Die HanoverGEN-Posse der frisch gewählten rot-grünen Regierung in Niedersachsen ist noch nicht richtig vom Tisch, da legt die fast so frisch wieder gewählte Parteivorsitzende der GRÜNEN nach. Claudia Roth verbreitete heute auf ihrem Facebookprofil mahnende Worte zu Fukushima – und macht aus einer Naturkatastrophe eine Atomkatastrophe:

Heute vor zwei Jahren ereignete sich die verheerende Atom-Katastrophe von Fukushima, die nach Tschernobyl ein weiteres Mal eine ganze Region und mit ihr die ganze Welt in den atomaren Abgrund blicken ließ. Insgesamt starben bei der Katastrophe in Japan 16.000 Menschen, mehr als 2.700 gelten immer noch als vermisst. Hunderttausende Menschen leben heute fernab ihrer verstrahlten Heimat. Unsere Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Familien. Die Katastrophe von Fukushima hat uns einmal mehr gezeigt, wie unkontrollierbar und tödlich die Hochrisikotechnologie Atom ist. Wir müssen deshalb alles daran setzen, den Atomausstieg in Deutschland, aber auch in Europa und weltweit so schnell wie möglich umzusetzen und die Energiewende voranzubringen, anstatt sie wie Schwarz-Gelb immer wieder zu hintertreiben. Fukushima mahnt.

Diese Meldung verdreht nicht nur grotesk die Tatsachen, sie ist auf so multiple Art einfach falsch, dass es fast nicht zu glauben ist, dass dies einem Social-Media Praktikanten der GRÜNEN einfach so passiert ist. Entweder Claudia Roth hat das tatsächlich selbst gepostet, es wäre zumindest vorstellbar, oder die FDP hat in einer Guerillaaktion ihr Facebookkonto übernommen. Dem ebenfalls frisch gewählten Bundesvorstand mit Christian Lindner und Wolfgang Kubicki wäre es zu zu trauen.

Hat-tip @gedankenabfall

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42 Kommentare

  1. Also, bei allem Respekt: Kritik mag angebracht sein, aber Kollege Reinboth (Frischer-Wind) schafft es schon etwas differenzierter.

  2. Bei einer so bewussten Falschaussage seitens eines Politikers muss man nicht viel differenzieren. Da ist Zynismus oder einfach etwas Aufregung durchaus verständlich.

  3. Kollege Reinboth reißt sich ja auch deshalb so zusammen, weil er bei der politischen Konkurrenz beheimatet ist und jedes hemmungslose Draufschlagen entsprechend ausgelegt würde – und das vermutlich nicht mal zu Unrecht. Ich habe mir vor diesem Hintergrund schon jeglichen Kommentar zur Homöopathie-Pressemitteilung der NRW-Gesundheitsministerin Steffens verkniffen, zu dieser mehr als ärgerlichen Verfälschung historischer Tatsachen konnte ich einen kritischen Post dann aber doch nicht unterdrücken.
    Fairerweise muss man den Grünen ja auch zugestehen, bestimmte Risiken schlicht besser eingeschätzt zu haben, als die politische Konkurrenz. Anstatt aber nun einfach auf dieses Argument zu setzen, wird offenbar versucht, die horrende Zahl der Tsunami-Todesopfer irgendwie mit der Reaktorhavarie zu verquicken (auch Jürgen Trittin hat sich ja heute entsprechend geäußert). Das ist wirklich ein ziemlicher Hammer – von daher ist es richtig und wichtig, dass das jetzt in so vielen Blogposts thematisiert wird…

  4. Beim Lesen der Überschrift dachte ich noch, ich müsse entgegen meiner Sympathie vielleicht Frau Roth in Schutz nehmen – nach Lesen des Zitats stelle ich fest, dass das unmöglich ist.
    @Tobias Maier, #2:

    Und wie viele Menschen sind durch die Strahlung des Atomkraftwerks signifiant geschädigt worden?

    Ach – ist der Prozess des Schädigens schon vorbei?

