen 380 und 420 Watt und setzen mit dem Wettkampfgel Reize auf den Kohlenhydratstoffwechsel, den Fettstoffwechsel und die Größe seiner Glykogenspeicher. Wir trainieren also aktuell schon seine Fähigkeit auch am Ende einer langen Trainingseinheit mit deutlich reduzierten Speichern Leistungen um 5,7-5,9 W/kg abzurufen.

VO2max Training

Das Vo2max Training wird in vielen Studien unter dem Begriff „High Intensity Training” untersucht. Im Prinzip kann eine Einheit die relative Vo2max um einen halben Punkt erhöhen. Theoretisch. Im Radsport wurde der Bereich für das Vo2max Training vor 5 Jahren noch mit 105-120% der FTP (Stundenleistung) angegeben. Läufer hatten für dieses Training schon seit Jahrzehnten genaue Tempotabellen, die sich z.B. an ihrer 10.000 Meter Zeit orientierten.
VO2max Training kann nur dann in der Mehrjahresperiodisierung erfolgreich umgesetzt werden, wenn eine exakte Belastungssteuerung erfolgt und der Sportler mitdenkt. Hottenrott zeigte 2012 mit einer groß angelegten Studie mit über 750 Breitensportlern, dass Vo2max Training zum größten Leistungsfortschritt führt, die Sportler aber nur bedingt über längere Zeiträume für dieses Training zu gewinnen sind.
Man geht zum Zahnarzt, damit mit man auch morgen noch in den Apfel beißen kann. Aber der Besuch wird weh tun. So ist das auch mit dem Vo2max Training. Ich muss dieses Training als Trainer so einbinden, dass mir die Zustimmung des Sportlers oder der Sportlerin erhalten bleibt. Das kann mir nur gelingen, wenn ich dieses Training sehr genau steuere und sehr sensibel auf das Feedback des Sportlers reagiere.
Basierend auf dem Modell von Monod-Scherrer (1965) gebe ich meinen Sportlern Tempovorgaben für die wichtigsten Intervallbereiche. Die Bereiche werden durch die CP und die W des Sportlers bestimmt. Die Stundenleistung zur Orientierung ist hier nicht zweckmäßig, weil Fahrer mit der gleichen Stundenleistung durchaus unterschiedliche anaerobe Kapazitäten haben können. Der Fahrer mit der eher hohen W wird deutlich höhere Werte im Bereich der 4 min Intervalle fahren können und muss dafür dann deutlich niedrigere Wattwerte für die 8 min Intervalle nehmen. Wenn ich herausfinden will, wie bei einem Sportler in etwa die Verteilung seiner CP/W ist, lasse ich ihn 2-3 Intervalleinheiten mit 4 und 8 Minuten Länge fahren. Zur Bestätigung dann z.B. den 12 Minutentest.
Das Chart stützt sich auf die Zoneneinteilung nach Coggan. Den VO2max-Bereich lassen wir aber bei 105% der Critical Power beginnen und wir haben Coggans Zone 5 mit 105-120% der FTP unterteilt in die Zonen 5a-5f. Sie können hier Ihre eigenen Parameter eingeben.
Die Sportler fahren diese Intervalle in einem Fenster von einem Verbrauch der anaeroben Kapazität von 40-60%. Ausgehend von den Beobachtungen und der Analyse von mehreren hundert Sportlern konnten wir folgern, dass der Sportler bei einem Verbrauch von ca. 55% seiner anaeroben Kapazität (W) seine Vo2max erreicht, er also unter Volllast seines aeroben Systems arbeiten muss. Die nachfolgende Darstellung zeigt wie unser aerobes System an die Vo2max geführt wird, hier in Abhängigkeit der Intensität und der Intervalllänge. Die Vorgabe im Intervall wird so gewählt, dass am Ende des ersten Intervalls ca. 55% der W verbraucht sind. Wir können also eine Intensität wählen, mit der wir die Vo2max triggern können und somit können wir auch die relative Vo2max ziemlich genau rechnerisch bestimmen