  5. Offengestanden – ich bin einfaches Grünenmitglied – ist es die Esoteriknähe mancher Parteifreunde (bei Babara Steffens bleibe ich mit offenem Mund stehen) und die wissenschaftsfeindlichkeit, die mich auch sehr, sehr ärgern. Umso besser finde ich, wenn es Dir, Christian, eben so gut gelingt, Dich “zusammenzureissen”.
    In diesem Sinne will ich mich auch ausklinken. Die Facebookkommentare sind hoffentlich ein Impuls zukünftig besser nachzudenken.
    Besten Gruß,
    Christian

  6. Stefan W.,
    aus Erfahrung mit anderen Reaktorhavarien weiß man, dass die Hauptexposition der Bevölkerung innerhalb des ersten Jahres stattfindet, danach deutlich weniger. Das liegt an der kurzen Halbwertszeit einiger Isotope (z.B. I), und das liegt an der Sedimentierung andere Isotope, z.B. Cs.

  7. @Tobias
    “Geklärt ist trotzdem nicht: Absicht oder Dummheit? Und wie viele Menschen sind durch die Strahlung des Atomkraftwerks signifiant geschädigt worden?”
    Fuer die ca 25000 Fukushima Arbeiter ist jetzt der erste umfassende Bericht herausgekommen.
    Die 2000 Tepco eigenen Arbeiter liegen bei 25mSv, die restlichen 23000 bei 9 mSv. Sechs Arbeiter ueber 250Smv wg fehlerhafter Masken und J131 EInatmung.
    Erkrankt in irgendeiner Form dessegen ist keiner.

  8. Ich bin mal dem Link zu ihrem Profil gefolgt und habe mir ein wenig den Thread mit der Richtigstellung ihres Teams durchgelesen. Dann habe ich weitergelesen und in andere Posts reingeschaut, z.B. dem zur Verschärfung der Waffengesetze. Summa summarum wundere ich mich, dass sich Team Roth überhaupt entschuldigt und etwas richtiggestellt hat, denn es kommt mir so vor, als wäre die Roth-Seite das Epizentrum eines permanenten Shitstorms. Unter diesem Umständen, dass Team Roth nicht einfach mit Alltag weitergemacht hat, kann man ihnen das durchaus anrechnen.
    Davon abgesehen war der Originaltext eine sehr dumme Formulierung, derer sich aber nicht nur Frau Roth befleißigt hat, btw.
    Fazit: Dumm gemacht, Frau Roth, aber es hat noch Dümmere angezogen. Leider, leider. Aber Facebook ist eben auch keine Wissenschaft.

  9. Die Mischung aus politischer Instrumentalisierung und Betroffenheitsjargon ist auch ziemlich unappetitlich. Das war kein Beitrag zur Glaubwürdigkeit in der Politik.

  10. Geklärt ist trotzdem nicht: Absicht oder Dummheit? Und wie viele Menschen sind durch die Strahlung des Atomkraftwerks signifiant geschädigt worden?

    Dumm sind die Vertreter des ökologistischen Parteiwesens, zumindest in der Spitze, nie gewesen, insofern ist die Schlussfolgerung zumindest für den Schreiber dieser Zeilen klar.
    Das Muster, also die möglicherweise gewollte Fehlinformation der Bürger, zieht sich durch die Geschichte der ökologistischen Parteien in D.
    Man könnte mal in einem Blogeintrag historisierend zusammenfassen welche Sau wie durch die Politik getrieben worden ist – und was letztlich an der Sache dran war… [1]
    MFG
    Dr. W (der hier aber eher eine d-sprachige Spezifität sieht, was die Strenge des ökologistischen Vortrags betrifft)
    [1] mögliche Headline: ‘Ökologische Kampagnen 1977 bis 2013 in D’

  11. Ja, ja, niemand ist geschädigt worden.
    Wirklich?
    Indizien, daß dies so vielleicht ganz und gar nicht stimmt, habe ich wo gefunden? In der deutschen Ärztezeitung. Und die sind ziemlich erbost über die WHO. Weswegen? wegen Verharmlosung.
    http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitspolitik_international/default.aspx?sid=834924&cm_mmc=Newsletter--Newsletter-C--20130307-_-Gesundheitspolitik+international
    “Nach Fukushima
    Weniger Geburten in Japan
    BERLIN. Fukushima zeitigt Folgen. In Japan gehen die Geburtenzahlen signifikant zurück. Allein in der Umgebung des Kraftwerkes weisen rund 55.000 Kinder als Krebsvorstufen anzusehende Veränderungen der Schilddrüse auf.
    Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Reaktorkatastrophe haben die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) einen Bericht vorgelegt.
    Demnach gab es genau neun Monate nach dem Unglück 4362 Geburten weniger, als die japanischen Statistiker erwartet hatten.
    “Es ist anzunehmen, dass viele Embryonen in sehr frühen Phasen strahlenbedingt abgestorben sind,” sagte IPPNW-Vorsitzender Dr. Winfrid Eisenberg am Dienstag in Berlin.
    Mehr als 130.000 Menschen könnten wegen der Strahlenbelastung an Krebs erkranken. Diese Zahl gilt auch nach IPPNW-Einschätzung als unsicher. Kritik übt die Ärzteorganisation an der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
    Ihre verharmlosende Bewertung der Katastrophe sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht akzeptabel”
    Denke das ist deutlich.
    Deutlich genug für Euch? Ich kann es mir nicht vorstellen!
    Ich hoffe, daß es nur Ignoranz ist, die Euch zu Verharmlosung treibt. Dagegen würden ja Information helfen. Aber meine Befürchtung ist, daß informationen hier nicht helfen, weil Ignoranz nicht wirklich das Problem ist.

  12. @Landsberger
    Sie müssen unterscheiden zwischen dem, was Ökologisten wie Frau Roth fälschlicherweise bis täuschenderweise von sich geben und wie die Gesundheitsfolgen des Tōhoku-Erdbeben 2011 bzw. des <a href="Fukushime-GAUs einzuordnen sind.
    Frau Roth hat mittlerweile ihre Minusleistung eingeräumt und sich entschuldigt.
    Zu den allgemeinen Gesundheitsfolgen der mehrfachen Kernschmelze gibt es unterschiedliche Analysen, der Schreiber dieser Zeilen empfiehlt hier – http://www.nirs.go.jp/ENG/index.html – zu folgen und nicht der Lobbyorganisation IPPNW
    Wobei Sie natürlich gerne auf das Paper verweisen dürfen auf das Sie sich beziehen…
    HTH
    Dr. W

  13. @Dagmar Landsberger

    Ich hoffe, daß es nur Ignoranz ist, die Euch zu Verharmlosung treibt. Dagegen würden ja Information helfen.

    Sehr richtig, gegen Ignoranz hilft Information, aber eben nicht Desinformation aka Lüge, wie sie von gewisser Seite betrieben wird. Und ja, auch das Weglassen von relevanten Informationen ist eine Lüge, oder falls es Ihnen lieber ist, ein untrügliches Zeichen für Ignoranz.

  14. @Dagmar Landsberger
    Ganz ehrlich – wenn der Artikel den Bericht des IPPNW nicht verzerrt, ist der bei mir auch unten durch. Die machen dann das gleiche wie Frau Roth. Eine ganze Stadt wird ausgelöscht, 10-tausende sterben, ein ganzes Land ist verunsichert und rutscht außerdem in immer tiefere wirtschaftliche Schwierigkeiten. Alles kein Thema. Für zurückgehende Geburtenzahlen kann ja nur Fukushima der Grund sein. Den Tsunami gab es für IPPNW nicht. In der Tat – es handelt sich scheinbar um kein Problem nur von Frau Roth sondern um ein Problem einer ganzen Gruppierung. Da habe ich schon gar keine Lust mehr die anderen Zahlen des IPPNW überhaupt zu überprüfen…