In den Folgeintervallen erreicht der Sportler durch das Pausenregime immer früher die Vo2max. Bei 4×8 min trainiert der Sportler vielleicht 16-17 min an der Vo2max plus weitere Minuten in dem ebenfalls wirksamen Bereich von 90-100 Prozent der Vo2max. Aus den Beobachtungen wissen wir, dass Sportler, die übermotiviert diese Intervalle fahren und z.B. am Intervallende noch sprinten, deutlich längere Regenerationszeiten benötigen. Werden nun weitere Einheiten in der gleichen Trainingsphase deutlich übersteuert, kann sich ein sympathisches Übertraining etablieren. Der Fahrer „schießt sich ab“.
Der Sportler sollte die Freigabe seines Kardiologen haben und er braucht den richtigen Tag für dieses Training und einen kühlen Kopf, um im Zweifel nach dem ersten Intervall oder nach dem Warmfahren abzubrechen, wenn das Körperfeedback dazu rät. Wenn alles passt, dann heißt es „never ever waste your hammertime“. Für die Entwicklung eines Sportlers ist diese Zone ausschlaggebend.

Die Umsetzung der Theorie bei Jonas Rapp

Jonas Rapp bei der Österreichrundfahrt. Bild: Reinhard Eisenbauer (http://www.eisenbauer.com)
Talente reagieren auf so ziemlich alle Reize mit einer starken Leistungsentwicklung. Auch Jonas hatte schon eine relative VO2max von mehr als 70 als wir mit dem Training starteten. Aber um in seinen Fall von 72 auf 89 Punkte zu kommen, waren drei Jahre hartes Training erforderlich. Jonas steigerte mit Serien von 2x (3x8min) in Zone 5a seine Critical Power von 320 auf 390 im ersten Jahr. Jeder, der solche Intervalle im Training schon mal gefahren ist, weiß, wie stark man im Kopf sein muss, um nach der ersten Serie noch eine zweite Serie folgen zu lassen.
Berücksichtigen wir, unter welchen zeitlichen Bedingungen Jonas dieses Level erreicht hat, bekommen wir einen Ausblick auf das Potential dieses Sportlers. Jonas hat Abitur gemacht und im Anschluss eine Ausbildung, die er Ende Januar 2018 abgeschlossen hat. Ich kenne viele Hobbysportler, die mehr Zeit für das Training hatten als Jonas. Er kam oft gegen 19Uhr nach Hause und hatte den ganzen Tag gestanden und konnte dann abends nicht immer die geplanten Einheiten fahren. Seine Jahreskilometer lagen in den letzten Jahren um 20.000.
Für 2018 haben wir den Fokus darauf gerichtet, Jonas mehr Substanz für lange Rennen mitzugeben, so dass er auch am Ende einer Etappe seine Leistungen abrufen kann. Einige Einheiten habe ich euch ja schon vorgestellt. Jonas ist die Saison auf einem konstant hohen Niveau gefahren. Nach einer Erkältung in Folge einer kurzen und nasskalten Rundfahrt im Frühjahr musste er zehn Tage pausieren und konnte trotzdem nach 14 Tagen Training am 4.Tag einer Rundfahrt im Bergzeitfahren schon wieder über 25 min 441 Watt abrufen. Bei einem Bundesligarennen (!) in Österreich musste er in einer Situation 507 Watt über 5 min. aufbringen, um mit den Topfahrern nach vorn zu fahren. Wenn ich die beiden Renndaten in das Modell von Monod-Scherrer einpflege, kommt eine Stundenleistung von 430 Watt raus.
Anfang Juli ist Jonas die internationale Österreichrundfahrt gefahren. Acht schwere Tage in Folge und wir hatten nicht wirklich erwartet, dass Jonas in der Summe nur 3 Min verliert und somit bei seiner ersten schweren Landesrundfahrt auf das Gesamtklassement fahren kann. Jonas ist zuvor nie lange Alpenpässe gefahren. Er kannte weder das Kitzbüheler Horn noch den Großglockner. Jeder Rennfahrer weiß, wie wichtig es ist, Berge vorab im Training am besten mehrmals gefahren zu sein. Leider fehlen Powermeterdaten vom Kitzbüheler Horn, weil Jonas hier mit Kompaktkurbel gefahren ist.
Leistungsdaten von Jonas Rapp. Er ist nach fünf harten Tagen den Großglockner von unten bis oben eine Stunde mit 396 Watt gefahren. Dabei leistete er 403 Watt ab der Mautstation und auch über 2000 m Höhe noch konstant 15min mit 398 Watt. Die 408 Watt Durchschnitt in den letzten 4 Minuten zeigen, dass er sich vorsichtig gepaced hatte.
Rennen kann man nicht am Rechner gewinnen. Aber Jonas hat bei den beiden Bergankünften gerade mal etwas mehr als eine Minute auf den führenden Fahrer verloren. Das entspricht etwa dem mitführen von 2kg Gewicht. Diese zwei kg Ersparnis wären auch dieses Jahr schon möglich gewesen (Körpergewicht/Ausrüstung).
Jonas ist die Rundfahrt aber nicht in Topform gefahren. Nur in den großen Profiteams, können die Sportler sich auf die Saisonhöhepunkte mit längeren Trainingsblöcken und Höhentraining vorbereiten. In den UCI-Continentalteams fahren die Sportler ihren Kalender runter und müssen schauen, dass sie von Rennen zu Rennen kommen. Wenn dann noch eine Erkältung da Zwischen kommt, werden die Vorbereitungsfenster kleiner.
Bei der Tour de France sind die Bergetappen eher länger aber es gibt selten mehr als 3 Etappen für Classementfahrer am Stück. Kürzere Etappen werden mit einer höheren Intensität gefahren. Auf den hügeligen oder flachen Etappen fahren Fahrer wie Jonas mit Leistungen, die eher im Regenerationsbereich liegen. Bei der Österreichrundfahrt hatte jede Etappe mehr als 2000 Höhenmeter und wurde hart gefahren. Vorsichtig geschätzt, liegt Jonas mögliche Topform bei optimaler Vorbereitung und mit Höhentraining bei circa 450 Watt für Zeitfenster von 20-40 Minuten.