  15. @Wiener
    Ganz ehrlich, haben Sie den Bericht gelesen? Und zwar ganz?
    Dann wüßten Sie, dass die Zahlen der Lebendgeburten 9 Monate nach Tschernobyl in vielen Ländern ebenfalls auf rätselhafte Weise heruntergingen.
    Schauen Sie sich die Zahlen an. Dann schauen Sie sich die netten Erklärungsversuche im Nachbarbeitrag z.B. von noch´n Flo an. Erbärmlich.
    Daß der Tsunami zu einer zusätzlichen Katastrope führte, die wenn es das Gemauschel zwischen Politik und Atomwirtschaft nie gegeben hätte, niemals geschehen wäre, das darf man schon auch darstellen.
    Wieviel Tote es dadurch gegeben hat, weiß niemand so genau. Aber wenn es diese gab, war jeder einzelne davon zu verhindern gewesen, und das ist der Unterschied zu einer unvorhersehbaren Naturkatastrophe.
    Aber Indizien sprechen dafür, daß die Einstellung “alles halb so wild” fahrlässig ist.

  16. @Dagmar Landsberger
    Von der zitierten IPPNW: “Der Nürnberger Wissenschaftler Dr. Alfred Körblein fand für ganz Japan einen signifikanten Rückgang der Geburten genau 9 Monate nach Fukushima.”
    4363 “fehlende” Geburten, als weniger Geburten, als die Statistiker “erwartet” hatten.
    1. Frage: Wieviele Geburten hatten die Statistiker denn erwartet? Bekannt ist, dass die Geburtenrate in Japan seit Jahren abnimmt.
    2. Bei rund 1 Mio Geburten pro Jahr währen das rund 4 Promille Unterschied zum “Sollwert” Wie hoch ist denn die Genauigkeit des statistisch zu erwartenden Wertes?
    3. 9 Monate nach dem gravierendsten Ereignis in Japan nach den Atombombenabwürfen geht die Geburtenrate zurück. Könnte es einfach sein, dass angesichts der Katastrophe einfach weniger geschnackselt wurde?
    “Es ist anzunehmen, dass viele Embryonen in sehr frühen Phasen strahlenbedingt abgestorben sind,” sagte IPPNW-Vorsitzender Dr. Winfrid Eisenberg am Dienstag in Berlin.”
    Anzunehmen? Ich kann auch annehmen, dass die Embryonen von auf die Rückseite des Mondes entführt wurden. Zumal sich die Zahl ja auf GANZ Japan bezieht und es für die Region Fukushima nur 209 fehlende Geburten sind.
    Ich würde es mal ganz vorsichtig so ausdrücken:
    “Lügen mit Statistiken”

  17. @Dagmar Landsberger
    Was ist daran erbärmlich? Hart formuliert vielleicht… Suchen sie mal im Internet nach Stress und Zeugungsfähigkeit. Sie werden sich wundern. Heimatverlust, wirtschaftliche Sorgen, Trauer….das soll alles keinen Einfluss haben – weder in Japan noch in der Ukraine? Das meinen Sie nicht wirklich! Kann ich das quantitativ beurteilen? Nein! Können Sie das? Nein! Hat der IPPNW es versucht? NEIN! Er hat es unterschlagen und alles auf den Reaktorunfall geschoben. Das ist schlicht unredlich. Und es macht den Rest der Studie für mich extrem unglaubwürdig.
    Und stellen Sie bitte keine Strohmänner auf. Niemand hat gesagt, dass der Reaktorunfall gar nicht schlimm war und dass Strahlung toll ist. Es geht um die Instrumentalisierung der Opfer der Tsunami-Katastrophe!

  18. Zum Bericht der IPPNW:
    Ich habe den gerade mal runtergeladen und nach “Tsunami” – wir erinnern uns = ca. 19.000 Tote – durchsucht. Das Wort kommt ZWEI mal im Bericht vor, jeweils im Zusammenhang mit der Reaktorstörung.
    Keinerlei Abschätzung, wie sich Erdbeben und Tsunami auf einen Kinderwunsch auswirken könnten.

  19. @Landsberger:
    “Wieviel Tote es dadurch gegeben hat, weiß niemand so genau. Aber wenn es diese gab, war jeder einzelne davon zu verhindern gewesen, und das ist der Unterschied zu einer unvorhersehbaren Naturkatastrophe.”
    Eben hier ist das Problem. Mit so einem Tsunami war angeblich alle 60 bis 150 Jahre zu rechnen. Deshalb ist es ein Skandal, dass die Schutzmauer nicht hoch genug war.
    Aber andererseits ist es ebenfalls ein Skandal das bei einem solchen Wissen kein Tsunamiwarnsystem entwickelt wurde. Es werden Unsummen investiert um einen Strahlentoten zu verhindern (Das ist auch gut so, da hier direkt Gewinn gemacht wird, hat man einen Verantwortlichen und kann den zwingen so viel in die Prävention zu stecken) mit dem Bruchteil des Geldes hätte man in der Tsunamiwarnung viel mehr leben retten können.
    Mich nervt es einfach das in Deutschland Strahlentote immer irgendwie toter zu seien scheinen als andere Tote.

  20. @Andreas
    “Keinerlei Abschätzung, wie sich Erdbeben und Tsunami auf einen Kinderwunsch auswirken könnten.”
    Ach was, der Japaner schnatzelt noch auf der zwischen Muellbergen im Dreckwasser herumduempelnden Matraze. Lendenkraft und Zeugungswille wird doch nicht von so einer Kleinigkeit wie ein Jahrhundert Tsunami aus der Bahn geworfen.
    Und dann allein die Zahl: 4363. Nicht 4362 und auch nicht 4364. Vielleicht sollten die Aerzte gegen Dingens mal lesen wie man in der Wissenschaft Zahlen angibt.
    http://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2013/03/03/die-zeit-und-die-zahlen/
    “Strahlentote immer irgendwie toter zu seien scheinen als andere Tote.”
    Arsen und einige andere Gifte die beim Bergbau freigesetzt werden, erzeugen einen ganz aehnlichen Zellstress wie Strahlung. Lungenkrebs etwa koennten beide erzeugen. So wird geschaetzt, dass allein der chinesische Bergbau fuer ca 100000Tote pro Jahr verantwortlich. Aber nur der Strahlentote ist ein guter Toter.

  21. @Andreas: Also die relative Abnahme wir mit einem p-Wert von 0,0072 angegeben.
    Wobei nicht klar ist, welche Rechnung dahinter steckt. (Gerade die Nullhypothese ist ja auch interessant, hier wurde wohl der Vorjahreswert genommen, was ja auch nicht unstrittig ist)

  22. Was ich nicht mag an diesem reisserischen journalistischen Orgasmus ist, dass man 16’000 Tote erwähnt und sie direkt mit dem “atomaren Abgrund” in Verbindung bringt. Wer schreibt so dummes Zeugs? Dieses politische, nicht-faktenbasierte Hetzen ist doch nicht mehr zeitgemäss. Habt ihr Deutschen noch Zeit und Geld für solche Leute?

  23. Was die Geburtenzahl betrifft, sollte man wissen, daß in Japan bis zur 21. Woche Abtreibungen durchgeführt werden, ca. 400.000 pro Jahr. Das geschieht ambulant, wie Ohrlochstechen und kostet pro Woche Schwangerschaft etwa 80.-Euro (10.000Yen). Man kann daher davon ausgehen, daß in dem Zeitraum nach der Reaktorhavarie vermehrt abgetrieben wurde, aus Angst, aus Bequehmlichkeit, Umzug, Umsiedlung etc.