Welche Leistungsfähigkeit braucht ein Toursieger?

Aus meiner Sicht braucht ein Tour de France Sieger eine relative Stundenleistung von ca. 6,3-6,5 W/kg, um in Rennen wie vergangenen Mittwoch noch am letzten Berg 6 W/kg abrufen zu können. Für den Sieg am Mittwoch hätte rein rechnerisch ein 50 kg Fahrer wie Quintana 6,24 W/kg, ein 62kg schwerer Fahrer 6,02W/kg und ein 71kg schwerer Fahrer 5,88 W/kg benötigt. 6,3 W/KG könnten also für einen 71kg Fahrer durchaus bedeuten, dass er bei einer Grandtour zumindest um das Klassement mitfahren kann.
Die Grandtour gewinnt aber nicht unbedingt derjenige, mit dem besten relativen Leistungsgewicht, sondern der, von seinem Leistungsprofil am besten mit dem Profil der Rundfahrt harmoniert. Beim Giro gibt es viele Zeitgutschriften für kurze Schlussanstiege bei gefühlt jeder zweiten Etappe. Hier haben explosive Fahrer Vorteile. Wenn dann aber Froome mitten in einer Etappe (19.) an einem Anstieg (Col del Finestre) mit 5,9 W/kg über eine Stunde alle Verfolger abschütteln kann, sieht man, dass richtiges Training und Umsetzung gerade in der dritten Woche einer Grandtour entscheidend sein können. Froome hat sich hier von Helfern alle 1-2km Flaschen reichen lassen und nach dem Trinken fallen lassen um Gewicht zu sparen. Ein Killogramm weniger Gewicht weniger machen an so einem Berg 30 Sekunden aus. Jonas Rapp kam mit einer fast vollen Flasche am Kitzbüheler Horn an. Er (Originalton) ..hatte dann oben wenigstens schon was zu trinken.

Kann man ohne Doping die Tour gewinnen?

Nach 3,5 Jahren des Privilegs eines der größten deutschen Radsporttalente trainieren zu dürfen, würde ich das ganz klar mit ja beantworten. Ob Jonas die Tour gewinnen kann? Von 8 harten Tagen am Stück bei der Österreich Rundfahrt auf eine Grandtour zu schließen, ist schwierig. Wer aber auf seiner ersten schweren Landesrundfahrt nur 3 Min. auf den Sieger verliert, ist ein Rundfahrer mit Potential.
Jonas fährt für das Team Hrinkow Advarics. Das Team hat ihn bei den Rundfahrten 2018 super unterstützt. Die Teamphilosophie steht für sauberen Radsport. Seine Leistungsentwicklung ist dokumentiert; hier gibt es nur Anpassungen an harte Reize und ein großes Talent. Anpassungen des aeroben Systems über mehrere Jahre erfordern ein Reizsystem, dass auch hochintensive Reize immer wieder in der Mehrjahresplanung berücksichtigt.
Sind aus meiner Sicht Leistungen um 6,3-6,5 W/kg pro Stunde ohne Doping möglich? Ja, das würde ich unterstreichen. Sind alle Sportler sauber, die 6,3-6,5 W/kg leisten? Das würde ich mir wünschen. Dumoulin und Froome fahre beide das Double Giro und Tour auf hohem Niveau. Das geht nur, wenn das Basislevel sehr hoch ist und das spricht aus meiner Sicht dafür, dass der Sportler davon ausgehend in Höchstform auch Topleistungen erbringen kann – ohne Doping. Bei der Tour 2018 habe ich keine Leistungen gesehen, die man mit einem Fragezeichen versehen müsste.
Jonas Rapp bei einer Ankunft einer Bergetappe Bild: Reinhard Eisenbauer (http://www.eisenbauer.com)

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28 Kommentare

  1. Leistungen um 6,3-6,5 W/kg pro Stunde

    Offensichtlich fällt es vielen schwer, Maßzahlen ohne “pro irgendwas” anzugeben. Watt pro Stunde ist in diesem Zusammenhang Unsinn: ein Watt Leistung ist ein Watt (oder Joule pro Sekunde), egal in welcher Zeit.
    Watt pro Stunde wäre nur sinnvoll, um eine Leistungsänderung anzugeben, z.B. wenn ich einen Reaktor von 0 auf 1 GW in vier Stunden hochfahre, habe ich eine Leistungsänderung von 250 MW pro Stunde.

  2. Lercherl,
    die Maßzahl ist Watt pro kg Körpergewicht. Das pro Stunde bezieht sich auf die Trainingszeit. Das Wort Stundenleistung kommt auch glaube ich ein Duzend mal vor im Text.
    Der Grund für die Zeitangabe ist, dass Radler die angegebenen Wattzahlen nicht endlos treten können, bzw. für sehr kurze Zeiten auch sehr viel höhere Watt leisten können.

  3. Das mag vielleicht eine dumme Frage sein, aber ich hab 1997 mal die Tour de France im Fernsehen gesehen. Damals fuhren einige Fahrer die Strecke mit Motorrädern, häufig sogar mit einem Kameramann der rückwärts saß.
    Wäre dass denn nich teine sehr einfache Möglichkeit so ein Rennen ohne Doping zu gewinnen? Inzwischen könnte man ja das auch mit Elektromotoren machen ohne all zu viel zusätzliches Gewicht zu haben.

  4. @Peter Sturm ich denke die Tour de France wird nicht ohne den Einsatz von Medikamenten, die der Leistungssteigerung dienen – legal oder illegal – gewonnen.
    Ein paar Beispiele:
    Tour de France Sieger 2006
    Oscar Pereiro “Am 18. Januar 2007 meldete die französische Zeitung Le Monde in ihrer Internetausgabe, dass Oscar Pereiro nach der 14. und 16. Etappe der Tour de France 2006 positiv auf Salbutamol getestet worden sei. Allerdings konnte er eine Ausnahmegenehmigung vorlegen, dass er das Mittel, das in den meisten Asthmamitteln enthalten ist, aus gesundheitlichen Gründen nehmen musste.” Zitat wikipedia Eintrag Oscar Pereiro
    Tour de France Sieger 2007, 2009
    Alberto Contador: “Bei einer während der Tour de France abgenommenen Dopingprobe am 21. Juli 2010 wurde ein positiver Befund einer geringen Menge Clenbuterol in der A- und B-Probe festgestellt.”
    Zitat aus wikipedia Eintrag Alberto Contador
    Tour de France Sieger 2012
    “Bradley Wiggins leidet an Asthma. Deshalb wurde ihm jeweils vor seinen Tourstarts 2011 und 2012 sowie dem Giro 2013 das auf der Dopingliste stehende Mittel Triamcinolon gespritzt. Für das Mittel hat er eine Ausnahmegenehmigungen (TUE) vom Weltverband UCI” Zitat wikipedia Eintrag Bradley Wiggins
    Tour de France Sieger 2013, 2015, 2016, 2017
    Chris Froome: “2010 wurde bei Froome die sehr schwächende Tropenkrankheit Bilharziose diagnostiziert. Seit diesem Zeitpunkt wird er mit speziellen Medikamenten behandelt.” und
    “Im Dezember 2017 wurde bekannt, dass Froome während der Vuelta 2017 eine Dopingprobe abgegeben hatte, bei der der Grenzwert für die Substanz Salbutamol überschritten war.” Zitate Wikipedia Eintrag Chris Froome
    Tour de France Sieger 2014
    “Vincenzo Nibali bestätigte, dass er genau wie Froome unter Asthma leide, fügte jedoch an, dass aber wegen des regnerischen Wetters auf den letzten Vuelta-Etappen die Notwendigkeit entfallen sei, einen Asthma-Inhalator zu verwenden und sich so Salbutamol zu verabreichen.” https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_107076.htm