  24. @Wiener
    @Georg Hoffmann
    @Neutron
    Einfluss von Stress, in Rußland und in der Ukraine. Und jetzt in Japan. Ok, nehmen wir an das ist so, wie erklären sich dann die Zahlen nach Tschernobyl aus Bayern, Südbayern, Italien, Finnland, Polen?
    Alles “Sensibelchen”, die nägelkauend am Fernseher den Katastrophenmeldungen folgen, statt zu Bett zu gehen?
    Seid hr Euch da sicher genug, daß das die Antwort ist? ich wäre da sehr vorsichtig.
    Ich habe bis jetzt keine Angaben zu Zahlen von Geburten mit Down-Syndrom in Japan, nach Tschernobyl waren diese in verschiedenen Ländern erhöht.
    Sollte man auch mal drauf schauen.

  25. @Dagmar:
    Niemand behauptet die Strahlung aus Tschernobyl wäre ungefährlich! Nur ist die eben nicht dafür verantwortlich das bei IKEA das neue Regal “Billy” heißt.
    Ein signifikant erhöhter Wert an Geburten mit Down-Syndrom in strahlenbelasteten Gebieten steht in kausalen Zusammenhang. Auch die Zahl der Totgeburten kann (!) ein in einem kausalen Zusammenhang mit Strahlung stehen. Aber ein Geburtenrückgang nach einem Unglück komplett und einzig auf Strahlung zu schieben ist mehr als nur fahrlässig.
    Drüben habe ich darauf verwiesen, dass nach dem schwarzen Freitag der größte Geburtenrückgang der Geschichte der Industrienationen stattfand.
    Dazu jetzt der Link von Andreas. Der sogar an dem Bezugspunkt zum Rückgang zweifeln lässt.
    Auch auf die restlichen Kritikpunkte zum IPPNW Artikel gehen sie nicht ein. (Drüben im anderen Artikel von weitergen)

  26. @spoing
    Der Geburtenrückgang GENAU 9 Monate der sich in Japan wohl zeigt, war in verschiedenen Ländern rund um Tschernobyl 1987 ähnlich vorhanden. Das sollte zum Nachdenken reichen.
    Auf die anderen Punkte rund um Krebs gehe ich nicht ein, weil ich zu genau weiß wie schwer es ist irgendwelche genauen Zahlen zu bekommen. Überhaupt Zahlen zu bekommen. Und ob die dann auch noch aussagekräftig sind….
    Man kann sich auf Statistiken über Geburten (Lebt ja oder nein) relativ gut verlassen, allerdings auch nicht in allen Ländern.
    Auch die Angaben über die Zahl von Geburten von Kindern mit Down-Syndrom ist noch relativ zuverlässig.
    Aber bei Krebs sind die Statistiken doch wesentlich weniger aussagekräftig.
    Der Faktor Aufmerksamkeit macht natürlich etwas aus, Kinder würden vor Tschernobyl oder vor Fukushima sicher in den Regionen nicht ganz so engmaschig überwacht worden sein. Wieviel ist dem geschuldet?
    Die Krebs-Inzidenz verändert sich mit veränderten Lebensgewohnheiten, auch ohne daß wir wissen welche es im besonderen sind. Also: nichts genaues weiss man nicht…
    Daher halte ich mich aus diesen Diskussionen heraus, da hier die Datenunsicherheit zu groß ist. (für mein Empfinden.)
    Bei Down-Syndrom und Strahlung fand ich die Daten eher überzeugend (Tschernobyl), und die Übereinstimmung der Daten aus den Ländern rund umTschernobyl mit denen aus Japan bezüglich der Lebendgeburten (jeweils genau 9 Monate danach) finde ich auch bemerkenswert.
    Zu keiner Zeit habe ich behauptet, dass sie ein Beweis seien. So leicht haben wir es nicht auf den Boden der Tatsachen zu gelangen!
    Sie sind ein INDIZ für einen möglichen Zusammenhang, mehr nicht, aber auch ganz bestimmt nicht weniger.
    Und da spielt es dann eine Rolle wie risikofreudig ich bin. Wenn es um das Leben und die Gesundheit eines Kindes geht, ist meine Risikotoleranz vielleicht extrem klein.
    Aber das macht mich noch nicht zu jemandem der Abtreibungen ablehnt. Eher zu jemandem der gesellschaftliche Anstrengungen ermuntern würde, Frauen in Not und alleinstehenden Frauen mehr Hilfe zukommen zu lassen, damit sie nicht aus materieller Not abtreiben müssen, sondern nur dann, wenn sie aus persönlichen Gründen das Kind ablehnen.