  5. @Christian Berger: Das wird überprüft mit Infrarot-Messungen während des Rennens und auch mit Röntgenmessungen ausgewählter Räder nach dem Rennen.

  6. Wenn ich nichts überlesen haben, fehlt mir der Vergleich zu Armstrong und zu seinen Leistungen damals.
    Waren seine Leisungen damals so viel höher, dass man diese nur mit Doping erklären könnte?

  7. @roel:
    In meinem Artikel habe ich gezeigt, dass man die tour sauber gewinnen kann.
    @caracalla:
    Die Zeiten sind gerade für Alpe d Huez gut dokumentiert.

  8. roel,
    ich glaube auch nicht, dass alle Fahrer komplett sauber sind. Medizinisch indizierte Ausnahmeregelungen erlauben den Einsatz von Mitteln, die sonst verboten sind. Froome hatte ja mit Salbutamol in seinem Asthmamittel ein kleines Skandälchen.
    Caracalla,
    wie Peter Sturm schon schrieb: Man kann sich die historischen Bestzeiten bei Alpe d’Huez anschauen. Nicht einmal eine Handvoll Fahrer ist da aus den letzen 10 Jahren gelistet. Und das trotz sich ständig verbesserndem Material und Training (siehe Artikel): https://de.wikipedia.org/wiki/Alpe_d’Huez#Bestzeiten

  9. @Tobias Maier Es ist schön hier wieder was, lesen zu können.
    Ich habe oben ja 9 der letzten 13 Jahren aufgeführt, bei denen die Sieger der Tour de France Belastungsastma hatten. Die fehlenden 4 Jahre müsste ich noch recherchieren. Belastungsastma ist bei Ausdauersportarten für die SpitzenathletInnen keine Seltenheit. Spontan habe ich den Eindruck es ist eher die Regel. Gerade Salbutamol wirkt nicht nur äusserst positiv auf die Bronchien sondern auch auf die Muskeln.
    Belastungsastma kann man als SportlerIn mit Atest anmelden und bekommt dann eine Ausnahmegenehmigung für das entsprechende Medikament und eine entsprechende Dosis. Das heißt bei Einhalten der Dosis ist man sauber, bei Überschreiten eigentlich gedopt.
    Wenn ich diese Vorgehensweise kenne, kennt sie Peter Sturm auch.
    Die Frage ist aber, wer diagnostiziert das Astma und warum. Ist die Sportlerin / der Sportler tatsächlich krank oder wird es zur Leistungsförderung verschrieben. Bei der Menge der Spitzenathleten die betroffen sind, würde ich mal vermehrt auf die 2. Möglichkeit tippen.
    Zu den Zeiten von Armstrong wurde vermehrt auf Epo gesetzt, das scheint jetzt nicht mehr so zu sein. Wenn die Leistungen damals besser waren als heute, kann es auch an der besseren Wirkung von Epo liegen. Das ist eine Vermutung, die man ggf. noch belegen müsste.
    Der vorrangegangene Artikel war: http://scienceblogs.de/weitergen/2013/07/neue-trainingsmethoden-warum-man-auch-ohne-doping-die-tour-de-france-gewinnen-kann/
    daraus
    “Wenn Sie mich fragen, ob die Leistungen von Wiggins und Froome sauber sind, würde ich das bejahen.”
    Wiggins hat Astma, Froome hat Bilharziose und Astma.
    Sauber also insofern, als das nicht mehr als die erlaubte Dosis bei den Dopingtests gemessen wurde.
    Kurz zu der Anmerkung von Caracalla: Der Vergleich fehlt mir auch im Beitrag.