  27. @Dagmar Landsberger:
    Mir geht es auch weniger um Sie als viel mehr um den Artikel der IPPNW, welchen Sie ja als zumindest glaubwürdiger halten als die Einschätzung der WHO.
    Anders lässt sich für mich der Satz aus #15
    “Ich hoffe, daß es nur Ignoranz ist, die Euch zu Verharmlosung treibt.”
    zumindest in meinen Augen nicht auslegen.
    Jetzt zeigt der Link von Andreas aus #34 das es sich dabei nur um einen Jahrelangen Trend handelt (Was war 2006 denn für ein Reaktorunglück? Geburtenrückgang von sage und schreibe 13%) zudem wird mit verweiß auf 20.000 weniger Menschen (Rein Statistisch also schon mal 160 fehlende Geburten) plus der Tatsache das ein Schock wie der Schwarze Freitag zum größten Geburteneinbruch in der Geschichte der Industrienationen geführt hat. Wenn etwas so starken Schwankungen unterliegt machen 2 Ereignisse noch lange keine Regelmäßigkeit.
    Auf sämtliche anderen Punkte der “Studie” habe in diesem Beitrag zweifel geäußert
    http://scienceblogs.de/weitergen/2013/03/wie-hoch-ist-das-risiko-nach-fukushima-an-krebs-zu-erkranken/#comment-26126
    Auf Grund welcher Daten würden wir hier also “ignorant” etwas “verharmlosen”.
    Ihre erste Quelle ist unseriös. Nennen Sie eine weitere, oder zeigen Sie, dass die Schlussfolgerungen der Daten trotzdem gerechtfertigt sind, dann kann die Diskussion hier auch konstruktiv und produktiv bleiben.

  28. @Landsberger
    Wenn die Geburtenrate GENAU 9 Monate nach dem Tsunamie runtergeht heisst das schlicht, dass die Menschen dort direkt nach dem tsunami nicht geschnachselt haben. Verständlich, bei Hundertausenden Obdachlosen……

  29. @Spoing

    Ihre erste Quelle ist unseriös. Nennen Sie eine weitere, oder zeigen Sie, dass die Schlussfolgerungen der Daten trotzdem gerechtfertigt sind, dann kann die Diskussion hier auch konstruktiv und produktiv bleiben.

    Die Diskussion ist produktiv, zeigt sie doch, dass es eine Rezipienz gibt, die alarmistische Nachrichten schätzt und deren Beschaffenheit nicht weiter interessiert.
    Es kommt dann anscheinend zu einem Wohlbefinden bei dieser Rezipienz, die sich erhaben über die “Verharmlosung” anderer hinwegsetzt.
    Vermutlich führt das Verhältniswahlrecht dazu, dass diese wechselhafte Rezipienz ganz besonders politisch berücksichtigt wird.
    MFG
    Dr. W

  30. Frau Roths Versuche die Erdbebenkatastrophe für Propaganda gegen die Kernenergie zu nutzen, sollte nicht allzu breit getreten werden. Solche Stillmittel sind in der öffentlichen Berichterstattung üblich.

  31. @Randifan
    Was sich Frau R. in diesem Fall geleistet hat, kann man beim besten Willen nicht als “Stilmittel” verharmlosen. Es handelt sich vielmehr um eine böswillige und geschmacklose Verdrehung der Tatsachen. Und auch wenn man von dieser (im weitesten Sinne) Dame nichts anderes erwartet, ist das wirklich kein Grund, ihr nicht zu widersprechen.

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