  10. Ist doch nur die Frage was als Doping gilt was nicht.
    Und das ist bei anderen Sportarten wohl auch nicht anders.

  11. Seite 2, 1. Absatz unter dem 2. Bild: Die Konkurrenten waren wohl nicht 20 kg schwer, sondern schwerer. 🙂

  12. Leistungssport == Dopingsport
    Warum schreibt der Autor den Artikel unter einem Pseudonym?
    @Rolak
    Hitzschlag und/oder Thema nicht verstanden?

  13. @Michael
    Deine Gleichsetzung ist Unsinn. Ja es wird ganz sicher gedopt, aber nicht alle tun das. Auch ungedopt kann man Weltmeister, Olympiasieger etc. werden, unzählige Beispiele beweisen das auch.
    Ob das für den Radsport auch gilt? Ich würde meine Hand da für keinen ins Feuer legen, bin aber sicher, dass es genügend Fahrer bei der Tour 2018 gab die es auch ohne unterstützende Mittel geschafft haben nach Paris zu kommen.
    Ja, die Frage ist was als Doping gilt und was nicht. Zur Geschichte der Nachweise diverser Mittel wie Anabolika, EPO etc. kann man im Netz ausreichend nachlesen. Meist kam das Zeug erst auf die Liste wenn es einen Nachweis gab. Speziell bei der Tour geht es darum möglichst schnell zu regenerieren. Dazu macht es mehr Sinn Dopingmittel im Training einzusetzen. Nicht umsonst erwähnt der Autor die Härten in der Trainingsphase um den VoMax-Wert zu steigern.
    Vielleicht sollte man sich mal aus dem Fernsehsessel erheben und sich mal mit Sportlern unterhalten um aus erster Hand zu erfahren was ein Körper leisten kann.

  14. Interessant ist , dass wahrscheinlich schon bei den Griechen und Römern gedopt wurde. Der Pflanze Silphium wurden leistungsstärkende Wirkungen zugeschrieben, sodass diese Pflanze am Ende mit Gold aufgewogen wurde. Leider ist die Pflanze ausgestorben . (aus diesem Grunde)

  15. Warum sich alle wegen etwas Dopium aufregen ist wirklich seltsam. Warum nicht 2 Touren durch Franchkreich stattfinden lassen, 1x ohne Dopium und 1x mit Dopium, dann kann man ja sehen, ob sich so richtig dopen lohnt.

  16. ” Dumoulin und Froome fahre beide das Double Giro und Tour auf hohem Niveau. Das geht nur, wenn das Basislevel sehr hoch ist und das spricht aus meiner Sicht dafür, dass der Sportler davon ausgehend in Höchstform auch Topleistungen erbringen kann – ohne Doping. ”
    Marco Pantani hat auch das Double auf hohem Niveau gefahren und wurde Toursieger, wie passt das zusammen?

  17. “Nach 3,5 Jahren des Privilegs eines der größten deutschen Radsporttalente trainieren zu dürfen, würde ich das ganz klar mit ja beantworten.”
    Das setzt unkritisch voraus, dass das betreute Talent nicht zu Dopingmitten greift. Das sollte man zumindest reflektiert betrachten und nicht einfach voraussetzen.

  18. @Tobias Maier Schade das die Diskussion über CRISPR/Cas zerschossen wurde.
    Ich wünsche auf jeden Fall einen tollen Urlaub.

  19. Es wird hier auf Teufel komm raus spekuliert, eines steht aber fest, keiner von der Kommentatoren betreibt Leistungssport. Würden die ansonsten, die Sache aus einen völlig anderen Blickwinkel sehen. Egal was der Pseudo Herr Sturm behauptet, ich halte gegen mit ” Bullshit”.
    Leistungen an Amstrong gemessene , ohne Hilfsmittel, nur Traum. Vielleicht hat der Herr Pseudo ein Sportler entdeckt der tatsächlich so begnadet ist, der hält aber auch nur ein bis maximal 2 Jahre durch, nachher ist er so ausgebrannt, sodass für den Rest seines Lebens Dauerbesucher in zig Kliniken und Praxen ist.Und eine Tour de France hat der trotzdem nicht gewonnen.
    Aber eines dürfen wir nicht vergessen, es geht hier gar nicht darum ob das möglich ist oder nicht , sondern das der Herr Pseudo Kariere machen möchte und das geht leider nur wenn man viel verspricht. Ob man das einhält oder nicht ist wahrscheinlich zweitrangig. Referenzen sammeln……

  20. @roel
    Danke! Es geht nach China.
    @Jacktel
    Hast du den Artikel eigentlich gelesen? Nirgendwo wird da irgendwas mit Armstrongs Leistung verglichen. Es geht um die Rehabilitierung eines tollen Sports. Es geht darum auf das reflexhafte “die sind eh alle gedopt” eine logische, nachvollziehbare Antwort zu haben.
    Um die Karriere des Herrn Sturm geht es sicher nicht, er ist ja nicht mal mit Klarnamen genannt. Den Nachwuchsfahrer Jonas Rapp zu promoten war hingegen ein sekundäres Ziel des Artikels.

  21. Ich frage mich manchmal, ob Leistungssport in dieser Extremform überhaupt noch zeitgemäß sein kann.
    Bei der “Gesundheitsdiktatur”, die uns allüberall umweht, sollte es absurd sein, einen jungen Körper/Organismus wissentlich zu schädigen, mit Spätfolgen natürlich auch bzw Lebensverkürzung.
    Das würde ich bei Rauchen/Saufen/Drogen/Risikosport und -verhalten einordnen.
    Kann jeder tun, aber dann natürlich mit dem entsprecheden Image und komplett auf eigene Kosten und Verantwortung.

  22. zimtspinne, du gehst von einer falschen Prämisse aus. die Studienlage sagt, dass auch Leistungssport lebensverlängernd wirkt: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4534511/

    Participation in elite sport is generally favorable to lifespan longevity.

    Das gilt auch speziell für Tour de France-Fahrer:
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24001718

    We observed a substantially and significantly lower mortality in participants in the Tour de France, compared with the general male population.

  23. @zimtspinne, @Tobias Maier
    So weit mir bekannt ist, leiden Extremsportler unter den durch den Extremsport verursachten Abnützungserscheinungen. Das sind bei Schifahrern kaputte Knie. Selbst moderaten Sport zu betrieben schätze ich persönlich gesünder ein, als den Extremsport. Im Extremsport gilt es ja, die alten Rekorde zu überwinden, daher geht es auch immer mehr an die körperlichen Belastungsgrenzen. Es gibt eine Nachfrage dafür, daher ist es auch gerechtfertigt – wenn sich Leute selbst freiwillig körperlich abnützen.

  24. @ Tobias
    danke erstmal, ich schaue mir das abends zu Hause in Ruhe an.
    Wäre aber wirklich überrrascht, wenn ich da die ganze Zeit falsche Vorstellungen gehabt hätte….
    mache selbst phasenweise ziemlich intensiv Sport, manchmal auch mehrfach die Woche mehrere Stunden am Stück — natürlich kein Vergleich zu ‘echtem’ Leistungssport — und spüre da schon zB ein geschwächtes Immunsystem bis zu 48 h nach der Belastung.
    Ich hatte nach dem Training auch schon erhöhte Temperatur, Übelkeit, Appetitlosigkeit (ist sogar fast die Regel) und auch mal brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, was medizin. nichts ergab, wohl eine Muskelverspannung war.
    Zu bedenken ist außerdem, dass bei jedem neuen starkem Trainingsreiz Gewebe zestört wird, welches sich regenerieren muss…. weshalb es auf Dauer schon sehr belastend sein kann, ständig an und über die Belastungsgrenze hinaus zu gehen.
    Bei mir sinds überwiegend Sportarten, die gelenkschonend sind, sonst kämen dort wahrscheilich auch noch Probleme hinzu (Verletzungen usw).
    Moderater Sport, also moderate Intensitäten, was auch mal ruhig den Puls richtig hochjagen darf, ist langfristig und auf die Lebenserwartung betrachtet viel günstiger für die Masse (die keine “Supergene” hat) als über einige Jahre Leistungssport.
    Vor allem frage ich mich auch, wie sich das auf die körperliche Entwicklung auswirkt, wenn bereits in der frühen Kindheit damit begonnen wird…..
    Aber wie gesagt, war mein bisheriger Kenntnisstand.
    Kann ja auch überholt sein 😉

  25. zimtspinne,
    intuitiv würde ich auch wie du denken, dass intensiver Leistungssport eher schädlich ist. Aber (und das ist ja das schöne an der Wissenschaft), die oben verlinkte Meta-Studie zeigt, dass das eigene Bauchgefühl wohl doch trügt.
    Ich mach mal heiteres Sportarten-Raten: Machst du Triathlon?

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